Erster Urlaub mit Kind

Skanes / Tunesien (07.06.1999 – 15.06.1999)

Es sollte der erste richtige Urlaub mit Sönke werden. Sönke stand kurz vor seinem 2. Geburtstag und war daher noch frei, so dass die Reise zu diesem um einiges günstiger ausfiel, als einen Monat später.
Wir informierten uns im Tui-Center Hildesheim über mögliche Reiseziele und kamen schnell auf Tunesien, da der Sandstrand uns und auch Sönke sehr ansprach. Da Sönke mitfuhr, war uns die Tui als Reiseveranstalter wegen ihrer Verlässlichkeit sehr willkommen.

So ging es dann am 07.06.2009, um 07:40 Uhr, ab dem Flughafen Hannover los.
Sitzplätze und Gepäckabgabe hatte ich schon durch die Möglichkeit des Vorab-Checkins am Vorabend erledigt, so dass uns unser Nachbar Karl-Heinz nur noch eine Stunde vorher am Flughafen absetzen musste.
Dort angekommen, stellten wir schnell fest, dass Elli ohne Reisedokument unterwegs war. Das würde die Einreise in Tunesien als schwierig gestalten. Also schnell wieder in Harsum angerufen und Karl-Heinz machte sich sofort wieder auf den weg. Diesmal mit den Pässen.
In Rekordzeit traf er trotz Berufsverkehr am Terminal C ein. Elli erwartete ihn schon draußen, während Sönke und ich bereits im Wartebereich sitzen mussten.
Als Elli zu uns stieß, waren wir alle sichtlich erleichtert. Besonders, da auch Sönkes Kinderausweis mit dabei war. Wie wir später feststellten, hätte er ohne diesen in Tunesien ebenfalls nicht einreisen dürfen.

Der Flug gestaltete sich problemlos. Besonders Sönke, für den es der erste Flug war, stellte kein Problem dar. Obwohl wir eigentlich kein Anrecht auf einen Sitzplatz für ihn hatten, wurde ihm trotzdem ein Platz zur Verfügung gestellt und zudem erhielt auch er ein volles Frühstücksmenü.
Nach knapp 2 Stunden Flugzeit landeten wir in Monastir. Vom Flughafen erfolgte ein kurzer Bustransfer bis zur Rezeption des Residence Club Skanes, das an der Hauptstraße zwischen Sousse und Monastir liegt.

Die Rezeption wirkte pompös gestaltet. Die Clubanlage selbst war mit ihren Bungalows schön konzeptioniert und angelegt.
Unmittelbar nach unserem Eintreffen erhielten wir bereits unseren Bungalow, der nur wenige Minuten vom Pool und der Hauptanlage entfernt war. Der Weg zum Strand war auch nicht besonders lang.
Das Zimmer selbst war ordentlich und zweckmäßig eingerichtet. Das Kinderbett war auch bereits aufgestellt.
Den Rest des Tages verbrachten wir damit, die nähere Umgebung zu erkunden.
Den gang mit dem Buggy nutzte Sönke erstmal um seinen Schlaf nachzuholen.
Schnell stellten wir bei dem Spaziergang fest, dass hier lediglich die Hotelanlage vorhanden war.
Es gab also keine Einkaufsmöglichkeiten, was auch nicht weiter schlimm war.
Gebucht hatten wir sogenannte Halbpension Plus, d.h. reguläre Halbpension plus die einheimischen Getränke und Mineralwasser kostenlos. Also ‘all-inklusive’-light.
Dies sollte sich noch als Vorteil erweisen, da Sönke sich die komplette Woche über von Mineralwasser, Orangen und Weißbrot ernährte. Jeder andere Menüvorschlag wurde von ihm rigoros zurückgewiesen.

Die tage selbst gestalteten sich in der Woche sehr ruhig. Tagsüber waren wir zunächst am Strand, wo wir Sandburgen bauten und versuchten Sönke davon zu überzeugen, dass ihm die Wellen nichts tun. Er blieb aber standhaft und verweigerte jegliche Kontaktaufnahme mit dem Meer.
Auch das Bauen von Sandburgen in Nähe der Wellenlinie brachte uns in dieser Hinsicht nicht voran.
Nach dem Mittagsschlaf ging es dann an den Kinderpool. Hier gab es einige Gleichaltrige, mit denen er herumtoben konnte.
Abends setzten wir uns dann auf die Terrasse des Restaurantbereichs und genossen das kalt-warme Büffet.
Danach spielten die Kinder noch im Atriumbereich des Haupthauses, bevor es für sie ins Bett ging, während wir Eltern uns im Barbereich aufhielten.

Bei unserem ersten Aufenthalt im Barbereich passierte uns dann auch folgende Panne. Der Strom auf dem Zimmer wird mit dem Schlüsselanhänger freigeschaltet, indem man diesen in einen dafür passenden Schlitz einschiebt.
das taten wir auch, schlossen das Babyphon an und Elli ging vor, um die Reichweite zu testen. Als sie feststellte, dass der Barbereich in Reichweite lag, nahm ich den Schlüssel und kam nach. Es herrschte herrliche Ruhe auf unserem Zimmer. Kein Wunder, da das Babyphon nur mit Strom funtioniert und ich diesen ausgeschaltet hatte. Gott sei Dank war unser Aufenthalt nicht lange und Sönke schlief tief und fest.
Für die darauffolgenden Abende nahmen wir den Schlüsselanhänger einfach ab und konnten nun auch verfolgen, was im Zimmer passiert.

Während unseres einwöchigen Aufenthaltes machten wir zwei Kurzausflüge.
Der erste ging mit dem Abenteuer ‘öffentlicher Bus’ von der Haltestelle vor der Hotelanlage nach Monastir.
Hier besuchten wir die Moscheeanlage und den Hafen.
Zu mehr hatten wir auf Grund der hohen Temperaturen keine Lust.
Für den zweiten Ausflug nutzten wir ebenfalls den Bus. Diesmal ging es in die andere Richtung nach Sousse.
Hier erkundeten wir die Altstadt, den Palastbereich und den Bazar.
Gewöhnungsbedürftig während dieser Trips war, dass jeder die blonden Haare berühren wollte und dies auch zumeist tat. Aus Höflichkeit ließen wir dies zumeist geschehen. Sönke interessierte das eigentlich überhaupt nicht.

Unser Rückflug ging dann am späten Nachmittag. Bereits bis Mittag mussten wir das Zimmer geräumt haben, was auch verständlich war, da die neuen Gäste bereits eintrafen.
Wir konnten dann unsere Koffer unterstellen und uns trotzdem in der Hotelanlage aufhalten und bekamen auch noch die Mahlzeit und Getränke. Zum Duschen gab es eine Möglichkeit in einem Schwimmbad des Hotels, die wir dann auch nutzten.

Der Rückflug selbst war etwas länger als der Hinflug, verlief aber ebenfalls problemlos. Auch hier erhielt Sönke einen eigenen Sitzplatz, nachdem ich ihn kurzfristig auf den Schoß nehmen musste, da uns nicht klar war, ob der dritte Platz in unserer Reihe frei bleibt.

Kurztrip nach Luxemburg

Luxemburg

(19.09.1996 – 04.10.1996)

Über den Tag der deutschen Einheit wollten Elli und ich einen Kurzurlaub machen. Elli nahm sich kurz entschlossen ein paar Tage Urlaub und ich hatte eh über die Feiertage frei und musste erst am 075.10.1996 wieder an die Fachhochschule, so dass wir eine Woche hatten. Wir hatten uns schnell entschlossen, wie wir diese Woche verbringen wollten. Die Amerikaurlaube mit der spontanen Unterkunftssuche im Kopf, beschlossen wir dies auch einmal in Deutschland zu versuchen und wählten die Moselregion und Luxemburg als Ziel aus.

Zunächst ging es mit dem Pkw über die Autobahn bis nach Koblenz. Dort entschieden wir uns für den weiteren Weg und wählten als erstes Tagesziel wählten wir Daun in der Eifel, da es in Autobahnnähe lag. Im Ort fanden wir ein nettes Hotel, das auch noch recht günstig war.

Den Abend verbrachten wir, nach einem Bummel durch den Ort, mit einem Abendessen in einem Restaurant und der Nutzung des hoteleigenen Schwimmbades. Danach ging es für uns ins Bett.

Am nächsten Morgen ging es, nach einem reichhaltigen Frühstück, in Richtung Trier. Auch wenn die Verkehrsführung in Trier etwas verwirrend war, fanden wir uns doch zurecht und konnten sogar mit einem zentrumsnahen Parkplatz glänzen.

Zunächst besichtigten wir die Kaiserthermen. Danach ging es über die Touristenroute durch die Innenstadt. Auf dem Programm stand die Besichtigung der Konstantinbasilika, des Domes

und natürlich der Porta Nigra.

Nach ein bisschen Shopping und einem normalen Innenstadtbummel ging es auf die Suche nach einer Unterkunft. Wo genau wir unterkamen, wissen wir nicht mehr. Uns ist lediglich noch in Erinnerung, dass wir ins Hinterland fuhren, um in einer Pension ein Zimmer zu mieten.

Nach diesem herrlichen Tag ging es nach Luxemburg. Am frühen Morgen kamen wir bei Nieselregen in der Stadt an.

Wiederum fanden wir zentrumsnah einen Parkplatz und machten uns auf den Weg in die Innenstadt. Über eine Touristeninfo, die wir vorher aufgesucht hatten, waren wir in den Besitz eines kleinen Stadtplans mit markierten Sehenswürdigkeiten genommen, so dass wir uns in der Stadt orientieren konnten.

Unterhalb der Stadtbastion ging es an der Alzette entlang durch die Parkanlagen und Alstadtgässchen entlang bis zu einem Aufstieg in die Innenstadt. Diese, folgten wir, um die Innenstadt zu besichtigen.

Nachdem wir so einige Stunden in Luxemburg verbracht hatten und von der Stadt wirklich begeistert waren, mussten wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft machen. Die luxemburgischen Hotels entsprachen entweder nicht unserer Preisklasse oder waren nicht wirklich sauber, so dass wir auf die Suche außerhalb der Stadt gingen. Letztlich kamen wir grenznah nach Deutschland durch Vianden. Da der Ort interessant wirkte, beschlossen wir hier noch einmal die Suche nach einer Unterkunft aufzunehmen und wurden schließlich fündig. Wir mieteten uns für zwei Nächte in der Auberge de l’Our, die wie der Name sagt, direkt an dem Flüsschen Our liegt.

Am nächsten Tag machten wir uns auf zur Besichtigung des Ortes und der Burg von Vianden. Obwohl es als Touristenattraktion eine Drahtseilbahn auf den Burgberg gab, beschlossen wir uns auf den Fußweg zu machen.

Durch die idyllischen Gässchen von Vianden gelangten wir schließlich zur Burg und besichtigten diese. Nach dem Abstieg machten wir uns noch an die eigentliche Besichtigung des Ortes.

Den Spätnachmittag verbrachten wir dann im Hotelzimmer und relaxten.

Am darauffolgenden Tag ging es wieder nach Deutschland. Wir wählten Cochem an der Mosel als nächstes Ziel. Hier bummelten wir durch die Innenstadt und machten uns auf die Suche nach einer Unterkunft.

Leider wurden wir nicht fündig. In Cochem war Weinfest und wir hatten unterschätzt, wie belegt dann die Unterkünfte in der Stadt sind. Wir beschlossen noch das Abendessen zu uns zu nehmen und dann etwas außerhalb eine Pension zu suchen.

Der Weg auf der Suche nach einer Unterkunft führte uns letztlich zur Polizeistation in Kaiseresch. Die netten Kollegen versuchten uns weiterzuhelfen und fanden in einem nahen Ort eine kleine Pension, die noch ein Zimmer frei hatte. Tatsächlich handelte es sich um ein Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung im Dachgeschoß. Dies war dann unsere Unterkunft. Im Keller hatte die Vermieterin einen kleinen Partyraum eingerichtet, der als Gaststätte genutzt wurde. Hier gönnten wir uns noch ein Getränk und sahen im Fernsehen den 1. FC Kaiserslautern bei einem Heimspiel. Als dieses beendet war und 0:0 ausgegangen war, mussten wir noch auf die Rückkehr der Männer warten, die das Spiel live im Stadion erlebt hatten. Nachdem diese zurückgekehrt waren und wir noch einige Fußballgespräche geführt hatten, ging es für uns ins Bett.

Am nächsten Morgen machten wir uns dann auf den Heimweg nach Hannover, da wir auch durch unsere Vermieterin bestätigt wurden, dass es zur Zeit der Weinfeste äußerst schwierig ist, an der Mosel eine Unterkunft zu bekommen.

Mit dem Fahrrad am Balaton

Mit dem Fahrrad am  Balaton (1996)

Anfängliche Turbulenzen

Diese Fahrradtour beginnt eigentlich schon auf der letzten Fahrradtour durch den Harz. Lars und ich litten damals unter dem äußerst schlechten Wetter und wünschten uns zusehends bei Sonnenschein zu fahren. Aus diesem Grund beschlossen wir, die nächste Fahrt auf jeden Fall in südlicheren Gefilden zu unternehmen.

Unsere erste Wahl fiel auf Südfrankreich. Nach ersten Kontaktgesprächen mit einem Arbeitskollegen, der dort einen Wohnwagen vermietet, schien schon alles klar. Doch im August schwenkten wir dann auf Ungarn um, da ich die Zusage für den Wohnwagen immer noch nicht erhalten hatte und Frankreich auch ausgesprochen teuer ist.

Die Planung war bis Mitte August soweit fortgeschritten, dass wir beschlossen hatten, mit dem Ford Sierra nach Ungarn zu fahren, dort ein Ferienzimmer zu nehmen und dann mit den Rädern den Balaton zu umfahren. Richtig los ging es dann erst zwei Wochen vor dem eigentlichen Start der Tour. Der genaue Anfangstermin stand zu diesem Zeitpunkt nur vage fest. Eigentlich hatten wir beabsichtigt erst Mitte September zu fahren. Da Lars seine Klausurtermine aber immer weiter nach vorne gerutscht sind, bewegte sich unser Termin auch weiter nach vorne – bis zum Montag, den 03.09.1996. Dieser Termin fand sich in Gesprächen Mitte August.

Danach ging dann alles Schlag auf Schlag. Am Dienstag, dem 27.08.1996, gegen 12:00 Uhr, bin ich mit meinem Mountainbike zur HUK-Coburg Versicherung gefahren, um die letzten Unterlagen für den Fahrraddiebstahl meines letzten Rades abzugeben. Während ich mich für circa 10 Minuten im Versicherungsgebäude aufhielt, wurde mein Fahrrad, das an einem Baumschutzgitter im Sichtbereich des Pförtners angeschlossen war, entwendet. Meine Verblüffung war groß, als ich aus dem Versicherungsgebäude kam und das Fahrrad weg war. Lediglich die Schleifspuren meines Reifenprofils waren noch im weichen Boden zu sehen. Von meinem Fahrrad war weit und breit keine Spur zu sehen. Ich befragte dann noch kurz die anwesenden Personen, sowie den Pförtner, die aber alle nichts gesehen hatten.  So zog ich dann unverrichteter Dinge ab. Auf dem gesamten Weg zum Hauptbahnhof, wo ich nun notgedrungen den Bus benutzen musste, trauerte ich meinem Fahrrad nach und beobachtete jeden argwöhnisch, der mir mit einem Mountainbike entgegen kam. Besonders bitter war dieser Umstand des Fahrraddiebstahles ja, weil wir 1½ Wochen später unsere Tour machen wollten und weil ich nun hierfür, im Gegensatz zu der Harztour vom letzten Jahr, ein gleichwertiges Fahrrad gegenüber Lars hatte. Zu Hause angekommen, sammelte ich meine Unterlagen zusammen und ging zum Polizeikommissariat Südstadt, um meine Diebstahlsanzeige zu erstatten. Nachdem dies erledigt war, rief ich bei Holger’s in Hildesheim an, um ein neues Giant Terrago zu ordern. Zu meinem Bedauern musste ich hören, dass das Fahrrad nicht mehr vorhanden war. Ich klapperte daraufhin alle adäquaten Fahrradgeschäfte ab, um ein vergleichbares Fahrrad zu erwerben. Ich fand jedoch nichts geeignetes, bis ich am Mittwoch zu Holger’s fuhr. Dort machte man mir ein gutes Angebot für ein Fahrrad von Focus mit Federgabel und Shimano STX RC – Schaltung. Noch schnell das Zubehör ausgehandelt, dann griff ich kurz entschlossen zu und machte aus, dass ich das Fahrrad am nächsten Tag abholen würde. So geschah es dann auch. Zusammen mit Lars holte ich es ab und machte eine kurze Einführungsfahrt von Sorsum nach Himmelsthür und zurück, um zu sehen, wie es läuft.

Nun schien alles in bester Ordnung zu sein. Ein letztes Treffen mit Lars am Freitag, um die Einzelheiten zu besprechen und dann war alles klar. Am Montag sollte es dann gegen 22:00 Uhr in Sorsum losgehen. Letzte Panik kam dann noch einmal am Montag auf, nachdem Lars versucht hatte ungarische Forint zu erwerben. Man hatte ihm mitgeteilt, dass man bei der Einreise nach Ungarn für jeden Tag Aufenthalt einen 1000 Forint mitführen müsse, diese aber nirgends zu erlangen seien. Ich rief daraufhin beim ADAC an und klärte dies auf. Es handelte sich um eine Fehlinformation. Man musste lediglich einmalig 1000 Forint (oder einen entsprechenden Gegenwert in anderer Währung) mitführen, um die Autobahngebühr entrichten zu können. Nun stand der Fahrt nichts mehr im Wege, da schon ja im Vorfeld das Problem mit Lars Reisepass geklärt war, der natürlich abgelaufen war. Wir haben dann festgestellt, dass man in Ungarn auch mit gültigem Personalausweis einreisen darf.

Die Anfahrt

Wie abgesprochen ging es dann los. Nachdem ich am Montag noch gearbeitet hatte, kaufte ich noch schnell das nötigste für die Fahrt ein und packte dann endgültig meine Sachen. Elli, die wie montags üblich beim Reiten gewesen war, hatte uns zum Abendessen Pizzen vom Bella Italia mitgebracht. Nach dem Essen noch eine kurze Ruhepause und dann ging es für mich gegen 21:00 Uhr los. Ich packte meine Taschen ins Auto und baute dann den Fahrradträger auf. Zuletzt kam dann das Fahrrad selbst drauf und los ging es dann um 21:20 Uhr. Um 21:53 Uhr kam ich dann bei Lars an. Lars sein Gepäck wurde zugeladen. Und noch einige weitere Dinge, die wir kurzfristig für nötig hielten. Während wir Lars sein Fahrrad aufmontierten, gab Lars Vater noch den Kommentar ab, dass er ja die Fahrräder in das große Auto gepackt hätte, aber Entschluss ist Entschluss und wir hatten uns nun einmal entschlossen die Fahrräder auf dem Fahrzeugdach zu transportieren.

Obwohl wir, ehrlich gesagt, während unseres Aufenthaltes in Ungarn oftmals überlegten, ob wir sie nicht auf der Rückfahrt im Kombi transportieren wollen. Als alles eingepackt und noch schnell zwei Tassen Cappuccino, die uns durch Lars Mutter zubereitet worden waren, getrunken waren, ging es dann in Sorsum um 22:30 Uhr los in Richtung Urlaub. Nach einem letzten Tankstopp in Hildesheim ging es über die A7 in Richtung Süden. Unsere erste Pause machten wir auf einer Raststätte nach Fulda. Danach häuften sich die Pausen etwas, da wir dem Kaffeekonsum Tribut zollen mussten. Die großzügige Pausenregelung erwies sich aber auch als günstig, da uns dadurch die Müdigkeit nicht so schnell ereilte. Ansonsten quatschten wir während der Fahrt über Gott und die Welt. Ehrlicherweise muss man gestehen, dass auch viel Blödsinn dabei war.

Richtig wach wurden wir dann noch einmal kurz vor Nittendorf. Nittendorf liegt an der A3 hinter Nürnberg. Auf die A3 sind wir nach Würzburg eingebogen. So gegen 04:30 Uhr morgens trafen wir in Höhe Kilometer 478,5 auf einen Verkehrsunfall mit einem umgestürzten Lkw. Lars stieg sofort aus, um zu helfen. Ich stellte unser Fahrzeug auf dem Seitenstreifen ab, nahm dann meine Taschenlampe und eilte auch zur Unfallstelle. Dort waren schon mehrere Helfer vor Ort. Hauptsächlich andere Lkw-Fahrer, die ebenfalls auf der A3 in Richtung Österreich unterwegs waren. Der Lkw-Fahrer des verunglückten Fahrzeuges war eingeklemmt, aber ansprechbar. Im zugänglichen Körperteil wies er keine ernsthaften Verletzungen auf, so dass erste Hilfe nicht von Not war. Während wir dort standen, an dem auf der Mittelleitplanke liegenden Lkw, kam auf der Gegenfahrbahn eine Frau in einem Kleinwagen angerauscht. Sie nutzte die Überholspur und fuhr direkt auf das Führerhaus zu. Nur mit einer Blockierbremsung konnte sie einen Zusammenstoß vermeiden. Als sie neben dem Lkw stand, noch sichtlich perplex, schlug ihr ein Helfer aus Frust auch noch auf ’s Autodach und beschimpfte sie. Nach einer kurzen Zeit hatte sie sich dann gefasst und setzte ihre Fahrt fort. Nach einer kurzen Weile setzten auch wir unsere Fahrt fort. Wir notierten noch kurz den Kilometerstand und fuhren dann weiter nach Neutraubling an der A3, wo wir einen Tankstopp einlegten. Dann ging es dann zielstrebig in Richtung deutsch-österreichische Grenze weiter.

Nachdem wir diese passiert hatten, machten wir noch einen kurzen Stopp. Zum einen um einen Fahrerwechsel zu machen und weiterhin, um einige Eibrote zu essen, die uns Lars Mutter für die Fahrt zubereitet hatte.  Die Fahrt auf der österreichischen Autobahn war recht langweilig. Mittlerweile regnete es zwischendurch immer mal wieder leicht. Wir waren aber noch guter Hoffnung, dass das Wetter in Ungarn besser sein würde. Erst kurz vor Wien sorgte ich noch einmal für richtige Aufregung. Ich wollte unbedingt Wien fotografieren, wenn wir über die Autobahn auf die Stadt zu fahren. In meiner Erinnerung führte die Autobahn einen Berghang hinunter auf Wien zu, so dass man einen herrlichen Blick auf die Stadt hatte. Leider musste ich feststellen, dass ich mich nicht mehr genau an die Streckenführung erinnern konnte, so dass ich nach jeder Steigungsfahrt der Meinung war, dass die Stelle nun kommen müsste. Tatsächlich dachte ich das so circa 5-mal, bis es tatsächlich so weit war. Zu dieser Zeit hatte die Dämmerung schon eingesetzt, so dass der Blick auf Wien nicht mehr ganz so toll war. Während der Anfahrt auf Wien hatten wir im Verkehrsfunk von einem Stau auf der Autobahn in Richtung Ungarn, und zwar Höhe Wien-Schwechat, gehört. Zuerst machten wir uns Gedanken, wie wir den Stau umfahren könnten. Ich war der Meinung, dass ich eine Umfahrung auf unserer Karte mit dem Maßstab 1:350000 gefunden hätte. Als wir dann aber an die entscheidenden Stellen zur Abfahrt kamen, fuhren wir doch vorbei, so dass uns nichts anderes übrig blieb, als durch den Stau zu fahren. Dieser erwies als nicht sonderlich groß. Nach einer kurzen Zeit ging es schon zügig weiter. Während unseres Aufenthaltes im Stau bot ich noch einem neben uns fahrenden Österreicher unsere Ritter Sport Mini ‘Traubennuss’ an, da weder Lars noch ich sie essen wollten. Der Österreicher lehnte dankend ab.

Nachdem Lars den Stau durchfahren hatte, wechselten wir nochmals den Fahrer. Das letzte Stück bis zur österreichisch-ungarischen Grenze ging flott voran. Gegen 10:15 Uhr am Morgen trafen wir dort ein. Am Info-Stand des österreichischen ADAC tauschten wir kurz Geld und informierten uns nochmals über die Einreisemodalitäten. Danach passierten wir die Grenze. Unmittelbar hinter der Grenze tankten wir gleich. Danach wollten wir ohne großen Zwischenstopp bis Siófok weiterfahren. Abgesehen natürlich von einigen Pausen, um die Blase zu erleichtern, die sich inzwischen gehäuft hatten. Das Fahren auch der ungarischen Autobahn war ganz angenehm, wenn auch recht ermüdend. Das einzige, was einen aus der Lethargie holte, war die Autobahngebühr, die entrichtet werden musste und der ständige Wechsel zwischen Regen und trockenem Wetter, der uns zu schaffen machte. Lars unkte schon immer, dass wir die ganze Zeit schlechtes Wetter hätten – wie damals im Harz. Ich warf ihm vor, nur negative Wellen zu verbreiten.

Bei Györ verließen wir die neue Autobahn und fuhren über die Landstraße in Richtung Székesfehérvár, um ab dort die Autobahn zum Balaton zu nutzen. Auf die ungarische Fahrweise hatte ich Lars schon aufmerksam gemacht. Er sah sie dann auf der Fahrt in gewagten Überholmanövern bestätigt. Selbst Lkws überholten bei Regen kurz vor Kurven oder Kuppen. Gegen 13:00 Uhr kamen wir in Siófok an. Zuerst wollten wir bei Istvan Tacasz übernachten, da Elli und ich dort schon einen Sommerurlaub verbracht hatten. Zu unserem Bedauern mussten wir allerdings feststellen, dass sie nicht da waren. Wir fragten daraufhin die Nachbarn, wo sie seien und erklärten ihnen unser Anliegen. Sie erklärten sich daraufhin bereit uns eine Ferienwohnung zu vermieten. Allerdings erst nachdem sie abgeklärt hatten, dass wir keine feste Buchung bei Istvan hatten. Für die Übernachtung zahlten wir 30.- DM. Außerdem konnten wir den Ford während unserer Radtour auf dem Grundstück stehen lassen. Zu guter Letzt war auch noch ein Getränkeshop gleich vorhanden, den die Eigentümer der Ferienwohnung betrieben. Nach einer kurzen Besichtigung der Wohnung war dann alles klar. Wir luden das Fahrzeug aus und stellten die Fahrräder erst einmal hinten auf des Grundstück. Der Ehemann der Vermieterin, der übrigens auch Istvan heißt, was übersetzt Stefan heißt, bot sich an, sie abends in die Garage zu stellen. Damit waren wir einverstanden. Auch wenn wir erst meinten, dass er uns nicht richtig verstanden hätte und die Fahrräder draußen stehen lassen würde. Die Vermieterin wies zum Abschluss dem Ford einen Parkplatz am Ende des Grundstückes zu, wo Lars in einparkte. Danach ging es hoch in unsere Wohnung.

Zuerst tranken wir erst einmal ein Bier, das wir bei der Vermieterin gekauft hatten. Danach wurde geduscht. Die Dusche war so ein Kapitel für sich. Zuerst einmal war kein Duschvorhang vorhanden, so dass man immer das Bad unter Wasser setzte. Weiterhin war der Duschkopf so niedrig angebracht, dass man ihn immer in der Hand halten musste und auch nur gebückt stehen konnte, da der Schlauch zum Duschkopf nicht lang genug war. Wenn man dann fertig geduscht hatte, ging es ans Aufwischen des im Zimmer verspritzten Wassers. Dazu war ein Wischmob und ein Eimer vorhanden. Ein Abfluss, der das ganze Ritual vereinfacht hätte, war nicht vorhanden.

Nachdem wir das erledigt hatten, ging es in den Ortskern. Zuerst einmal zur Postbank, wo ich Geld von meinem Postsparbuch in Forint tauschte. Während dieser Zeit hat Lars erst einmal mit zu Hause telefoniert. Zu diesem Zweck hatte er zuvor zwei Telefonkarten erworben. Als das alles erledigt war, gingen wir zur Touristeninformation im alten Wasserturm von Siófok. Wir wollten uns über Radwege um den Balaton herum informieren, da wir mittlerweile beschlossen hatten, den Balaton in die andere Richtung zu umfahren, d.h. nun entgegengesetzt zum Uhrzeigersinn. Leider konnte uns die Touristeninformation nicht weiterhelfen, da sie uns lediglich einen Fahrradführer für ganz Ungarn verkaufen wollten und nicht mit einer detaillierten Fahrradkarte des Balaton aufwarten konnten.  Nachdem dies erledigt war, begann es wieder einmal zu regnen. Im strömenden Regen gingen wir zu einem Restaurant. Dort angekommen wählten wir eine Platte für zwei Personen. Wir mussten feststellen, dass die Bedienung etwas unfreundlich war. Dies war der krasse Gegensatz zu meinem ersten Ungarnurlaub, wo dieses Lokal aufgrund seiner Freundlichkeit unser Stammlokal war.

Als wir für rund 23.- DM ausgiebig gespeist hatten, gingen wir zurück zu unserer Ferienwohnung. Zuvor suchten wir noch den KIS ABC Markt auf, wo wir für das Frühstück am nächsten Morgen das nötigste einkauften. Bier wollten wir dann wieder bei unserer Vermieterin kaufen. Gesagt – getan.

Zurück bei der Ferienwohnung brachte Lars unsere Sachen hoch und ich ging zum Getränkeshop. Die Vermieterin bediente mich erst, um mir, nachdem ich gezahlt hatte, zu sagen, dass es ein Problem gäbe. Zuerst dachte ich, dass es sich um die Ferienwohnung handele. Sie sagte dann aber, dass es um das Auto ginge und führte mich zum Ford. Ich sah dann, was passiert war. Istvan war mit seinem Kleinlaster der Marke Mitsubishi gegen die Fahrzeugfront des Ford gefahren. Er sagte, dass er vergessen habe die Handbremse anzuziehen. Dies klang aber wenig realistisch. Mir wurde zu verstehen gegeben, dass in kurzer Zeit jemand komme, der alles regele. Ich ging daraufhin in unsere Wohnung zurück. Lars hatte während der ganzen Zeit im Treppenaufgang gehockt, um ein Foto von mir zu schießen. Dies tat er dann auch, als ich kam. Er wunderte sich jedoch gleich über meinen finsteren Gesichtsausdruck. Als ich ihm erzählte, was passiert war, wollte er es erst nicht glauben. Wir nahmen dann die Fotokamera mit und gingen zum Auto, um uns den Schaden genau zu besehen. Während wir so an dem Auto standen, kamen immer mal wieder die Vermieter an, um etwas zu erzählen.

Nach einer kurzen Zeit und unzähligen Fotos vom beschädigten Auto kam ein nettes blondes Mädel, das recht gut aussah. Es handelte sich wohl um eine Verwandte, die dolmetschen sollte. Ihr ganzer Beitrag war, dass die Polizei käme und dass das Auto aus versicherungstechnischen Gründen auf der Straße geparkt haben muss. Danach war sie genauso schnell weg, wie sie gekommen war. Schade.

Es dauerte dann noch circa eine halbe Stunde bis ein Polizeibeamter kam. In dieser Zeit tranken wir erst einmal ein Bier. In Ungarn gelten zwar 0,0 ‰, aber wir waren ja nicht gefahren. Außerdem hatten wir schon während des Essens genug getrunken. Als der Polizist dann endlich kam, war ich leicht entsetzt. Man kann sich nicht vorstellen, wie der aussah. Unordentliches Hemd. Der Schlips nur circa 15 cm lang gebunden. Die Uniform total zerknittert. Die Hose durch einen wie John Wayne geschnürtes Pistolenkoppel am Herabrutschen gehindert. Zudem begrüßte er nur unsere Vermieterfamilie. Wir standen unbeteiligt daneben und hörten uns das ausschließlich ungarisch geführte Gespräch an. Die einzigen Worte, die ich verstand war ‘Hungaria’, was ich mit der staatlichen Versicherung verband und ‘Ford-Service’, was ich mit der Werkstatt verband. Dann verabschiedete er sich, ohne einmal das Wort an uns zu richten, und war weg. Ich konnte mir gegenüber unseren Vermietern nicht den Kommentar verkneifen zu fragen, ob er Feierabend habe, was zur allgemeinen Belustigung beitrug. Die bis dahin recht angespannte Beziehung hatte sich mittlerweile etwas gelockert. Die Vermieterin erklärte uns unter Zuhilfenahme eines deutsch-ungarischen Wörterbuches was weiter geschehen würde. Wir müssten am nächsten Morgen um 07:00 Uhr die Hungaria Versicherung aufsuchen und danach zur Ford-Werkstatt weiterfahren. Istvan würde uns die ganze Zeit begleiten und es würden auch immer Leute da sein, die deutsch sprechen würden.

Danach führten wir noch eine Zeit ein ganz unverfängliches Gespräch, in dem Lars abklärte, wo die heißen Quellen seien, die er in seiner Kindheit besucht hatte. Weiterhin mussten wir meinen Ausspruch ‘es ist nun mal passiert, da kann man nichts machen’ erläutern, da er durch die Vermieter nicht gedeutet werden konnte. Nach einiger Zeit und unzähligen falschen Übersetzungen war es uns dann auch gelungen. Nun ging es in die Ferienwohnung zurück. Noch ein letztes Bier, sowie ein bisschen ungarischen Selbstgebrannten und die ersten Partien Backgammon, die Lars fast haushoch gewann, dann ging es gegen 20:30 Uhr ins Bett.

Der Tag, an dem es eigentlich losgehen sollte

Pünktlich um 06:01 Uhr klingelte der Wecker. Wie das Wetter an diesem Tag würde, konnte man nicht genau sagen. Man konnte aber jetzt schon genau sagen, was uns den Tag über erwartete. Zuerst mussten wir mit der Versicherung unseres Unfallgegners klar kommen. Danach mit der Kraftfahrzeugwerkstatt, um eine zügige Autoreparatur zu gewährleisten. Bevor der Tag richtig begann, bin ich erst einmal zum Einkaufsmarkt gegangen und habe Brötchen fürs Frühstück besorgt. Als ich um 06:40 Uhr vom Einkaufen zurückkam, hatten wir Probleme den Gasherd in Betrieb zu nehmen, bis wir feststellten, dass der Haupthahn abgedreht war. Als es dann endlich ans Frühstücken gehen soll, kleckert Lars auch noch mit der Milch rum.

Um 07:00 Uhr wollten wir uns dann eigentlich mit unserem Unfallgegner treffen. Da ich aber meinen Kaffee noch nicht ausgetrunken hatte, verspäteten wir uns um fünf Minuten. Dann ging es zur Hungaria-Versicherung. Dort angekommen, mussten wir erst einmal warten bis die Sachbearbeiterin da war, da wir zu früh bei der Versicherung waren. Hätten wir das vorher gewusst, hätten wir uns mit unserem Morgenkaffee mehr Zeit gelassen. Als wir dann dran kamen, bekam ich ein Formular zum Ausfüllen. Es war mehrsprachig geschrieben, so dass ich grundsätzlich keine Probleme hatte, es auszufüllen. Probleme gab es nur beim Namen des Unfallgegners, den wir bis dahin nicht kannten. Nachdem dies gelöst war, gaben wir unsere Formulare gemeinschaftlich ab. Ich wurde dann barsch von der Sachbearbeiterin aufgefordert meinen Führerschein, den Fahrzeugschein und die grüne Versicherungskarte auszuhändigen. Da wir nicht genau wussten, was bisher abgesprochen war, hakte ich bei der Aushändigung der grünen Versicherungskarte erst mal nach. Ich hatte ehrliche Bedenken, dass der Unfall im Nachhinein auf unser Verschulden abgerechnet wird. Als die Sachbearbeiterin jedoch das Duplikat nicht behielt, zerstreuten sich meine Zweifel. Von der Sachbearbeiterin kam dann noch der Hinweis, dass ich gar nicht Eigentümer des Autos wäre. Ich erklärte dann, dass das Fahrzeug meiner Ehefrau gehöre. Dies wurde zur Kenntnis genommen, insbesondere nach einem Blick auf meinen Polizeiführerschein. Bei dieser Gelegenheit sah auch unser Vermieter und Unfallgegner erstmals, dass ich bei der Polizei bin.

Nach der Abwicklung der Formalitäten wurde uns erklärt, dass wir nun auf den sachverständigen warten müssten. Wir warten vor der Versicherung auf ihn. Als wir da so rum standen, kamen noch mehrere Personen, die zu der Versicherung wollten. Eine davon stellte sich zu uns dazu, da sie wohl davon ausging, dass wir ebenfalls auf Einlass bei der Versicherung warteten. Nach einer kurzen Zeit bemerkte er seinen Irrtum und ging ins Gebäude.  Als dann der Sachverständige endlich kam, ging alles recht schnell. Ein paar Fotos vom beschädigten Auto gemacht. Ein paar ungarische Kommentare und einige Kreuze auf einem ungarischen Formular. Fragen unsererseits konnte der Sachverständige nicht beantworten, da er kein Deutsch sprach. Wir mussten also noch einmal ins Versicherungsgebäude, um alles zu klären. Dies lief dann auch zu unserer Zufriedenheit. Eine Durchschrift des Formulars war in Deutsch und es wurde uns ausgehändigt. Gleichzeitig kopierte die Sachbearbeiterin noch die Schadensanzeige für uns. Als das alles erledigt war, ging es weiter in Richtung Ford-Werkstatt.

Dort trafen wir gegen 08:40 Uhr ein. Als erstes wurde ein linker Scheinwerfer für uns aus dem Lager geholt. Er wies zwar geringfügige Abweichungen auf, wurde aber von uns akzeptiert. Er war lediglich mit einer zusätzlichen Streuscheibe für Fernlicht versehen. Anfänglich dachten die Angestellten der Werkstatt, dass wir nur den Scheinwerfer ersetzen wollten. Als wir ihnen sagten, dass wir das Fahrzeug komplett reparieren wollten, wurde es kurzfristig spannend. Zuerst einmal musste die Farbe organisiert werden. Dazu waren ungefähr fünf Telefongespräche notwendig. Dann wurde und gesagt, dass es machbar wäre. Leichte Unstimmigkeiten gab es dann noch bei der Terminabsprache. Man ging in der Werkstatt davon aus, dass wir das Auto baldmöglichst wieder haben wollten. Erst als wir sagten, dass wir es erst am darauffolgenden Montag zurück bräuchten, beruhigte sich die Lage und man sicherte uns zu, dass das Fahrzeug repariert sein. Nun ging es zur Ferienwohnung zurück. Es war mittlerweile 09:05 Uhr und um 09:30 Uhr sollte unser Zug in Richtung Budapest fahren. Da das Wetter einigermaßen war und wir mit der Werkstatt und der Versicherung zu tun hatten, hatten wir beschlossen den Rest des heutigen Tages für einen Ausflug nach Budapest zu nutzen.

Da der Vermieter wusste, was wir für den heutigen Tag geplant hatten, fuhr es uns in seinem Transporter dementsprechend zur Ferienwohnung zurück. Zu dritt saßen wir auf der vorderen Sitzbank und genossen die vierminütige Fahrt. An der Ferienwohnung angekommen, bot er sich an, uns noch gleich zum Bahnhof zu fahren. Da der aber nicht sonderlich weit weg war, beschlossen wir zu Fuß zu gehen. Noch kurz einige Gegenstände aus den Zimmern geholt und los ging es.

Um 09:18 Uhr trafen wir am Bahnhof ein. Ich stellte mich an, um Fahrkarten zu kaufen, während Lars unseren Bahnsteig in Erfahrung brachte und einige Fotos schoss. Nachdem ich die Fahrkarten erhalten hatte, die übrigens mehr wie ein Einkaufsbon von Realkauf aussahen, eilten wir zum Bahnsteig. Dort kamen wir dann gegen 09:30 Uhr gerade an, als unser Zug nach Budapest eintraf. Im Zug schafften wir es dann sogar noch einen Sitzplatz zu ergattern. Uns gegenüber saß ein älteres Ehepaar, das im Bereich Keszthely ihre Ferien verbrachte. Mit ihnen kamen wir dann ins Gespräch, wobei Lars nun endlich erfuhr, wo die heißen Quellen liegen, die er von seinem damaligen Besuch kannte. Gegen 11:09 Uhr traf der Zug in Budapest Déli Pályaudvar ein.

Von diesem im südwestlichen Teil Budapest gelegenen Bahnhof ist es nicht weit zur ‘Buda’, der Stadtfestung der ungarischen Hauptstadt. Nachdem wir die Gültigkeit unserer Fahrkarten für die Rückfahrt abgeklärt hatten, folgte ein kurzer Anstieg über einige Straßen und Treppen und ein etwas längeres Umrunden der Burgmauer bis zum Erreichen eines Eingangstors der Königsburg. Nachdem man sie durch das Eingangstor betreten hatte, wandelte man die ganze Zeit in den Straßen mit alten Fachwerkhäusern. Lediglich ein Hotel in der Nähe der Matthiaskirche bildete dabei die Ausnahme. Von der Matthiaskirche aus ging es dann am Grab des Königs Istvan vorbei auf die Fischerbastion, dem Bau aus weißem Sandstein, der oberhalb der Donau liegt und die ‘Buda’ in östliche Richtung begrenzt. Hier zahlten wir einige Forint Eintritt, um die Bastion betreten zu dürfen. Nach der Besichtigung der Fischerbastion gingen wir dann zur Zahnradbahn, die uns an die Donau hinunter bringen sollte.

Während wir am oberen Einstiegshaus auf eine Bahn warteten und die Aussicht genossen, wurden wir noch von einem „Touristenführer“ angequatscht, der uns alle möglichen Ratschläge gab. Nachdem wir dann endlich los waren, er suchte uns gleich zweimal auf, fuhren wir dann mit der Zahnradbahn. Unten angekommen, gönnte ich mir noch ein Eis und dann ging es über die Kettenbrücke nach Pest.

Dort bummelten wir ein bisschen durch die Fußgängerzone. Allerdings hier schon immer mit dem Hintergedanken eine Örtlichkeit zu finden, wo wir eine Kleinigkeit zu Mittag essen konnten. Diese fanden wir dann auch nach einiger Zeit. Wir fanden nämlich einen Pizza Hut mit Außenbestuhlung, wo wir Platz nahmen und uns eine Pan-Pizza gönnten. Nach dem Essen blieben wir noch eine Zeit sitzen, um uns die Menschen anzuschauen, die sich in diesem Teil der Fußgängerzone tummelten. Danach ging es dann auf den nächsten Platz, wo gerade für eine Festlichkeit aufgebaut wurde. Von hier aus wollten wir die Metro in Richtung Bahnhof nehmen. Nachdem ich Fahrkarten gekauft hatte, machten wir uns mit dem recht einfachen U-Bahn-System vertraut. Man musste lediglich seinen Zielort kennen und einer Linie zuordnen. Danach folgte man einfach der Farbe der Linie zum entsprechenden Bahnsteig und schon brauchte man nur noch auf eine Bahn warten. Am Bahnsteig angekommen, zählte eine Uhr die Zeit bis zum Eintreffen der nächsten Bahn rückwärts ab. Als unsere Bahn dann kam, quetschten wir uns mit den anderen hinein. Bis zur ersten größeren Umsteigestation gab es für uns keine Möglichkeit umzufallen, da die Bahn sehr gut gefüllt war. Danach leerte sie sich immer mehr. Am Bahnhof Déli Pályaudvar angekommen, waren wir dann schon fast alleine in unserem Waggon.  Auf dem Bahnhof informierten wir uns kurz wann und wo der nächste Zug in unsere Richtung ging. Hierbei hatten wir Glück. Unmittelbar nach unserer Ankunft fuhr ein Zug in Richtung Siófok ab.

Nachdem ich noch kurz die öffentliche Toilette besucht hatte, ging es dann gegen 15:10 Uhr zurück in Richtung Siófok, wo wir gegen 16:55 Uhr eintrafen. Gegen 17:10 Uhr waren wir dann zurück in unserer Ferienwohnung, wo ich dann erst einmal ein paar Bier besorgte. Diese waren dann gegen 17:23 Uhr offen und die erste Partie Backgammon begann. Um 19:30 Uhr sind wir dann ins Amigo-Restaurant essen gegangen. Hier waren wir neben einem anderen Pärchen die einzigen Besucher. Zudem wurde mir noch langweilig, da Lars hier wohl die längste Zeit überhaupt auf der Toilette zubrachte. Nach dem Essen, welches ganz passabel war, ging es dann noch bis 22:00 Uhr in den Olive Garden, wo wir noch einen Schlummertrunk zu uns nahmen und den morgigen Tagesablauf besprachen. Gegen 22:10 Uhr lagen wir im Bett und ruhten uns für den nächsten Tag aus.

Endlich Fahrrad fahren

Um 07:05 Uhr sind wir aufgestanden, nachdem ich seit circa 6:00 Uhr wach bin, weil das Kind des Hauses im Garten seit dieser Zeit mit zwei Steinen gegeneinander schlägt. Der Tag zeigte sich ausgesprochen freundlich mit viel Sonnenschein. Nach dem Frühstück, das bis etwa 8:00 Uhr dauerte, benötigten wir noch ein halbe Stunde um unsere Fahrräder zu bepacken.

Um 08:43 Uhr ging es dann endgültig los. Wir hatten vor, dem eingezeichneten Fahrradweg um den Balaton zu folgen. Hierbei handelte es sich um die alte Landstraße, die früher einmal rund um den Plattensee führte. In Siófok war dieser Weg noch recht einfach zu finden. Dies sollte sich im weiteren Verlauf der Tour geben. Nach einem kurzen Stück an der Bahnstrecke Balaton – Budapest entlang, fuhren wir ab Siófok-Sóstó dann direkt am Balaton entlang. Die Strecke war gut zu fahren. Sie war eben und wir hatten leichten Rückenwind, so dass wir gut vorankamen.

In Balatonvilágos legten wir dann die erste Pause ein. Einmal um die Karte zu studieren und zum anderen, damit ich eine Zigarette rauchen konnte. Während unseres Kartenstudiums einigten wir uns darauf am Balatonufer weiterzufahren. Nach circa 2000 Metern trafen wir dann auf den Club Aliga, eine private Hotelanlage, die mit einer beachten Zufahrt versehen ist und an der ehemaligen Landstraße liegt. Der Pförtner wollte uns partout nicht passieren lassen, so mussten wir dann gegen 09:40 Uhr den Weg zurück zur letzten Straßengabelung antreten.

Dort angekommen, erwartete uns eine Steigung von 10 %, um zum Radweg auf der Kuppe des Hochufers zu gelangen. Oben angekommen, wussten wir dann erst einmal wieder nicht, wo es weiter ging. Wir befragten dann zwei Ortsansässige, die uns eine Straße in Richtung Nordosten entlang schickten. Der Straße folgten wir bis zum Ende. Nach einem kurzen Abstecher an die Kante des Hochufers, führte uns unser weiterer Weg über Feldwege. Diese hatten wir intuitiv gewählt, als die Straße endete. Zu unserem Glück hatten wir diesmal recht mit unserer Annahme. Kurz vor Balatonkenese trafen wir auf die Landstraße 71, der wir bis nach Balatonkenese hinein folgten.

Im Ortskern von Balatonkenese begann dann erneut ein Fahrradweg. Zuerst handelte es sich nur um einen halben Meter breiten Gehweg, später wurde er zum Teil straßenbreit. Fast zeitgleich mit dem Fahrradweg begann auch eine Gefällestrecke. Diese kosteten wir ausgiebig aus. Zum Fahren hatten wir zu diesem Zeitpunkt den Geh-/Radweg gewählt. Hierbei stellte sich lediglich das Problem, dass wir bei jeder einmündenden Straße vorsichtig sein mussten. Nicht, weil uns der einmündende Verkehr nicht beachtete, sondern weil der Rinnstein gut 20 Zentimeter hoch war und manchmal nicht abgesenkt war.  Nach der kurzweiligen Abfahrt ging es dann auf dem Radwanderweg an der Landstraße 71 entlang in Richtung Balatonfüzfö. Von dort an suchten wir eine Gelegenheit zum Mittagessen.

Ab Balatonfüzfö führte der Fahrradweg durch ein Sumpfgebiet bis Balatonsalmádi. Nachdem wir den Ort durchquert hatten, fanden wir gegen 11:45 Uhr am Ortsausgang eine Gaststätte, wo wir unser Mittag zu uns nahmen. Mittlerweile hatte sich auch das Wetter verändert. Es war kalt geworden und begann leicht zu regnen.  Nach dem Essen ging es dann gegen 12:15 Uhr bei leichtem Nieselregen weiter in Richtung Balatonfüred. Wir müssten nun die Landstraße 71 nutzen, um weiter voranzukommen, da der Fahrradweg unvermittelt endete. In der Ortschaft Alsóörs hatten wir keine Lust mehr an der stark befahrenen Landstraße entlang zu fahren. Nach einem kurzen Kartenstudium hatten wir uns für eine Fahrtroute durch das Hinterland entschieden. Hierzu folgten wir zuerst eine Straße in der Ortschaft. Diese führte auf einer Länge von etwas mehr als 2 Kilometern nur bergan und wurde zum Ende hin immer steiler, so dass es ständig anstrengender wurde. Oben angekommen schloss sich eine Linkskurve an und es ging weiter bergan. Hier verfügten wir allerdings nach einem kurzen Stopp wieder über eine bessere Motivation. Dies traf besonders auf meine Person zu.  Der weitere Straßenverlauf führte uns nach circa 1,5 Kilometern in die Ortschaft Lavos. Hier folgten wir dann der Beschilderung, da die tatsächliche Straßenführung nicht mit unserer Karte übereinstimmte. Dies hatte jedoch den Makel, dass wir nach einer Abfahrt von 1,5 Kilometern uns auf der Landstraße 71 wiederfanden. Aus unserer Tour durch das Hinterland war somit nichts geworden, so dass wir unsere Fahrt an der Landstraße fortsetzten.

Kurz vor Balatonfüred zerrte dann das mittlerweile schlechte Wetter und die bisherige Strecke an mir. An einer Steigung wurden Lars und ich zeitweise getrennt. Zudem wurden wir hier noch von zwei Mountain-Bikern auf ihrem Weg nach Balatonfüred überholt. Zu unserem Trost fuhren diese allerdings ohne Gepäck. Gegen 13:20 Uhr trafen wir dann endlich in Balatonfüred ein. Als letztes hatten wir noch eine sehr gute Abfahrt bis zum Hafen vor uns. Dort angekommen, machten wir uns dann nach einer Pause ab 13:45 Uhr auf unsere Zimmersuche.

Nach einem kurzen informatorischen Gespräch in einer Zimmervermittlung blieb uns nichts anderes übrig, als den Ort abzufahren, um ein Zimmer zu finden. Hierzu mussten wir zuerst die Steigung, die wir gerade heruntergekommen waren, wieder hinauf. Es war mörderisch und ich schaffte es nur schleichend im kleinsten Gang. Auf der Bergkuppe angekommen, sahen wir einige Hinweisschilder auf Zimmervermietungen. Nach einigen Fehlversuchen hatten wir dann endlich Glück. Unsere Fahrräder stellten wir, nachdem wir sie abgerüstet hatten, in der Garage unter.

Danach wurde kurz geduscht und auf den nahen Markt gegangen, um etwas zu bummeln. Auf dem Markt besuchten wir noch kurz ein Lokal, wo wir etwas tranken und Lars eine warme Suppe aß. Bevor wir dann den restlichen Nachmittag gammelten und lasen, kauften wir noch in einem nahen Supermarkt Getränke und Müsliriegel.   Gegen 17:45 Uhr sind wir dann Essen gegangen. Hierzu wählten wir das Lokal gegenüber unserer Unterkunft aus. Dort nahmen wir, wie fast immer eine Zwei-Personen-Platte zu uns und tranken einige Bier.

Gegen 19:45 Uhr waren wir wieder auf unserem Zimmer und sahen fern, gammelten und lasen, bis wir gegen 21:30 Uhr ins Bett gingen. Hierzu bleibt anzumerken, dass es schwierig war,  sich in dem Zimmer aufzuhalten, da ein Doppelbett fast das gesamte Zimmer ausfüllte und noch nicht einmal genug Platz war, um sich zu drehen. Als Ausgleich war das Zimmer jedoch mit einem Balkon ausgestattet. Dieser hatte eine Grundfläche von circa 30 x 50 Zentimeter und war noch nicht einmal geeignet, um sich zum Rauchen hinauszustellen. Man muss allerdings der Fairness halber sagen, dass das Zimmer für die Verhältnisse in Balatonfüred billig war, so dass wir diesbezüglich äußerst genügsam waren.

Der Anfang vom Ende

Heute haben wir endlich einmal ausgeschlafen und sind erst gegen 07:30 Uhr aufgestanden. Danach haben wir unsere Taschen gepackt und in der Küche der Pension unser Frühstück zu uns genommen. Um 08:30 Uhr begannen wir dann die Fahrräder zu bepacken und uns fahrfertig zu machen. Hierbei passiert Lars noch ein kleines Missgeschick, indem er sich den Reißverschluss seiner linken Nierentasche an seinem Radfahrtrikot ausreißt.

Gegen 09:00 Uhr war es dann endlich geschafft und wir waren wieder unterwegs. Unser Weg führte uns über den Radweg nach Tihany, der Halbinsel, die am Nordufer in den Balaton hineinragt und die schmalste Stelle des Balaton markiert. Auf unsrem Weg dorthin ging es an einer alten Schiffswerft vorbei und dann über eine kleine Landstraße am Ufer der Halbinsel weiter. Hier wurde der Radweg links neben der Straße geführt und war circa 50 Zentimeter breit. Zudem war er mit Platten gepflastert und mit Baumwurzeln durchsetzt, so dass das Fahren dort eine Quälerei war – insbesondere für das Hinterteil. Zudem musste man ständig die Füße von den Pedalen heben, um sich abfangen zu können, wenn man das Gleichgewicht verlor. Als zusätzliches Martyrium kam nun noch das Wetter hinzu. Es war stark bewölkt und windig. Gott sei Dank jedoch kein Regen, bis dahin.

Gegen 09:30 Uhr erreichten wir dann die eigentliche Ortschaft Tihany mit ihren Klosteranlagen, die wir nach einem kurzen Anstieg besichtigten konnten. Nach der Besichtigung der Klosteranlagen suchten wir uns ein Lokal, wo wir eine Kleinigkeit zu uns nahmen, um für die weitere Fahrt gestärkt zu sein. Wir saßen bei Sonnenschein auf der Terrasse des Lokals und genossen diese, obwohl es immer noch recht windig war. Nach der kleinen Mittagsmahlzeit begann unsre Odyssee auf der Halbinsel Tihany. Nach eingehendem Kartenstudium hatten wir uns vorgenommen, das südliche Ende der Halbinsel anzufahren und dann einen Rad-/Wanderweg an der Westseite zurückzufahren. Hierzu fuhren wir zuerst in Richtung „Goldenes Haus“. Von dort an wurde der weg immer schlechter. Als wir die Bergkuppe erreichten, war es nur noch ein lediglich 50 cm breiter Trampelpfad. Dennoch versuchten wir die Abfahrt in Richtung Südspitze. Nach circa 200 Metern gaben wir jedoch auf, da es aufgrund des feuchten Bodens zu gefährlich schien.

Dadurch konnten wir auch nicht den Weg am Westufer erreichen und wir beschlossen, über die Landstraße im Landesinneren zurückzufahren. Hierzu ging es wieder den Berg zur Ortschaft Tihany hinauf. Danach folgte laut Karte eine Abfahrt in Richtung Landesinnere, auf die wir uns schon freuten. Doch zu früh gefreut. Oben angekommen, begann es zu regnen und der Wind verstärkte sich, so dass wir sogar auf unserer Abfahrt treten mussten, um voran zu kommen. Nach der Abfahrt stießen wir wieder auf die Landstraße 71. Das Fahrradfahren auf ihr war nicht gerade angenehm. Starker Wind und Regen reichten eigentlich schon aus, aber es kamen noch die Kraftfahrzeuge hinzu, die mit einem recht geringen Seitenabstand an uns vorbeifuhren. In der Ortschaft Aszófö war’s dann endgültig vorbei. Bei einer Pause in einem Bushaltestellenhäuschen beschlossen wir, unseren eigentlichen Plan, den Balaton zu Umfahren, aufzugeben und stattdessen kurze Tagestouren zu fahren. Zu diesem Zweck wollten wir nach Balatonfüred zurückfahren und von dort mit der Fähre nach Siófok übersetzen. Um nach Balatonfüred zu gelangen, wollten wir nicht wieder an der Landstraße 71 entlang fahren. Wir einigten uns darauf, durch das Hinterland zu fahren. Zu diesem Zweck mussten wir in den Ort Aszófö hineinfahren und von dort weiter nach Balatonfüred. Im Ortskern kamen wir natürlich eine Gabelung der Straße und wussten nicht mehr weiter. Erst nachdem wir einen älteren Ortsbewohner befragt hatten, die Verständigung klappte mehr schlecht als recht, wussten wir den richtigen Weg und setzten unsere Tour fort.

Auf einer ruhigen Landstraße ging es weiter. Zwischenzeitlich kam sogar mal die Sonne raus, so dass wir unseren Entschluss bezüglich der Rückfahrt zur Ferienwohnung fast bereuten. Kurz vor Balatonfüred erreichte uns jedoch wieder unser übliches Wetter – Regen. Auf der Abfahrt zum Fähranleger in Balatonfüred war es stark am Regnen, so dass wir bei der recht steilen Abfahrt recht vorsichtig fuhren, um nicht zu stürzen. Wie wir später feststellten, war die Differenz zwischen den Höchstgeschwindigkeiten vom vorigen und vom heutigen Tag jedoch nicht so groß. Sie lag bei etwas über 4 Km/h, wobei wir am heutigen Tag eine Höchstgeschwindigkeit von 44,4 Km/h erreicht hatten. Von Balatonfüred ging es dann mit der letzten Fähre zurück.
Die Überfahrt verlief relativ ereignislos – jedenfalls aus meiner Sicht. Es war zwar wellig, aber die Fähre fuhr ja. Es war die letzte an dem Tag, wie wir später feststellten. Der Fährbetrieb wurde auf Grund des schlechten Wetters eingestellt. Lars hatte sich in die Kabine zurückgezogen. Ich dagegen genoss die Schifffahrt. In Siofok angekommen ging es dann gleich wieder zur Ferienwohnung. Schnell noch nach dem Duschen eingekauft und dann haben wir einen gemütlichen Abend im Trockenem verbracht. Bei Backgammon und Bier besprachen wir dann, wie wir die weiteren Tage verbringen wollten.

Die Tage ohne Tour

Es folgte dann am nächsten Tag erst einmal die Sorge um das hoffentlich reparierte Auto. Bei der ersten Nachfrage nach dem Pkw in der Werkstatt teilte man uns mit, dass es ein Problem geben würde. Man hätte lediglich ein abweichendes Scheinwerfergehäuse bekommen. Ansonsten sei alles soweit fertig. Mit dem Einbau des Gehäuses stehe das Auto am nächsten Tag zur Abholung bereit. Wir gönnten uns einen Gammeltag und besprachen mit dem Vermieter, dass er uns am nächsten Tag zur Werkstatt fährt. Gesagt, getan.

Am Morgen des nächsten Tages erhielten wir den Pkw zurück – und alles war okay. Den Nachmittag nutzten wir dann um eine Fahrradtour durch das südliche Hinterland von Siofok zu machen. Auf Feld- und Waldwegen ging es durch die leichten Hügel. Leider war es derart windig, dass die Tour selbst keinen richtigen Spaß machen wollte. So waren wir dann froh, als wir wieder zurück waren.

Da das Hinterland keine reizvollen Touren bot, suchten wir uns für den nächsten Tag noch einmal die Halbinsel Tihany als Ziel aus. Diesmal wollten wir jedoch, auch unter Rücksicht auf Lars, nicht die lange Fährverbindung nach Balatonfüred nutzen, sondern die Pkw-Fähre von Szantodrev nach Tihanyrev. Die Verbindung war kürzer und damit billiger. Außerdem handelte es sich nicht um eine reine Personenfähre, was den Einstieg mit den Fahrrädern einfacher gestaltete. Auf der Halbinsel Tihany ging es dann über mehrere Kilometer kreuz und quer. Zeitweise waren es in dem Dickicht unbefestigte Trampelpfade, auf denen wir uns bewegten.

Als wir genug mit dem Fahrrad gefahren waren, ging es mit der Fähre zurück. Die Strecke von Szantodrev ging es dann nach Siofok zurück. Hierbei kamen das erste Mal richtige Hochgefühle auf. Sonnenschein, Rückenwind und ein vernünftiger Untergrund gestalteten die letzte Strecke sehr angenehm.

Den Abend verbrachten wir dann wieder mit Backgammon und dem Leiterspiel. Backgammon kam bald für mich nicht mehr in Frage, da sich das Gewinnen gegen Lars äußerst schwierig gestaltete. Selbst klare Vorsprünge reichten mir gegen Lars sein Würfelglück nicht aus. Dies führte dann dazu, dass wir häufiger das Leiterspiel oder Mühle zur Entspannung spielten.

Der letzte Urlaubstag

Für den letzten Tag hatten wir uns noch einmal ein Highlight ausgesucht. Da das Auto wieder zur Verfügung stand, wollten wir einen Trip in Puszta machen. Als Ziel war mir die Bugaci Puszta noch bekannt. Da es noch keine Navis gab, mussten wir mit Karte navigieren und nach anfänglichen Problemen den Ort wiederzufinden, gelang es dann doch. Den Aufenthalt in der Puszta genossen wir und machten die obligatorische Wanderung zum Puszta-Hof. Danach gönnten wir uns noch die Molle in dem Restaurant, bevor es dann in die Ferienwohnung zurückging.

Dort angekommen, stand nur noch die Bezahlung der Wohnung auf dem Programm. Diese lief typisch ungarisch ab. In der Küche, bei selbstgebranntem Schnaps und Wein, wurde der Betrag für die Wohnung entrichtet. Natürlich erhielten wir noch einen großzügigen Abzug für die Unannehmlichkeit mit dem Unfall. Dagegen stand unsere offene Rechnung aus dem Minimarkt der Familie, die ebenfalls noch beglichen werden musste.

Die Rückfahrt

Am frühen Morgen ging es dann wieder zurück in Richtung Deutschland. Nachdem alles im Auto verstaut war und die Fahrräder wieder im Träger untergebracht waren, verabschiedeten wir uns von der Vermieterin. Ein angebotener Schnaps wurde diesmal auf Grund der bevorstehenden Autofahrt abgelehnt. Die Strecke bis zur Grenze verlief ereignislos. Unmittelbar vor der Grenze, in dem aufgebauten Geschwindigkeitstrichter, dann die Frage „sind wir gerade geblitzt worden?“. Fast zeitgleich wurden wir auch schon angehalten. Dreist wies ich mich mit meinem Dienstausweis aus, was uns eine Verwarnung ersparte. Danach verlief die Fahrt ruhig weiter. Wir versuchten uns an die Geschwindigkeitsbeschränkungen zu halten, um derartige Erlebnisse nicht noch einmal zu haben. In Deutschland dann kündigten wir uns telefonisch bei Elli an. Hier erfuhr ich dann, dass mein zuvor geklautes Fahrrad wohl wieder da sei. Die Polizei hatte sie darüber informiert. Später stellte sich heraus, dass es tatsächlich so war.

Gegen Abend waren wir dann wieder zurück. Schnell wurde Lars in Sorsum abgeliefert und noch eine kurze Unterhaltung mit seinen Eltern gehalten, dann ging es weiter nach Hannover.

Fazit

Aus der Tour zogen wir mehrere Rückschlüsse. Für mich persönlich war ein Umstand, den ich nicht richtig einsortieren konnte, nämlich dass ich nun zwei hochwertige Fahrräder hatte. Am Wichtigsten war jedoch, dass wir für zukünftige Touren lieber einen Ausgangsort wählen und von dort aus Touren starten, da die Fahrten mit Packtaschen nicht wirklich toll waren.

Datum DST TRP TIME AVS Vmax
04.09.1996 16
05.09.1996 78 62,36 03:25:49 18,2 48,7
06.09.1996 107 29,08 01:47:03 16,3 44,4
08.09.1996 141 34,04 01:48:56 18,7 56,8
09.09.1996 179 37,93 02:00:35 18,9 65,3
 Gesamt 163 163,41 09:02:23    

Relaxen in der Türkei

Tekirova 1996

Im Jahr 1996 ging es das erste Mal in die Türkei.
Es war eine Last-Minute-Reise mit einem sogenannten Glückshotel, d.h. es war seine Hotelkategorie bekannt, aber was letztlich dabei herauskam, war dem Zufall überlassen.
Wir landeten letztendlich in dem kleinen Familienhotel Eser in Tekirova.

Der Flug ging ab Hannover mit Pegasus-Airlines nach Antalya.

Dort angekommen ging es mit dem Bus zum Hotel.

Beim Aussteigen dachten wir erst einmal, dass es ein Irrtum sein muss, da der Ort sich uns bis dahin noch nicht gezeigt hatte und das Hotel eher wie eine Ferienpension aussah.

Als wir dann unser Zimmer erhielten, waren wir aber bereits von dem Hotel positiv überrascht. Die Zimmer waren groß und geräumig und vor allen Dingen sauber.
Das erste Zimmer gefiel uns jedoch nicht hundertprozentig, da es im Erdgeschoss lag und direkt zum Pool und zur Bar wies.

Nachdem wir kurz an der Rezeption vorgesprochen hatten, erhielten wir ein Zimmer in der ersten Etage mit Balkon zum Meer.

Der Urlaub war als pure Entspannung geplant und so gestaltete er sich auch.
Die meiste zeit lagen wir am Pool und genossen das wunderbare Wetter.
Eher selten nahmen wir den Gang von 15 Minuten zum Strand auf uns. Besonders, da der schönste Bereich des Kiesstrandes von einem Hotel belegt war. Wir nahmen zwar einige Male das Angebot des fremden Hotels einfach in Anspruch, waren uns aber bewusst, dass wenn wir angesprochen werden, uns zurückziehen müssen.

Abends bummelten wir über die Einkaufsstraße von Tekirova, wo unser jeder Händler auf einen Tee einlud, damit wir in sein Geschäft kamen.
Auch dieses Angebot nutzten wir leidlich, wobei wir am Ende des Urlaubs auch zu dem Goldhändler unseres Vertrauens gingen und einige Stücke erwarben. Der Preis für Gold war in der Türkei dann doch wesentlich erschwinglicher wie in Deutschland.

Die meiste Zeit verbrachten wir jedoch am Pool.

Elli allerdings verbrachte nach einigen Tagen auch viel Zeit in der Nähe der sanitären Einrichtungen, da sie sich eine Magenverstimmung eingehandelt hatte. Nach Erwerb eines Medikaments und einer eintägigen Behandlung ging es ihr aber wieder besser und auch sie genoss dann den Urlaub.

Am Pool lernten wir dann Anna und Adam kennen, die aus Braunschweig kamen und etwas jünger als wir waren. Wir verbrachten viel Zeit miteinander und machten auch zwei Tagesausflüge zusammen.
Der erste Ausflug bedurfte etwas Planung, da wir ihn mit dem Motorroller machen wollten.
Auf dem Weg zur örtlichen Disko kamen wir an einem Verleiher vorbei. Neben dem Genuss von Raki und Tee machten wir auch einen Deal über das Leihen von zwei Rollern.
Auf die erforderlichen Fahrerlaubnisse befragt, gab er lediglich an, dass die in der Türkei nicht kontrolliert werden. Auch Schutzhelme wurden nicht mit verliehen. Das war auch irgendwie uncool.

Am nächsten Tag holten wir morgens die Roller ab und starten in Richtung Westen die Küste entlang.
Hier gab es eine kleine Bucht bei Olympos, die mit dem Pkw nicht zu erreichen war und für ihren wunderschönen Strand bekannt war.

Als wir nach einem kurzen Fußmarsch die Bucht erreicht hatten, genossen wir die Ruhe und das klare Wasser.
Nach dem kurzen Badeaufenthalt und einem Mittagssnack in einem nahen Bauernrestaurant ging es dann in die andere Richtung bis nach Kemer. In Kemer besuchten wir kurz die Strandpromenade und stellten fest, dass wir es in Tekirova eigentlich wirklich gut erwischt hatten.
Danach ging es dann nach Phaselis weiter. Hier wandelten wir alle zusammen durch die antiken Ruinen der alten Hafenstadt.

Nach dem Besuch der antiken Stätten ging es dann mit dem Roller zurück zum Verleiher.
Noch kurz ein Getränkestopp in der Nähe einer Moschee an der Hauptstraße und dann waren wieder zurück.
Damit war unsere Abenteuerlust auch gestillt. Adam hatte jedoch erst Lust bekommt und unterlag jetzt dem Adrenalinrausch. Bis zu unserer Abfahrt versuchte er mich immer wieder davon zu überzeugen Wasserski, Jetski oder Fallschirmgleiten zu machen. Ich blieb jedoch standhaft.

Ein Highlight des Aufenthaltes in Tekirova war noch der Besuch des kleinen Restaurants nebenan. Der Koch machte eine herrliche Mettpfanne mit Paprika und Peperoni, die wir während des Urlaubs mehrfach genossen.

Das lag allerdings auch leider daran, dass das Essen unseres Hotels sehr wechselhaft war. Nicht immer erfüllte es unsere Ansprüche. Insbesondere das Frühstücksbüffet war schlecht, da es immer wieder das Gleiche war.

Am Abend unserer Abfahrt setzten wir uns dann noch bis zum Eintreffen des Busses an die Bar und genossen das ein oder andere Getränk zusammen. Da der Bus erst gegen 23:00 Uhr erschien, hatten wir dafür viel Zeit.
Auf dem Flughafen in Antalya zögerte sich unser Abflug dann noch etwas heraus, da wir erst die Abfertigung der schwer bewachten El-Al Maschine aus Israel abwarten mussten. Da es sich aber um einen türkischen Flughafen handelte, war Rauchen an keinem Ort ein Problem.

Nach einem ereignislosen Rückflug kamen wir in der Nacht in Hannover an und gönnten uns ein Taxi zu unserer Wohnung in der Redenstraße.

Adam und Anna haben wir dann noch einige Male wieder getroffen, um gemeinsame Erinnerungen auszutauschen.

Mit dem Fahrrad durch den Harz

Harztour 1995

Der 1. Tag (28. August 1995)

Treffen am Hildesheimer Hauptbahnhof. Von dort geht es erst mal weiter zu ‘Raer’, damit Lars sich Spanngurte für seine Gepäcktaschen zulegen kann.

Als das erledigt war, ging es dann richtig los. Zuerst aus Hildesheim raus und dann an der Bundesstraße 6 entlang in Richtung Harz. Unsere erste Pause machten wir in Heersum, wo der Regen kurzfristig immer schlimmer wurde. Nach einer kurzen Pause ging es weiter in Richtung Holle, wo Lars an der Esso-Tankstelle seinen Reifendruck prüfte. Dann weiter in Richtung Silium, von wo aus es nach einem Rat eines Kollegen in Richtung ‘Jägerstübchen’ bergauf ging. Von dort ging es nach einer Pause über Kunigunde weiter nach Goslar. In Goslar angekommen, wurde noch die letzte Steigung zur Jugendherberge gemeistert, die an einem Berg über Goslar liegt. Auf dem Weg zur Jugendherberge bewältigten wir das Einbahnstraßensystem der Goslarer Innenstadt, indem wir jede Einbahnstraße gegen die Fahrtrichtung fuhren. Nach dem Duschen ging es in die Stadt zum Essen. Nachdem Lars versuchte seine Eltern zu informieren, gingen wir zum Italiener essen. Nach dem Essen und einem abschließenden Schlummertrunk in einem Bistro ging es im Stockdunklen den Berg wieder hinauf, um ins Bett zu gelangen. Unser Zimmer teilten wir uns mit einem fanatischen Fußballfan von Hannover 96, der mit dem Fahrrad unterwegs zu einem Punktspiel in Leipzig war, und einem Amerikaner, der mit seiner Freundin im Auto unterwegs war.

Der 2. Tag (29. August 1995)

Um 07:45 Uhr sind wir aufgestanden. Eine beachtliche Leistung nach der Tour vom Vortage. Das anschließende Frühstück war dann nicht so angenehm, da der Frühstücksraum voller grölender Schulkinder war. Wir suchten uns dann einen anderen, stilleren Raum – und fanden den Fernsehraum, wo wir dann in Ruhe unser Frühstück zu uns nahmen.
Um 09:00 Uhr hatten wir dann unsere Räder wieder gepackt und es sollte weiter gehen. Pünktlich zur Abfahrt begann es wieder zu regnen. Erstmal ging es zum Bahnhof um uns über unsere Rückfahrt zu informieren. Nach der Umstellung unserer Fahrtroute, wollten wir mit dem Zug ab Northeim zurück. Um eine adäquate Anbindung nach Hannover oder Hildesheim zu erhalten, mussten wir die Abfahrtszeiten ab Northeim erhalten. Nachdem dies erledigt war, ging es weiter in den Harz hinein. Zuerst zum Granestausee.

Am östlichen Ufer ging es bis zum Granebach. Diesem folgten wir dann bis Hahnenklee. Kurz vor Hahnenklee schwenkte der Radweg nach rechts ab und wir beschlossen den direkten Weg geradeaus nach Hahne nklee zu nehmen. Bei diesem Weg handelte es sich allerdings um einen Wanderweg, der eine Steigung von bis zu 30 % hatte, die wir dann nur noch schiebend zurücklegen konnten. Nach dem letzten Absatz standen wir dann mit einmal am Ortsrand von Hahnenklee. In Hahnenklee suchten wir dann erstmal ein Fahrradgeschäft, da mein Schaltwerk defekt war. Dieses war aber nicht zu finden. Lediglich in einem Hotel mit Fahrradverleih gab man uns den Tipp es in Clausthal-Zellerfeld zu versuchen. Also auf nach Clausthal-Zellerfeld. Wir wählten die Strecke über das ‘Spiegeltaler Zechenhaus’. Von Hahnenklee aus ging es dorthin erstmal hauptsächlich bergab. Das war ganz angenehm, besonders da es auf die Mittagszeit zuging. Kurz vor Erreichen des Gasthauses verlassen wir die asphaltierte Fahrbahn und wählen einen Trampelpfad bergab, da wir wieder einmal Probleme hatten, die Karte genau zu lesen und dachten die Strecke geht wieder bergauf. Nach circa 500 Metern Geländetour waren wir am Gasthaus. Nach einem kurzen Mittagssnack, bestehend aus Suppe und Bier, ging es weiter. Die Strecke nach in Clausthal-Zellerfeld erwies sich für mich als reine Tortur. Es ging konstant bergauf. In Clausthal-Zellerfeld angekommen, suchten wir zuerst ein Fahrradgeschäft. Da dieses Mittagspause hatte, fuhren wir weiter zur Jugendherberge, um uns unser Zimmer zu reservieren. Dort angekommen, erfuhren wir, dass die Jugendherberge ausgebucht sei. Die nächste fand sich in Altenau. Ich rief daraufhin in Altenau und reservierte telefonisch ein Zimmer für uns. Danach ging es dann zurück zum Fahrradgeschäft. Wir gaben mein Fahrrad in Auftrag und gingen während der Reparatur in eine Eisdiele am Marktplatz. Als die Zeit zum Abholen des Rades gekommen war, begann es in Strömen zu regnen. Nein, regnen wäre der falsche Ausdruck. Der Himmel öffnete seine Pforten und ließ alles Wasser heraus was er hatte. Als es aufgehört hatte, ging es dann in Richtung Altenau. Durch den Angestellten im Fahrradgeschäft wurde uns ein Weg empfohlen, der parallel zur Landstraße verlief. Der Weg begann an der Jugendherberge und endete am ehemaligen Bahnhof von Altenau. Die Strecke dazwischen war eine planierte Schotterstrecke, die auf dem ehemaligen Bahndamm entlang lief.

Die ganze Strecke war leicht abschüssig, was uns sehr entgegen kam. Zudem hatte es aufgehört zu regnen und die Sonne begann zu scheinen. Einziger Wermutstropfen war die kalte Luft, die dafür sorgte, dass Hände und Füße langsam kalt wurden. In Altenau angekommen, hatten wir erstmals herrliches Wetter. Der einzige Nachteil war, dass die Jugendherberge wieder einmal über allen Gebäuden des Ortes lag. Sie liegt circa  580 Meter hoch, wohingegen Altenau selbst circa 460 Meter hoch liegt. Die Herbergseltern gaben uns ein Zimmer, das vermutlich nur durch uns belegt werden würde, damit wir zwischen all den Schulklassen unsere Ruhe hatten. Und tatsächlich, so kam es dann auch. Es stellte sich kein weiterer Besuch ein, so dass wir ein Einzelzimmer hatten. Abends sind wir dann nach unten in den Ort zum Essen gegangen. Wir schauten uns mehrere Lokale an und entscheiden uns dann für eine Gaststätte, in der wir köstliche Fleischgerichte zu uns nahmen. Lars verspeiste ein Steak und ich aß eine Grillpfanne. Danach genehmigten wir uns noch einige Bier, vorzugsweise Hefeweizen. Nach dem Gaststättenaufenthalt musste Lars dann noch, wie eigentlich immer, telefonieren. Wir befanden uns zu diesem Zeitpunkt schon leicht bergauf auf dem Weg zur Jugendherberge, und zwar kurz hinter der Kirche, als es Lars einfiel. Er ging in den Ort zurück. Ich weigerte mich standhaft und wartete dort auf seine Rückkehr. In der Wartezeit genoss ich den Ausblick auf den Ortskern von Altenau. In der Jugendherberge angekommen, betrachteten wir noch kurz die örtliche Dorfjugend, die zusammen mit den Schulkindern eine Disco veranstaltete. Danach ging es ins Bett.

3. Tag ( 30. August 1995)

Morgens ging es wieder früh los. Diesmal waren wir beim Frühstück die einzigen älteren Teilnehmer, mal abgesehen von den Lehrkräften der Schulklassen. Nachdem wir uns gestärkt hatten und zusammen mit dem Sohn der Herbergseltern die Schaltung meines Rades nachgestellt hatten, ging es dann los. Zuvor hatten wir noch, Erfahrung macht klug, in Hohegeiß angerufen und ein Zimmer für die nächste Nacht reserviert. Dies stellte sich diesmal gewissermaßen als überflüssig heraus, da Hohegeiß auch voll belegt war und uns lediglich zwei Notbetten in einem Schlafsaal für 16 (sechzehn!) Personen anbieten konnte. Auch wenn uns dies nicht unbedingt gefiel, kündigten wir unser Erscheinen für den heutigen Abend erst einmal an, damit wir wenigstens eine Unterkunft hatten. Dies war insbesondere deshalb von Bedeutung, da wir uns für den heutigen Tag vorgenommen hatten zum Torfhaus zu fahren. Um dorthin zu gelangen, ging es erst bergab. Durch Altenau hindurch bis zum Okerstausee. Dort angekommen begann die erste Reparatur an Lars seinem Rad. Das Schutzblech scheuerte auf der Lauffläche seines Hinterrades. Um dies abzustellen wurde eine abenteuerliche Konstruktion aus Spanngurten hergestellt, die wenigstens das Malheur teilweise beseitigte. Es ging dann weiter am östlichen Ufer des Okerstausees entlang bis zu einem weg, der parallel zum Bach Kalbe verlief. Dieser Weg wurde mein persönlicher Feind. Er führte circa 6 Kilometer mit wechselnden Steigungsprofilen konstant bergan. Zweimal mussten wir auf mein Geheiß hin eine Pause einlegen und auch zeitweise schieben, da ich total ausgepumpt war. Als wir dann auf die Bundesstraße 4 trafen, die von Bad Harzburg zum Torfhaus führt, stellte sich schon kurzfristige Erleichterung bei mir ein. Als ich dann jedoch sah, wie es weiterging, war auch dieser kurze Lichtblick dahin. In einem weiten Bogen führte der Weg unterhalb des Torhauses dahin. Zudem wechselte der Belag von Asphalt auf Schotter, so dass das Vorankommen immer schwieriger wurde. Der krönende Abschluss war dann der Weg, der uns dann endgültig zum Torhaus hinauf führen sollte. Hierbei handelte es sich um die Skipiste, auf der im Winter Alpin-Ski gefahren werden kann. Das war es dann für mich. Von dort, bis kurz vor den Parkplatz, schob ich mein Rad. Erst als ich den Parkplatz erreicht hatte, fuhr ich wieder Fahrrad. Lars zog eisenhart bis zum Ende an den Souvenierhäuschen durch.Von dort genossen wir den mäßigen, weil bedeckten Ausblick auf den Brocken.

Nach einer kurzen Rast, die wir wirklich kurz hielten, da es ausgesprochen kalt war, fuhren wir weiter in Richtung Braunlage. Zuerst führte uns unsere Route weiter über die Bundesstraße 4. Da dort allerdings kein Radweg, dafür aber viel Fahrzeugverkehr herrscht, bogen wir bei der ersten Gelegenheit in Richtung ehemalige Zonengrenze ab. Parallel zu dieser verlief ein Radweg, der uns direkt nach Braunlage bringen sollte. Anfangs führte dieser Weg leicht bergan. Dies änderte sich jedoch. Aus einer leicht abschüssigen Strecke mit Schotteruntergrund wurde eine herrliche asphaltierte Abfahrt. Gerade als wir so richtig in Schwung gekommen waren, vernahm ich hinter mir ein Rufen. Es war Lars. Dieser wollte mir verständlich machen, dass wir anhalten müssten. Als wir standen tat er mir kund, dass er einen Plattfuß an seinem Hinterrad habe.

Die Reparatur dauerte ungefähr eine halbe Stunde. Danach ging es weiter bergab. Wir erreichten schon eine ganz gute Geschwindigkeit auf dem Untergrund. Einziger Nachteil war kurz vor dem Ende der Strecke ein Fußgänger, der sein Fahrrad, mit dem er seinen Hund Gassi führte, quer über den Radweg stellte. Augenscheinlich tat er dies, da ihm unsere Geschwindigkeit zu hoch war. Es gelang ihm auch uns zu verlangsamen. Allerdings nur unter wüsten Beschimpfungen unsererseits. Im Ortskern von Braunlage angekommen, besprachen wir kurzfristig die weitere Route. Der Weg nach Hohegeiß war mir aus der Zeit meiner Polizeiausbildung noch gut in Erinnerung und ich wusste, dass es mehr bergauf als bergab geht. Zudem sprach die Unterbringung gegen einen Aufenthalt in Hohegeiß. Kurz entschlossen setzten wir uns mit der Jugendherberge in Bad Sachsa in Verbindung. Diese hatte auch noch Unterbringungsmöglichkeiten für uns.Nach einer kurzen Pause an einem Supermarkt ging es dann in Richtung Bad Sachsa weiter. Zuerst, wie eigentlich ständig, bergan. Nachdem wir die Ortschaft Braunlage hinter uns gelassen hatten, endete die Straße abrupt. Wir mußten uns durch eine Baustelle kämpfen, um wieder auf die Landstraße zu gelangen. Nach diesem kurzen Off-Road-Kapitel ging es nur noch leicht bergan. Und dann, ab dem Nullpunkt, ging es stetig bergab. Es war wohl die schönste Abfahrt während der gesamten Tour. Die Sonne schien und die Luft hatte sich schon erwärmt. Über Wieda ging es bis kurz vor Bad Sachsa. Dort bogen wir von der Landstraße ab und fuhren die letzten Kilometer durch den Wald. In Bad Sachsa angekommen, wie sollte es auch anders sein, fand sich die Jugendherberge auf einem Berg. Auf einer Strecke von ungefähr 200 Metern quälten wir uns circa 80 Höhenmeter hoch. Kurz nach 15:00 Uhr hatten wir die Jugendherberge erreicht. Zu unserem Bedauern mussten wir feststellen, dass erst wieder ab 17:00 Uhr eine Anmeldung für Zimmer erfolgen konnte. Wir mussten uns also knapp 2 Stunden um die Ohren schlagen. Die Zeit nutzten wir für ein keines Sonnenbad an der Rückseite der Jugendherberge. Nachdem wir dann gegen 17:00 Uhr ein Zimmer erhalten hatten, setzten wir  uns in Richtung Ortskern ab. Wir begutachteten mehrere Restaurants, um uns dann für eines zum Abendessen zu entscheiden. Danach ging es dann zur Jugendherberge zurück, wo wir recht früh schlafen gingen.

Der 4. Tag (31. August 1995)

Am Morgen war das Wetter noch recht durchwachsen. Mal ein wenig Sonnenschein, mal stark bewölkt. Nach dem Frühstück ging es erst mal in Richtung neue Bundesländer. Wir hatten uns am Abend zuvor vorgenommen nach Duderstadt zu fahren und dort Station bei meiner Oma zu machen. Da die bloße Fahrt nach Duderstadt recht eintönig erschien und auch noch recht kurz war, beschlossen wir einen Umweg über Bleicherode und Worbis zu fahren. Um die Strecke zu fahren, nutzen wir mäßig befahrene Land- und Kreisstraßen. Es war eine äußerst angenehme Tour, da es mal leicht bergan ging, unmittelbar darauf aber auch wieder bergab. Zudem gab es auch einige flache Passagen auf der Strecke. Erst hinter Obersachswerfen wechselte kurzfristig das Streckenprofil. Hier ging es etwas steiler bergan. Dafür aber auch umso steiler bergab. Krönung des Ganzen war die Abfahrt zur Kreuzung mit der Bundesstraße 243. Man bekam ganz schön Geschwindigkeit drauf und musste diese genau abpassen, damit man den Querverkehr der B 243 ideal passieren konnte. Dies war erforderlich, da sich an die Abfahrt und die Kreuzung gleich wieder eine Steigung in Richtung Haferungen anschloss. Nach Haferungen ging es erstmals wieder durch Forstgebiete. Zwar immer noch auf der Kreisstraße, jetzt doch aber recht idyllisch. Leichte Steigungen und Gefälle wechselten miteinander. Als wir uns dann langsam fragten, wann wir Bleicherode erreichen würden, passierten wir eine Steigung und hatten einen ‘herrlichen’ Blick auf die Vororte der Stadt. Das erste was wir sahen, war eine Abbauhalde des örtlichen Tagebaus, gepaart mit den obligatorischen Wohnhäusern der Arbeiter. Zudem hing überall der übliche Braunkohlegeruch in der Luft, so dass sich Bleicherode für uns als nicht sehenswert herausstellte und wir beschlossen, so schnell als möglich weiter zu fahren. Um jedoch unserem Hunger Rechnung zu tragen, hielten wir kurz an einer Tankstelle und versorgten uns mit den nötigen Grundnahrungsmitteln – Caraza, Snickers, Mars und Cola. Da sich das Wetter zusehends verschlechterte und langsam unangenehmer Wind aufkam, beschlossen wir zügig in Richtung Worbis weiter zu fahren. Durch die Bleicheroder Berge und das Ohmgebirge ging es weiter. In Buhla hielten wir noch kurz an einer Telefonzelle, um abzuklären, ob meine Oma mittlerweile zu Hause war. Außerdem machten wir nochmals eine kleine pause, da das ständige fahren mit Gegenwind doch an unseren Kraftreserven zehrte. Es ging dann langsam weiter. Wir beschlossen nicht übermäßig schnell zu fahren, was mir übrigens sehr entgegenkam, Zudem machten wir noch ausgiebig pausen. Unter anderem kurz vor der Ortschaft Haynrode, wo wir den Ausblick auf die Beicheroder Berge und die Hasenburg genossen. Danach kam die letzte bedeutende Steigung, hinauf nach Kaltohmfeld. Mittlerweile hatte mein Schaltwerk gänzlich seinen Geist aufgegeben. Es schaltete wahllos zwischen den Gängen hin und her. Zudem stellte Lars während des Aufstieges fest, dass sich mein Ritzelpaket gelöst hatte. Wir hielten kurz an, um eine notdürftige Reparatur vorzunehmen. Hierbei kam es dann noch zu einem kurzen und unrühmlichen Aufeinandertreffen mit einem Opel-Fahrer, mit dem ich Streit gesucht hatte. Wohl auch um meinen Frust um die defekte Schaltung abzulassen. Nachdem wir die Steigung mehr recht als schlecht hinter uns gebracht hatten, begutachteten wir in Kaltohmfeld noch einmal ausgiebig das Ritzelpaket und beschlossen in Worbis ein Fahrradgeschäft aufzusuchen, um den Schaden reparieren zu lassen. Dies erledigte sich jedoch auf der anschließenden Abfahrt in Richtung Worbis. Wir machten so richtig Dampf und traten auch noch in die Pedale, obwohl wir schon gut rollten. Hierbei zog sich das Ritzelpaket wohl wider fest und lief wieder rund, so dass ich beschloss bis Duderstadt damit zu fahren. Bei der Einfahrt in den Ort Kirchohmfeld, kurz vor Worbis gelegen, erlebten wir dann fast eine böse Überraschung. Wir hatten wohl gut 50 km/h drauf, als der Straßenbelag von Asphalt auf leicht feuchtes Kopfsteinpflaster wechselte. Glücklicherweise konnten wir unsere Geschwindigkeit langsam verringern und mußten nicht abrupt bremsen. Nach der Ortschaft ging es dann auf normalen Asphalt weiter. Durch Worbis hindurch war es immer noch abschüssig, so dass wir zügig voran kamen. Auch als es auf die Bundesstraße 247 ging, übrigens die einzige vielbefahrene Straße, die wir nutzten, ging es leicht abschüssig voran. Nach Ferna bogen wir wieder auf eine Nebenstraße ab. Mittlerweile hatte sich das Wetter zusehends verschlechtert. Eine Gewitterfront zeigte sich düster über Duderstadt und zog langsam in unsere Richtung.

Da wir nicht vorhatten nass zu werden, beschlossen wir die letzten Kilometer in Richtung Duderstadt schnell zurückzulegen. Wir passierten den ehemaligen Grenzübergang und nutzten von dort aus wiederum eine ehemalige Bahnstrecke, die mittlerweile als Radweg in Richtung Duderstadt ausgebaut war. Zu Beginn unserer Fahrt auf diesem Bahndamm machten wir noch eine kurze Rast um eine Foto zu schießen und damit ich eine Zigarette rauchen konnte. Nun ging es zügig weiter. Bis Duderstadt holte uns das Gewitter nicht ein. Zuerst fuhren wir die Adresse meiner Oma an. Dort erfuhren wir über eine Nachbarin, dass meine Oma auf einer Kegeltour wäre und erst am Sonntag zurück käme. Wir hinterließen eine Nachricht und fuhren zur Jugendherberge, um ein Zimmer zu erhalten. Für dieses Einrichtung des Jugendherbergswerkes ist der Begriff Jugendgästehaus, wie die Einrichtung offiziell heißt, jedoch falsch gewählt. Unser Zimmer war besser als in manchem Hotel. Wir erhielten zwei Zimmer, die separat verschließbar waren, mit einem eigenständigen Badezimmer. In den Zimmern standen jeweils zwei Betten, so dass wir beschlossen, uns ein Zimmer zu teilen. Nachdem wir ausgiebig geduscht hatten, gingen wir zu Fuß in die Stadt. Wir beschlossen abends ausgiebig im ‘Belgrad’ zu speisen, das wir noch von der Geburtstagsfeier meiner Oma kannten. Hierzu kam es jedoch nicht, da Lars sich durch die Wahl seine Zwischenmahlzeiten, Würstchen und süßen Kuchen, den Magen verdarb und keinen Appetit mehr hatte. Da ich jedoch immer noch Hunger hatte, wurde beschlossen im Tenniscenter einzukehren und dort noch einiges zu uns zu nehmen, bevor wir in die Jugendherberge zurück gingen. Nach einigen Hefeweizen und einer Currywurst mit Pommes Frites legten wir uns in der Jugendherberge schlafen. Wir hatten uns darauf geeinigt am nächsten Morgen auszuschlafen, da die letzte Strecke nach Northeim nicht mehr so lang war.

Der 5. Tag (01. September 1995)

Nach einem ausgiebigen Frühstück mit vernünftigem Kaffee und Cornflakes, ging es los in Richtung Northeim. Wir hatten unsere Fahrtroute über Westerode geplant, damit Lars noch einmal nach dem Haus seiner Urgroßmutter schauen konnte. Von dort sollte es durch die Feldmark an der Ruhme entlang weiter gehen. In Westerode hatten wir gleich mehrere Probleme. Zuerst fanden wir das Haus nicht sofort wieder. Danach fanden wir den Radweg nicht. Wir bogen gemäß Karte ab. Der Weg endete jedoch an einer Scheune. Dort fragten wir einen Bauern, wie es weiter gehe. Dieser teilte uns mit, dass wir uns verfahren hätten. Er erklärte sich bereit mit seinem 25 Km/h Traktor voran zu fahren, bis wir auf dem richtigen Weg wären. Zu meinem Entsetzen musste ich wieder einmal feststellen, dass 25 Km/h Gespanne schneller als die angegebene Geschwindigkeit fahren. Dieser fuhr so zwischen 30 und 35 Km/h, so dass ich leichte Probleme hatte ihm zu folgen. Erst auf dem Radweg angekommen, reduzierten wir unsere Geschwindigkeit. Von hier an ergaben sich dann aber andere Probleme. Wir hatten mit einmal einen bitterkalten Gegenwind, der die ganze Fahrt ziemlich unangenehm gestaltete. Am Seeburger See machten wir die erste ausgiebige Pause. Wir stellten uns windgeschützt bei Strohballen auf und genossen den Ausblick auf den See. Danach ging es nach Ebergötzen weiter. In Ebergötzen fuhren wir erst in die falsche Richtung weiter. In einer Gaststätte fragte ich nach dem Weg und erhielt die für mich unbefriedigende Antwort, dass wir wieder zurück müssten. Zwischenzeitlich zog sich Lars wärmere Kleidung an, da es nicht so aussah, als würde der Wind nachlassen. Zu unserer Überraschung entdeckte Lars gegenüber der Gaststätte das Max & Moritz Haus. Ein Haus, in dem Wilhelm Busch mal gewohnt hatte. Über mehrere kleine Ortschaften ging es dann weiter bis Bilshausen. Von dort aus sollte ein Feldweg direkt an der Rhume entlang bis Lindau. Diesen fanden wir jedoch erst, nachdem wir uns im Ort durchgefragt hatten. Und auch dann hatten wir noch Probleme den richtigen zu finden. Wir fuhren erst einen Feldweg hinein und nach einigen hundert Metern beschlossen wir, dass dies nicht der richtige sein könne. Also zurück und den nächsten Weg ausprobiert. Dieser ging erst bergan und schwenkte dann in die entgegengesetzte Richtung ab. Also wieder falsch. Zurück zu dem ersten Weg und diesen weiter gefahren. Wie sich dann herausstellte, war es doch der richtige Weg. Der erste Gedanke ist doch immer der richtige. In Lindau angekommen, machten wir an einem Leinemann-Imbiß eine Mittagspause. Als wir uns wieder auf unsere Fahrräder setzten, begann es gerade leicht zu regnen. Dies änderte sich hinter Katlenburg. Dort wurde der Regen noch stärker. In Hammenstedt, dem Ort meiner Kindheit, machten wir dann eine kurze Pause an unserem alten Bauernhof und hofften, dass der Regen nachlassen würde.

Dies tat er dann auch kurzfristig, so dass wir beschlossen nach Northeim weiter zu fahren. Doch kaum waren wir auf dem Radweg an der Bundesstraße ging es wieder richtig los. In Northeim angekommen, waren wir dann klitschnass. Lars fragte nach dem Weg zur Jugendherberge und erhielt als Antwort, dass die Jugendherberge doch abgebrannt sei. Dies steigerte unsere Stimmung nicht gerade. Wir suchten sie trotzdem auf. Der Anblick, der sich uns bot, war nicht gerade vertrauenerweckend. Der rechte Teil des Gebäudes war mit einem Gerüst versehen und tatsächlich ausgebrannt. Wir hatten jedoch Glück und erhielten ein Zimmer unter dem Dach des Hauptgebäudes. Augenscheinlich hatten wir das Dachgeschoß ganz für uns allein. Zudem erhielten wir in dieser Jugendherberge wieder einen Schlüssel, damit wir nicht an die Nachtzeiten gebunden wären. Nach einer kurzen Dusche gingen wir zum Bahnhof, um uns nach einer Zugverbindung in Richtung Hildesheim zu erkundigen. Wir mussten allerdings eine Zugverbindung um 07:25 Uhr wählen, da das Wochenendticket noch galt und Hannover verkaufsoffener Samstag war und spätere Zugverbindungen für Reisende mit Fahrrädern schon ausgebucht waren. Wir gingen daraufhin zur Jugendherberge zurück und klärten die Formalitäten, die mit dem frühen Verlassen der Jugendherberge verbunden waren. Danach gingen wir erstmal auf unser Zimmer und machten es uns gemütlich. Wir hängten unsere Sachen zum Trocknen auf und genehmigten uns ein Bier. Wir gingen zu einem späteren Zeitpunkt in einem Northeimer Lokal gutbürgerlich Essen. Nach dem Essen blieben wir noch einige Zeit sitzen und tranken ein paar Bier. Während dieser Zeit setzte sich die Bedienung zu uns und tischte uns die Geschichten aus seiner Jugend auf. Nach diesem Gaststättenaufenthalt ging es zurück in die Jugendherberge und ab ins Bett, um für das frühe Aufstehen gerüstet zu sein.

Der 6. Tag (02. September 1995)

Um 06:15 Uhr sind wir aufgestanden. Auf Duschen verzichteten wir und ein Frühstück, bestehend aus Kuchen und Cola, kauften wir uns in der Fußgängerzone auf dem Weg zum Bahnhof. Als wir dort gegen 07:00 Uhr ankamen, ging ich erst einmal die Fahrkarten kaufen. Dort erklärte man mir, dass die Auskunft vom Vortage nicht zutreffend sei. Unsere Chancen in diesem Zug mitzukommen, seien äußerst gering, da er meist überfüllt sei und Radfahrer dann nicht mitgenommen werden. Trotzdem könne ich erstmal die Karten kaufen und dann mit dem Schaffner des Zuges sprechen, der entscheiden würde, ob er uns mitnehme. Die Karten könne ich im Fall einer negativen Antwort wieder umtauschen. Auf dem Bahnsteig erzählte ich Lars davon. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass der Zug voll werden würde, da er lediglich aus Göttingen komme und auf dem Bahnsteig noch nicht viele Personen standen. Eine Viertelstunde später sah das Ganze schon anders aus. Der Bahnsteig hatte sich zusehends gefüllt und uns blieb nichts anderes übrig als abzuwarten und mehrere düstere Szenerien zu malen, was wir tun würden, wenn wir nicht mitkämen. Kurz vor der Ankunft des Zuges wurde unsere Mitnahme immer unwahrscheinlicher, da der Bahnsteig nun voll war. Als der Zug eingefahren war, fuhren wir zum Schaffner. Dieser beantwortete unsere Frage erst mit einem Nein, sagte dann aber, dass wir uns den letzten Wagen stellen könnten. Gleichzeitig sagte er aber auch, daß wir aussteigen müssten, wenn sich der Zug zu stark füllen würde. So fuhren wir von Station zu Station mit der Hoffnung, dass nicht allzu viele Personen zusteigen. Zu unserem Glück ging es auch gut. In Banteln trafen wir dann unerwartete Bekannte. Einige Spieler der Bantelner Volleyball-Herrenmannschaft stiegen, verkleidet als HSV-Fans in den Zug ein, um zu einem Punktspiel des HSV zu fahren.

In Nordstemmen stieg Lars dann aus und fuhr von dort aus allein nach Hause weiter. Ich nutzte es aus, daß der Zug bis Hannover fuhr und sich dadurch meine Heimfahrt extrem kurz gestaltete. In Hannover angekommen, brauchte ich nur noch die 2 Kilometer vom Bahnhof zur Redenstraße zurückzulegen. Dort kam ich dann gegen 10:00 Uhr morgens an. Pünktlich, um noch mit Ellen zu frühstücken.
Nachdem wir zurückgekehrt waren, blieb uns nur noch übrig, die Fotos anzuschauen und über die nächste Tour zu reden. Vielleicht können wir ja noch ein paar andere Personen überreden sich uns anzuschließen. Mal sehen. Eines steht auf jeden Fall jetzt schon fest. Das nächste Mal geht’s dahin, wo das Wetter besser ist. Also vermutlich in den Süden. Aber auch davon werden wir auf jeden Fall berichten.

Datentabelle

Datum km Fahrzeit AVS V-Max
Mo., 28.08.95 54,99 03:45:00 16,6 52,6
Di., 29.08.95 46,05 03:23:04 13,26 45,1
Mi., 30.08.95 50,71 02:57:49 14,43 61,8
Do., 31.08.95 60,88 03:25:55 17,64 50,4
Fr., 01.09.95 47,1 02:46:57 16,8 42,4
Gesamt 163,41 09:02:23

 

Rundtour durch den Südwesten der U.S.A.

Kalifornien (USA)

Samstag, 24. Juni 1995
Um Mitternacht ging es in Hannover mit dem Pkw in Richtung Frankfurt los. Lars hatte sich bereit erklärt, uns nach Frankfurt zu fahren.

Dort trafen wir gegen 04:00 Uhr morgens ein und hatten noch ungefähr zwei Stunden Zeit bis unser Flug ging. Diesmal hatten wir einen Flug über Italien gebucht. Der startete dann auch pünktlich um 07:40 Uhr und wir trafen um 09:25 Uhr in Mailand-Lignate ein. Von dort sollte ein Bustransfer nach Mailand-Malpese erfolgen, wo der Flug nach Los Angeles ging.
Für diesen Bustransfer war eine Zeitspanne von knapp 4 Stunden eingeplant. Um es vorweg zu nehmen, hat Allitalia es geschafft, diese Zeitspanne voll auszuschöpfen. Der Bus sollte um 11:15 Uhr abfahren und hatte eine angedachte Fahrzeit von circa 45 Minuten. Der geplante Abflug war 13:15 Uhr, so dass eigentlich noch ausreichend Zeit für einen Mittagssnack und Einchecken war.

Tatsächlich fuhr der Bus dann aber erst um 12:45 Uhr ab.
Die Nerven der Wartenden waren zum zerreißen gespannt – nur das Servicepersonal nahm es mit südländischer Gelassenheit. Vor der Abfahrt musste der Busfahrer dann erst noch einmal die Fahrkarten kontrollieren und Geld wechseln. Dann ging es in den Mailänder Verkehr. Um 12:55 Uhr hatten wir es dann zum Einchecken ans Gate geschafft. Dort erwartete man uns jedoch nicht hektisch, sondern sagte uns lediglich, dass die Verspätung bereits in den Abflug mit eingeplant ist und der Abflug dem Entsprechend auch auf 13:40 Uhr verschoben ist. Damit hatten wir dann doch noch Zeit für einen Kaffee gewonnen, denn tatsächlich hob der Flieger erst um 15:00 Uhr ab.
Die ersten 15 Stunden unserer Reise nach Kalifornien lagen hinter uns und wir hatten noch nicht einmal den europäischen Kontinent verlassen. War nicht auch Kolumbus ein Italiener? Wie hat der jemals den amerikanischen Kontinent erreicht?
Um 17:10 Uhr Ortszeit landeten wir dann in Los Angeles.
Noch kurz den Mietwagen in Empfang nehmen – einen Ford Tracer Mercury mit einem Tachometerstand von 10194 Meilen. Vergleichbar mit einem Ford Escort in Europa.
Dann ging es auf Motelsuche. Wir wollten nicht zu lange suchen, aber auch nicht ein teures Hotel in Flughafennähe nehmen, so dass wir erstmal etwas abseits vom Flughafen suchten. Fündig wurden wir dann am Century Boulevard. Das Sea Breeze Inn für 35 Dollar die Nacht war okay.
Noch ein kurzes Abendessen bei Burger King und dann ins Bett.
Gegen halb Fünf – mitten in der Nacht – will dann Elli unbedingt die Klimaanlage umstellen. Nach einigem Rumgefummel klappt das dann auch.

Sonntag, 25. Juni 1995
Bereits um 07:00 Uhr morgens waren wir wach. Das Wetter war zunächst nicht so toll – lediglich 15 Grad Celsius und bedeckt.
Nach einem kurzen Frühstück ging es dann erstmal nach Venice Beach.

Da das Wetter sich nicht besserte, blieb es beim Sightseeing am leeren Strand. Danach ging es über den Highway 1 nach Norden.

Am Vormittag trafen wir dann in Santa Barbara ein und machten erstmal einen Bummel durch die Stadt. Von dort aus fuhren wir dann nach San Luis Obispo, ein schöne Stadt im spanischen Stil, weiter. Dort gönnten wir uns ebenfalls einen Stadtbummel.

Diesmal aber bei wolkenlosem Himmel und angenehmen 25 Grad Celsius.
Übernachten wollten wir unbedingt in Morro Bay an der Küste, da uns dieser Ort bei unserem ersten Besuch so gut gefallen hatte.
Diesmal gestaltete dich die Zimmersuche hier etwas schwieriger, da der Ort immer mehr zu einem Anziehungspunkt für Touristen wird.

Nach einem Abendessen in Margie’s Diner und einem Besuch der Küste, wo man den Fischottern beim Muscheltauchen zuschauen kann, ging es dann zurück zum Motel.
Das Wetter hatte sich mittlerweile wieder bedeckt und es waren unangenehme 15 Grad Celsius.

Montag, 26. Juni 1995
Wieder sind wir gegen 07:00 Uhr aufgestanden. Gegen 08:00 Uhr hatten wir dann gefrühstückt und traten die Weiterfahrt an.
Nach circa einer Stunde Fahrt mussten wir das erste Mal tanken.
Der Tacho stand auf 10427 Meilen und wir mussten 5,69 Gallonen nachfüllen. Das Ganze kostete uns 7 $. Das entspricht 372 Kilometer mit 21 Litern und einem Durchschnittsverbrauch von ungefähr 5,6 Litern auf 100 Kilometern.
Danach ging es weiter auf dem Highway bis zum Leuchtturm Piedras Blanco und dann dem Julia Pfeiffer Burns National Park, wo wir eine kleine Mittagspause machten.

Gegen Nachmittag waren wir dann am Point Lobos National Park, der mittlerweile 6,50 $ Eintritt kostete, die wir aber investierten, um Seelöwen und Fischotter zu sehen. Für Wale war wieder nicht die richtige Jahreszeit.

Es ging dann weiter bis nach Monterey, wo wir für knapp 43 $ die im California Motel an der Fremont Street unterkamen.
Danach ging es dann noch zum Sightseeing nach Monterey. Dort besonders zum Old Fisherman’s Wharf, der alten Hafenanlage mit Handelshaus und Verwaltungsgebäude.

Den Abend verbrachten wir am Motel und aßen im nahegelegenen Restaurant ‘Grandma’s kitchen’.

Dienstag, 27. Juni 1995
Nachdem wir gegen halb acht aufgestanden waren, frühstückten wir auch in ‘Grandma’s kitchen’. Danach ging es weiter in Richtung San Francisco. Wir fuhren weiter den Highway 1 entlang und nahmen einen zweiten Kaffee in Santa Cruz zu uns.

Den nächsten Stopp machten wir am Strand von Scott Creek, der zwischen der Half Moon Bay im Norden und Santa Cruz im Süden liegt.
Am frühen Nachmittag trafen wir in San Francisco ein. Die frühe Ankunft nutzten wir, um die Golden Gate Bridge in Richtung Norden zu überqueren und von der Nordseite ein paar Fotos zu schießen.

Danach suchten wir uns eine Unterkunft und entschieden uns wieder für das Surf Motel in der Lombard Street.
Von hier aus ging es in Richtung Downtown und Chinatown, wo wir uns bis zum frühen Abend aufhielten.
Unser Abendessen nahmen wir im ‘New Great Wall’, einem chinesischem Restaurant in Chinatown zu uns.
Als das erledigt war, wandten wir uns der Rückfahrt zu. Diesmal sollte es mit dem öffentlichen Bus zurück zum Motel gehen. Nachdem wir die entstprechende Linie Nr. 30 gefunden hatten, stiegen wir an der Haltestelle Broadway ein und fuhren bis zur Chestnut Street. Das Ganze kostete 1 $ pro Person. Der Fahrer war dann auch noch so nett, uns Bescheid zu sagen, als es für uns besonders günstig war auszusteigen, da die Chestnut Street eine Nebenstraße der Lombard Street ist und wir nicht wussten, auf welcher Höhe das Motel liegt.
Den restlichen Abend haben wir dann im Motel verbracht und die ersten Ansichtskarten geschrieben.

Mittwoch, 28. Juni 1995
Bereits am nächsten Morgen verließen wir San Francisco wieder. Von unserem ersten Aufenthalt drei Jahre zuvor hatten wir bereits genug Sightseeing in der Stadt gemacht.
Nach einem reichhaltigen Frühstück im International House of Pancake ging es weiter auf dem Highway 1 in Richtung Norden.
Erstmals schien bereits morgens die Sonne. Trotzdem war es noch europäisch kühl am Morgen.
Auf dem alten Highway 1 ging es dann bis Bodega Bay, wo wir am Vormittag eintrafen. Zunächst suchten wir das Schulhaus aus dem Film “Die Vögel” und fuhren danach zum Hafen.

Es war schon verwunderlich, wie der Eindruck aus dem Film nicht mit der Realität übereinstimmte. Nachdem wir alles gesehen hatten, nahmen wir in einem Restaurant am Highway noch einen klassischen Burger und fuhren dann über Sebastopol, Santa Rosa und die Trinity Road nach Oakville. An dieser Strecke hat man einen wunderbaren Blick ins Napa Valley.
Nach dem Napa Valley ging es in Richtung Highway 80 und weiter bis Sacramento.
Hier fanden wir nach einigem Suchen das Americana Motel an der H-Street, Ecke 15th Street – heute ein Clarion Motel.
Das Motel kostete uns nur 34 Dollar die Nacht und lag sehr zentral.
Wir konnten Downtown und den Old Sacramento District problemlos zu Fuß erkunden. Auf dem Weg dorthin lagen auch das Capital und einige Einkaufszentren, die wir auch gleich mitnahmen.
Der Old Sacramento District stellte sich für uns wie im Wilden Westen dar.

Autos waren aus diesem Bereich verbannt. Auf dem Fluss lagen Raddampfer und es standen überall die alten Gebäude. Es war wirklich schön durch diesen Bereich zu bummeln. Hier verbrachten wir wirklich einen schönen Abend.

Donnerstag, 29. Juni 1995
Am nächsten Morgen lachte uns bereits um halb acht die Sonne kräftig an.
Nach dem Frühstück und einem Tankstopp ging es dann in Richtung der legendären Goldgräberroute, dem Highway 49. Zunächst ging es über den Highway 80 bis nach Auburn. Hier sind wir, nach Besichtigung des Court House und der Old City in die Route eingestiegen.
Schnell kamen wir zum North Fork des American Rivers und zu Sutter’s Mill, einer Wassermühle, die durch den Goldrausch und die dortigen Goldfunde bekannt wurde.
Am Nachmittag ging es dann auf Highway 49 in Richtung Süden weiter. Die Fahrt gestaltete sich etwas schleppend, da nahezu ständig Holz-Trucks vor uns fuhren, die man auf diesem Highway schlecht überholen konnte,
Gegen 18:00 Uhr trafen wir dann in Sonora ein. Hier brauchten wir nicht lange nach einem Motel suchen, da uns beiden klar war, dass wir unbedingt wieder im Gunnhouse Hotel übernachten wollten.

Für knapp 50 US-Dollar erhielten wir auch ein gemütliches Zimmer in der 1. Etage mit Blick auf die Hauptstraße.
Abends ging es dann zu Wilma’s Cafe and flying pig Saloon an der Washington Street. Einer besten BBQ-Läden, die wir bis dahin gefunden hatten. Wir gönnten uns an diesem Abend Spare Ribs satt.
Auf dem Rückweg zum Motel schauten wir noch kurz in eine Sportsbar an der Washington Street rein. Danach ging es in der Hotelbar mit Bier und Strawberry Daiquiri weiter.

Freitag, 30. Juni 1995
Elli fing den Tag um 08:00 Uhr mit einigen Bahnen im Swimmingpool des Motels an. Danach gingen wir zum Frühstück zu Wilma’s, bevor wir nach Mariposa weiterfuhren.
Auf der Strecke dorthin haben wir netten Plausch mit einigen Roadworkern, die den Highway 49 sanierten und uns zum passieren des Gegenverkehrs anhielten.
Von Oakhurst aus ging es dann über den Highway 41 bis nach Fresno und von dort nach einem Tankstopp in Richtung Kings Canyon National Park.
An der Einfahrt zum Kings Canyon National Park stellten wir fest, dass die Zeit für den kompletten Park nicht reichte. Wir fuhren ein Stück in den Canyon hinein und wendeten dann, um uns dem nächsten Park, dem Sequoia National Park zuzuwenden.

Nach einem kurzen Stopp im Visitor Center stellten wir fest, dass die Sequioa-Bäume (=Riesenmammutbäume), die nach General Lee oder General Grant etc. benannt sind, an dem Highway liegen und nicht zu Fuß abgeschritten werden müssen.
So fuhren wir von nationalem Naturmonument zu Naturmonument und konnten jeweils in unmittelbarer Nähe parken.
Nachdem wir einige der Bäume bewundert hatten, setzten wir unsere Fahrt in Richtung Süden fort und wurden kurz vor dem Lodgepole jäh durch geparkte Autos am Fahrbahnrand gestoppt. Auch uns erfasste die Neugier und wir konnten unseren ersten (und bisher einzigen) Braunbären in freier Natur sehen, der sich nicht weit von uns auf einer Wiese herumtrollte.

Schnell eine Fotosession abgezogen, dann kam auch schon ein Parkranger und schickte alle weiter. Vermutlich, damit der Bär seine Ruhe hat.
Danach folgte ein kurzer Abstecher in den Kings Canyon, den wir allerdings nicht bis zum Ende abfahren konnten, da uns einfach die Zeit fehlte.

Hier fanden wir dann auch mitten im Sommer noch etwas Schnee vor, was wir schnell mit einem Selbstauslöserporträt dokumentierten.

Im weiteren Verlauf kreuzten wir dann mehrfach den Kaweah River, der es mir mit seiner Wildheit echt angetan hatte, so dass ich einige Fotos davon machte. Vielleicht war es auch das ein oder andere Foto zuviel, aber egal.
Wir fuhren an diesem Tag noch bis Visalia, wo wir gegen 19:15 Uhr ins Mooney Motel, 2120 S. Mooney Boulevard, eincheckten. Mit knapp 30 US-Dollar übrigens eins der günstigsten Motels dieses Urlaubs.

Samstag, 01. Juli 1995
Bereits gegen 07:00 Uhr morgens standen wir wieder auf und starten gegen halb acht auf unsere weitere Fahrt.
Über den Highway 99, an Bakersfield vorbei, ging es in die Los Angeles Area. Hierbei ging es durch die Anbaugebiete in Kalifornien, wo riesige Felder mit Orangen- und Weinanbau den Ausblick dominierten.

Die Los Angeles Area war allerdings nicht das Ziel unserer Reise sondern es ging weiter bis nach Palm Springs.
Hier trafen wir gegen 14:00 Uhr ein und mieteten uns in das Dessert Rose Inn wieder ein.
Den Nachmittag verbrachten wir am Pool, um einmal so richtig zu relaxen und Sonne zu tanken.
Abends ging es dann nach Downtown, um etwas zu essen.
Den Abend verbrachten wir auf der Terrasse, u.a. mit Telefonaten nach Florida zu Ursel und Otto.

Sonntag, 02. Juli 1995
Wieder sind wir gegen halb acht aufgestanden. Nach einem Breakfast bei Bäker’s ging es in Richtung Arizona weiter.
Wir folgten dem schier endlosen Asphaltband des Highway 95 in Richtung Phoenix.

Auf den knapp 300 Meilen hielten wir nur an dem einen oder anderen Schnellimbiss, um uns mit kühlen Getränken zu versorgen. Da es sehr heiß wurde, nutzten wir zumeist das Refill-Angebot, um so viel Flüssigkeit wie möglich aufzunehmen.

Gegen 15:00 Uhr trafen wir in Phoenix ein. Die Motelsuche gestaltete sich hier nicht so komfortabel wie in anderen Städten. Wir hatten zwar die obligatorischen Bonushefte unterwegs gesammelt, wurden aber nicht richtig fündig. So kam es, dass wir am Ende in einem Holiday Inn abstiegen. Diesen Komfort nicht unbedingt gewohnt, nutzten wir alle sich bietenden Vergünstigungen aus. Dadurch relativierte sich im Nachhinein die nicht gerade günstige Übernachtungsgebühr.
Abends gingen wir dann ins örtliche Planet Hollywood zum Essen.
Es war unser erster Aufenthalt in einem Planet Hollywood und dem entsprechend waren wir von der Atmosphäre beeindruckt.

Montag, 03. Juli 1995
Wir haben dann richtig ausgeschlafen und sind erst gegen 08:15 Uhr aufgestanden. Das Frühstück war im Preis mit drin und es gab Gravy und Biskuit.
Schnell nach dem Frühstück noch getankt und weiter ging es über den Highway 10 in Richtung Tucson.
Auf dem Weg dorthin lag das Casa Grande Ruins National Monument, das wir noch besichtigten.
Im Vergleich zu unserem Tourstart waren die Temperaturen mittlerweile ins Unangenehme übergegangen. So hatten wir beim Besichtigen der Ruinen etwa 40 Grad Celsius im Schatten – und Schatten gab es verhältnismäßig wenig. Lediglich die Kakteen spendeten etwas von diesem.

Bereits gegen 13:00 Uhr trafen wir in Tucson ein. Nach einer kurzen Suche fanden wir das Highland Tower Motel an der Oracle Road, Ecke Grant Road.
Nachdem wir unser Zimmer erhalten hatten, machten wir uns auf den Weg nach Tombstone.
Hier angekommen, stellten wir schnell fest, das alles auf Nepp beruhte. Die Geschichte um Wyatt Earp wurde leidlich ausgeschlachtet und für alles musste man Eintritt zahlen. Uns wunderte, dass wir keine Gebühr für das Fotografieren zahlen sollten.
Nachdem wir alle wichtigen Stätten wenigstens äußerlich in Augenschein genommen hatten, suchten wir noch den Friedhof auf, an dem McLaury und Clanton begraben wurden.

Danach ging es zurück nach Tucson.
Hier suchten wir uns nach einem kurzen Besuch des Pool etwas zum Abendessen.
Wir fanden in der Nähe das Village Inn an der Oracle Street. Beim Betreten fielen uns die fielen Polizeiwagen vor

der Tür auf. Als wir dann eingetreten waren, sahen wir den Grund. An einem langem Tisch saßen diverse Polizeibeamte der Tucson Police, Highway Patrol und DUI (=Drug Unit Influence) beim Essen.
Unsere Erfahrung sagte uns, dass das Essen somit in diesem Lokal gut sein musste und wir genossen es.
Danach ging es mit dem Auto ins Motel zurück.

Dienstag, 04. Juli 1995 (Independence day)
Der nächste Tag war der amerikanische Feiertag – Independence Day.
Trotz allem sind wir wieder um halb acht aufgestanden. Frühstück nahmen wir bei Peppy Lou’s zu uns, ein kleines Restaurant an der Grant Road, Höhe Oracle Street.
Nach dem Frühstück ging es erstmal ins Arizona-Sonora Desert Museum, westlich vorn Tucson, um einen näheren Einblick in die Wüstenlandschaft zu erhalten. Hier war Elli etwas genervt über die amerikanischen Kinder, die alles mit viel Geschrei erledigten – und die Eltern hielt sie damals für unvernünftig. Mittlerweile hat sich das alles etwas gewandelt.

Zum Mittag ging es dann in Tucson Convention Center, wo man sehen konnte, wie die Bewohner von Tucson den Unabhängigkeitstag feiern. Neben verschiedenen Essständen und Ausstellungsflächen, gab es natürlich auch eine kleine Parade und Musikdarbietungen.
Gegen 14:00 Uhr waren wir dann wieder im Motel zurück und machten es uns am Pool gemütlich.
Um 17:00 Uhr hatten wir dann genug Sonne getankt und machten uns auf unserem Zimmer gerade Gedanken, wie wir den restlichen Tag verbringen, als es an der Tür klopfte.
Es war Pete, ein weiterer Motelbewohner, der uns zum Barbecue am Pool einlud. Wir setzten uns dann mit ihm und seiner Frau Guinever zusammen und fingen an zu grillen. Entgegen unserer mitteleuropäischer Grillpraxis wurde hier erstmal alles auf den Grill gelegt und dann in Alufolie eingeschlagen und warm gehalten.

Dabei wurde natürlich Bier getrunken und über alles Mögliche gequatscht. So erfuhren wir dann auch, dass Pete als Vorarbeiter in den Kupferminen bei Tucson arbeitet. Seine Frau Guinever ist bei der Coast Guard in San Diego stationiert, so dass sie auch nur eine Wochenendbeziehung pflegten.
Später kam dann noch Pete’s Arbeitskollege Jim mit seiner Ehefrau Vivian dazu. Jim kam eigentlich aus dem östlichen Texas und hat dort eine “Baum”-Ranch. Lediglich in der Saison kommt er in die Kupferminen nach Tucson.
So saßen wir bis spät in den Abend zusammen und genossen dann mit den anderen Motelbewohnern das Feuerwerk anlässlich des Feiertages. Hierbei schafften sie es tatsächlich ihren A-Mountain in Brand zu setzen, so dass die Feuerwehr noch auf den Berg ausrücken musste. Auch das konnten wir von unserem Motel aus wunderbar verfolgen.
Später erfuhren wir dann vom Motelbesitzer, dass es einen halben Block die Straße hoch ebenfalls gebrannt hatte.
Nach diesem gemütlichen Beisammensein ging es dann spät abends ins Bett.

Mittwoch, 05. Juli 1995
Trotz des langen Abends sind wir um 07:15 Uhr bereits wieder aufgestanden. Nach einem Frühstück bei Peppy Lou’s und dem obligatorischem Tanken ging es in Richtung Westen weiter.
Über den Highway 86 ging es noch einmal auf einem schnurgeraden Asphaltband durch die Wüstenlandschaft Arizonas.
Danach folgten wir dem Highway 85 mit einem kurzen Abstecher in das Organ Pipe Cactus National Monument, wo es wirklich monumentale Kakteengebilde zu betrachten gab.

Dem Highway 85 folgten wir dann bis zur Interstate 8, die uns nach Yuma bringen sollte.

Mittag nahmen wir in Gila Bend zu uns, bevor wir gegen halb drei Yuma erreichten. Dort kamen wir im Hacienda Motel unter, in das wir uns für zwei Nächte einquartierten.

Donnerstag, 06. Juli 1995
Diesmal schliefen wir mal richtig aus und stiegen erst gegen halb neun aus dem Bett.
Nach dem Frühstück besichtigten wir das Yuma Territorial Prison State Historic Park.
Gegen Mittag ging es dann nach Mexico. Die paar Meilen bis zum Grenzübergang an der Andrade Road waren schnell zurückgelegt.

Am Grenzübergang konnten wir unseren Mietwagen auf einem Parkplatz abstellen und den Übergang zu Fuß überschreiten.
Unmittelbar hinter der Grenze liegt die mexikanische Stadt Algodones.
Die Zeit der mexikanischen Siesta nutzten wir dann, um durch Algodones zu bummeln.

Viel Sehenswertes gab es nicht. Die Stadt zeichnet sich durch ihre dentalen Dienste, nämlich ein Überangebot an Zahnärzten, aus, die den Amerikanern billig die Zähne machen.
Nach einem kurzen Snack bei Carl’s Jr. trafen wir am frühen Nachmittag wieder am Motel ein.
Im Motelzimmer stellte Elli dann fest, dass ihre Immigrationcard fehlte. Der Schnipsel, der bei der Ausreise wieder abzugeben ist, war wohl aus ihrem Reisepass gefallen.
Als er nach langem und hektischem Suchen nicht wieder auftauchte, fuhren wir wieder zum Grenzübergang, um uns dort Hilfe zu holen.
Hier löste man das Problem recht unbürokratisch. Elli reiste einfach noch einmal ein und erhielt einen neuen Schnipsel.
Danach ging es ins Motel zurück und wir legten uns ruhigen Gewissens an den Pool. Gegen 18.00 Uhr erschien dann auf einmal der Motelbetreiber an unserem Zimmer. Zu unserem Erstaunen hatte er die verlorene Immigrationcard gefunden und gab sie uns. Jetzt hatte Elli zwei. Machte auch nichts. Sie gab bei der Ausreise einfach beide ab.

Freitag, 07. Juli 1995
Gegen 08.00 Uhr sind wir aufgestanden und haben nebenan gefrühstückt. Am heutigen Tag sollte es in Richtung San Diego weitergehen.

Dort kamen wir gegen halb zwei an – unterbrochen lediglich durch einen der unzähligen Stopps, um Obst zu kaufen – und fanden das EZ8-Motel in der Old Town Area. Einziger, aber kaum wahrnehmbarer Mangel war, dass es in einem Highwaykreuz am Pacific Highway lag.
Den Nachmittag nutzten wir, um uns San Diego anzuschauen. Zunächst besuchten wir die Old Town San Diego, der nur wenige Meter vom Motel entfernt war.

Danach ging es nach Coronado. Hier besuchten wir noch einmal das Hotel del Coronado.

Zum Abendessen ging es ins Planet Hollywood in San Diego und gegen 21.00 Uhr waren wir am Motel zurück.

Samstag, 08. Juli 1995
Gegen 08.00 Uhr sind wir aufgestanden und haben entgegen unseren sonstigen Gewohnheiten erstmal den Fernseher angemacht. Es wurde live das Wimbledon-Finale der Damen zwischen Steffi Graf und Arantxa Sanchez übertragen. Steffi Graf siegte in drei Sätzen mit 4:6, 6:1 und 7:5.
Danach ging es gegen halb elf weiter in Richtung Carlsbad. Da es uns aber an der Pazifikküste zu kalt war, beschlossen wir zunächst in Landesinnere zu fahren. Aus dem eigentlich angedachten Ziel Palm Springs wurde dann jedoch Barstow.
Nachdem wir den San Bernadino National Forest durchquert hatten, kamen wir nach Victorville. Hier gönnten wir uns etwas Entspannung bei einer Partie Minigolf. Elli konnte mir hier eine vernichtende Niederlage beibringen, auf die ich nicht näher eingehen möchte.
Nach einem kurzen Einkauf ging es dann die letzten Meilen bis nach Barstow weiter.

Wir quartierten uns in El Rancho Motel in Barstow ein, das an der legendären Route 66 liegt. Im Jahr 2006 brannte das Motel leider aus.
Wir beabsichtigten drei Nächte in dem Motel zu bleiben. Zum einen um uns richtig zu entspannen und dann noch, um die Umgebung zu erkunden.

Sonntag, 09. Juli 1995
Gegen halb acht sind wir aufgestanden und haben in Coco’s Family Bakery gefrühstückt.
Danach gönnten wir uns das Wimbledon-Finale der Herren Boris Becker gegen Pete Sampras. Boris Becker unterlag in vier Sätzen.
Gegen 10.45 Uhr traten wir unsere Fahrt zur Calico Ghosttown an.

Im Gegensatz zu Bodie ist hier alles kommerziell und für die Touristen aufgearbeitet.

Trotzdem waren es einige entspannende Stunden.
Nach dem Besuch nahmen wir dann einen Snack bei Burger King und verbrachten den Nachmittag am Pool.
Das Abendessen gönnten wir uns bei Sizzler’s ein wunderbares Steak mit allem Drum und Dran.

Montag, 10. Juli 1995
Gegen halb acht klopft es an der Tür. Ein Mädchen fragt uns “Do you know a guy named Mark.” Damit wussten wir gar nichts anzufangen.
Gegen halb neun sind wir dann aufgestanden. Das Wetter war leicht bewölkt und 79 Grad Fahrenheit. Das entspricht etwa 26 Grad Celsius und das am frühen Vormittag.
Es versprach ein heißer Tag zu werden und das erfüllte sich dann auch.
Zunächst gaben wir erstmal die letzten Postkarten am Postamt in Barstow auf. Verwunderlich war, dass hier das Porto nach Europa um 10 Cent günstiger war als bisher.
Danach gab es ein Frühstück bei Carvous an Main Street.
Nun sollte es zum Calico Early Main Site gehen. Diese Fundstätte von archäologischen Funden hatte jedoch leider geschlossen.
Auf der Rückfahrt hielten wir dann im Dessert Information Center, um uns über Öffnungszeiten zu informieren. Leider kamen wir dort nicht weiter. Auf Grund von aktuellen Ausgrabungen war das Gebiet geschlossen.
Wir fuhren daraufhin zum Motel zurück und haben den Rest des Tages gegammelt.
Am frühen Abend bummelten wir dann noch mal durch Barstow. Wir besuchten besonders die Antiquitätengeschäfte, da Elli immer noch einen Eierbecher für ihre Sammlung suchte. Leider wurden wir nicht fündig.
Nach einem Abendessen ging es dann zurück ins Motel.

Dienstag, 11. Juli 1995
Um kurz nach 07.00 Uhr sind wir bereits aufgestanden.
Nach einem Frühstück bei Coco’s Family Bakery ging es auf den Highway in Richtung Los Angeles.

Nach einem Fotostopp in den San Gabriel Mountains ging es dann Downtown L.A.
Zum Übernachten  fanden wir ein Backpackers Motel, das Adventurer All Suite Motel, 4200 West Century Boulevard, im Stadtteil Inglewood.
Das Motel war nicht sonderlich sauber und ruhig, dafür aber verkehrsgünstig gelegen und billig.

Vom Motel aus fuhren wir zweimal zum Flughafen, um unsere genauen Flugdaten abzuklären und unsere Sitzplätze zu reservieren. Letztlich klappte dies jedoch nicht im Flughafen, sondern nur über eine Servicenummer. Da lief es dann aber problemlos.
Danach gingen wir an die Pool und gönnten uns nebenbei einen Sekt von der Bar.
Zum Abendessen bleiben wir im Motel und bestellten dort Hamburger. Tatsächlich war es nur ein Stück Mett zwischen zwei Toastscheiben. Geschmeckt hat es auch noch wirklich ätzend.
Als wir dann gegen 21.00 Uhr zum Zimmer zurückkehrten, stellten wir fest, dass auch noch die Klimaanlage ausgefallen war, so dass wir ins Nachbarzimmer (Nr. 255) wechseln mussten.

Mittwoch, 12. Juli 1995
Gegen halb acht sind wir aufgestanden. Nach unseren gestrigen Erfahrungen mit dem Motelrestaurant wählten wir ein Lokal um die Ecke herum zum Frühstück aus.
Danach ging es dann zu den Universal Studios.
Seit unserem letzten Besuch vor drei Jahren gab es einige neue Events. So zum Beispiel zu den Themen Backdraft, Beetlejuice und Back to the Future.
Diesmal nutzten wir auch die Zeit, um die einzelnen Tiershows zu besuchen. Insgesamt war es wieder ein runder Tag in dieser Art Vergnügungspark.

Danach machten wir noch einen Abstecher zum Sunset Boulevard. In der Nähe unseres Hotels aus dem Jahr 1992 fanden wir ein Einkaufszentrum mit einem kleinen chinesischen Lokal, wo wir das Abendessen zu uns nehmen wollten.
Ich bestellte mir ein Menü Szechuan-Art und Elli nahm etwas mit Gemüse. Elli’s Essen war gut und entsprach auch den europäischen Ansprüchen. Mit meinem Essen hatte ich etwas Probleme. Es war knallrot und bestand aus einer Mischung aus Erdbeeren und Chili. So schmeckte es auch. Auf der Zunge war es erst süß und dann scharf. Gar nicht mein Geschmack. Ich durfte mich dann zum Ausgleich an Elli’s Essen mit gütlich tun, damit ich satt wurde.

Donnerstag, 13. Juli 1995
Den letzten Tag wollten wir in Ruhe verbringen und standen erst gegen 09.00 Uhr auf. Dann ging es wieder zum Frühstück um die Ecke.
Den Vormittag verbrachten wir am Pool.
Gegen 14.00 Uhr brachen wir dann noch mal zu einer Shoppingtour auf.
Zunächst ging es zum Beverly Center in West Hollywood und La Canuerga in Hollywood.
Am Nachmittag fuhren wir dann noch nach Pasadena, um dort die Old Town zu besichtigen.
Gegen 19.00 Uhr kehrten wir ins Motel zurück.
Nach einem Abendessen ging es dann ins Bett.

Freitag, 14. Juli 1995
Nach dem Aufstehen und dem Frühstück verbrachten wir den Vormittag noch mit etwas Sightseeing.
Es ging zunächst zum Ports o’ call Village am Hafen von Los Angeles.
Nach einem ausgiebigen Bummel dort fuhren wir noch die Küste entlang bis Huntington Beach.

Hier fand Elli dann in einem Antiquitätengeschäft endlich einen Eierbecher. Er war zwar nicht für die handelsüblichen Eier, sondern für Straußeneier konzipiert, aber das war egal.
Am späten Nachmittag ging es dann zum Flughafen. Wir gaben den Mietwagen ab, nachdem wir ihn noch einmal vollgetankt hatten, und wurden vom Autovermieter zum Terminal gefahren.
Nach dem Einchecken ging es pünktlich wieder zurück in Richtung Europa.

Samstag 15. Juli 1995
Auf Grund der Zeitverschiebung kamen wir am späten Vormittag in Rom an.
Der Flughafen Leonardo da Vinci war diesmal unser Umsteigeflughafen. Hier gestalte sich alles etwas besser als in Mailand. Dies lag zum einen daran, dass alles in einem Flughafen war, aber auch weil die Zeiten größtenteils eingehalten wurden.

Die mehrere Stunden Wartezeit bis zum Anschlussflug verbrachten wir im Terminal. Danach ging es mit einem kleinen Düsenjet nach Frankfurt in Deutschland, wo wir am späten Nachmittag ankamen.
Hier holte uns dann Lars ab und wir fuhren auf direkten Weg nach Duderstadt, wo die Oma Edith’s Geburtstagsfeier anstand, bei der wir gegen 21.00 Uhr eintrafen.

Hochzeitsreise an den Balaton

Siofok / Balaton 1994

Die Reise war als unsere Hochzeitsreise geplant.
Über einen Kollegen erhielten wir eine Telefonnummer in Ungarn, die uns kostengünstig eine Ferienwohnung am Balaton zur Verfügung stellen würden.
Nachdem wir Kontakt mit der Familie aufgenommen hatten, war alles schnell kalr gemacht.

Wir beschlossen dann nachts zu fahren, so dass wir ohne weitere Probleme morgens gegen 08:00 Uhr an unserem Feriendomizil in Siofok ankamen.
Hier wurden wir erstmal durch die Familie begrüßt. Neben einem knappen Frühstück erhielten wir erst einmal einen selbstgebrannten Schnaps – und das morgens um 08:00 Uhr. Das konnte ja lustig werden.

Danach wurde uns erstmal die Ferienwohnung gezeigt. Sie erfüllte unsere Erwartungen nur bedingt. Das Schlafzimmer war mit einem Klappsofa ausgerüstet, dessen Gefahren sich noch später darstellen sollten.
Das Badezimmer war das Badezimmer der Vermieter, was sie aber in dieser Zeit nicht nutzten und die Küche wurde von ihnen geräumt, sobald wir sie nutzen wollten.
Mit dieser Erkenntnis ging es dann erst einmal ins Bett.
Hier merkten wir gleich, dass wir mit dem Schlafsofa so nicht klarkommen. es bestand aus drei gewölbten Teilen, so dass man das Gefühlt hatte man liegt in einer Berg-und-Tal-Bahn. Abhilfe versuchten dann die Vermieter zu schaffen, indem sie weitere Auflagen einlegten. Wir selbst halfen uns, indem wir längs zu den Einbuchtungen schliefen.
Dies führte jedoch zu derartigen Verspannungen bei Elli, dass sie es vor Rückenschmerzen kaum aushielt. Erst eine Luftmatrazen-Entspannungskur auf dem Balaton führte zu leichter Milderung.

Neben Relaxen und Baden im Balaton – wir nutzten dazu das öffentliche Schwimmbad – verbrachten wir viel Zeit auf der Terrasse. Eigentlich immer mit unseren Vermietern und immer mit einem selbstgemachten Wein oder selbstgebrannten Schnaps.
Abends gingen wir eigentlich immer Essen. In den zahlreichen Restaurants in Siofok gab es wunderbares Pörkölt, ein ungarisches Gulaschgericht, bzw. verschiedene wohlschmeckende Abarten, wie z.B. Szegediner Gulasch und Esterházygulasch. Daneben waren natürlich Rinderbraten und Schnitzel von der Speisekarte zu empfehlen.
Dazu gab es immer eine Vorsuppe, einen Salat und den obligatorischen Nachtisch, sowie ein Getränk. Für alles zusammen haben wir damals für 2 Personen nie mehr als umgerechnet 20 DM (heute ~ 10 Euro) bezahlt. Bei den Preisen konnte man ruhig jeden Abend Essen gehen. Außerdem vertrieb es die Zeit.

Zum Zeitvertreib machten wir während unseres zweiwöchigen Aufenthaltes auch einige Ausflüge. Teils mit dem Pkw, aber auch mit der Fähre und dem Zug.
Die gingen natürlich zum Einen nach Budapest, wo wir einen ganzen Tag verbrachten.
Ein anderer Ausflug führte uns mit der Fähre zur Halbinsel Tihany, wo wir die Klosteranlage besichtigten und dann am Balatonufer nach Balatonfüred spazierten.
Mit dem Pkw starteten wir einen Ausflug nach Pecs, dass nur circa 20 Kilometer von Rumänien entfernt am Gebiet Siebenbürgen liegt.
Ausserdem mussten wir natürlich einen obligatorischen Pusztabesuch machen. Hierzu wurde uns die Bugac-Puszta empfohlen. Über Landstraßen mit Überquerung der Donau ging es dann dahin. Die einzelnen Sehenswürdigkeiten der Puszta gingen wir zu Fuß ab und stärkten uns danach bei einer herrlichen Grillteller in traditioneller Holzschale in dem Restaurant.

Nach knapp zwei Wochen beendeten wir den Urlaub dann.

Insgesamt war es ein günstiger Urlaub und wir hatten gute Erinnerungen daran, wenn auch die Ferienunterkunft etwas feudaler hätte ausfallen können. Vieles wurde aber durch die freundlichen Vermieter wieder wett gemacht.

Ein weiteres Mal nach Piesendorf

Piesendorf (Österreich)

(Januar 1994)

Es sollte mal wieder ein Skiurlaub sein. Nachdem wir 1991 mit der Truppe um Ulrike und Jörg viel Spaß hatten, beschlossen wir nun mit Michael und Katrin zusammen Ski zu fahren. Bei den beiden waren jedoch keine, bzw. nur leichte Grundkenntnisse vorhanden, sodass wir uns darauf einstellten, erst einmal leicht und locker zu machen.

Am Freitagabend ging es dann los. Wir fuhren nach Burgdorf, um Michael und Katrin aufzunehmen. Nachdem der gute alte Ford bis zur Dachkante beladen war und auch der geliehene Skisarg zum Bersten gefüllt war, ging es auf die Autobahn. In Hannover-Wülferode noch schnell den Reifendruck überprüft – war echt nötig – und los.

In den Nachtstunden machten wir dann eine kurze Rast bei McDonalds in Geiselwind, den wir gleich mit Tanken verbanden. Leider herrschten zur damaligen Zeit noch nicht die heutigen Öffnungszeiten, sodass wir erst einmal vor der Putzkolonne flüchten mussten, die das Restaurant reinigen wollte.

Ohne größere Verzögerungen kamen wir durch und trafen am frühen Morgen in Piesendorf ein. Schnell war die Ferienwohnung in der Schwimmbadstraße gefunden.

Nachdem wir unsere Klamotten ausgeladen und uns umgezogen hatten – in die Ferienwohnung selbst konnten wir noch nicht rein – ging es erst einmal zum Skiverleih. Katrin und Michael gingen zu einem Skiverleih in Piesendorf, um sich das nötige Material zu leihen. Elli und ich hatten bei meinen Eltern die fehlende Ausrüstung ergänzt.

Nachdem das alles erledigt war, ging es zum Walchen, den Ortshang von Piesendorf, um mit Michael und Katrin die ersten Schritte zu machen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten beim Anlegen der Ski und mit der Standfestigkeit, ging es zum Lift. Bereits auf dem Weg dorthin wollte Michael sich mit einem vorbeifahrenden Auto anlegen. Gott sei dank konnte er sich noch rechtzeitig fallen lassen.

Bevor es in den Lift ging, frischen wir erst einmal die Grundzüge des Skifahrens auf. Danach arbeiten wir uns über den Schlepplift langsam zum Ankerlift vor, sodass wir am ende des doch recht anstrengenden Tages ein paar Mal den kompletten Walchen fuhren. Beim abschließenden Jagertee resümierten wir kurz den Tag und die Skileistung und beschlossen es am nächsten Tag auf dem Maiskogel zu versuchen.

An der Ferienwohnung angekommen brach dann noch einmal kurz Missstimmung aus. Ich hatte rückwärts in einen Bauernhof gesetzt, um zu wenden. Leider hatte ich die doch recht steile Auffahrt unterschätzt, sodass die Räder an meinem Ford immer wieder durchdrehten und ich nicht herauf kam. Ich musste dann, sehr zu meinem Missfallen, tatsächlich die Schneeketten aufziehen, um die Steigung zu bewältigen. Da die Straßenlage aber eine weitere Nutzung der Schneeketten nicht zuließ, musste ich sie auch gleich wieder abziehen. Tolle Übung.

Den abschließenden Abend gestalteten wir dann gemütlich mit einem Gang durch den Ort und einem guten Abendessen in einem Lokal. Gleichzeitig hatten Elli und ich noch einmal die Möglichkeit die Stätten unseres letzten Aufenthalts zu begutachten.

Am nächsten Morgen ging es dann zum Maiskogel. Wir parkten an der Baumbar und gingen zum Ankerlift, der in der Nähe startete. Michael und Katrin schauten sich zunächst alles an und Michael beschloss letztlich allein die Fahrt in Angriff zu nehmen. Und dies, obwohl wir ihm die Länge der Strecke klar vor Augen führten. Ich nahm Katrin mit in den Lift und wir schafften es mit einigen Wacklern bis zur Umsteigestation. Unkmittelbar nachdem wir gestartet waren, bekamen wir noch mit, wie Michael zum zweiten Mal aus dem Lift fiel. Das erste Mal war unmittelbar vor uns, das nächste Mal kurz bevor wir ihn außer Sicht verloren. Da Elli bei ihm geblieben war, machten wir uns zunächst keine Gedanken und Katrin und ich nutzten den gemütlichen Hang, um die Erfahrungen vom Vortag umzusetzen.

Als dann Elli ohne Michael zu uns stieß, machten wir uns auf den Weg nach unten, um zu erfahren, wie er sich das weiter vorstellte. Michael hatte die Zeit an der Liftstation jedoch nicht sinnlos verbracht. Er hatte sich auf dem Kinderhang warmgefahren und dabei den Einstieg in den Lift beobachtet, sodass wir nunmehr vereint den Weg nach oben auf uns nahmen.

Tatsächlich klappte es so gut, dass wir den Anschlusslift gleich mitnahmen und auf der Mittelstation ankamen. Nunmehr lag der wunderbare Hang vor uns und wir fuhren ganz gemütlich ein paar Runden auf diesem Hangstück. Gegen Mittag wollten wir uns dann etwas tiefer wagen, da an diesem Hang kein Lokal für ein geeignetes Essen lag. Zu diesem Zweck steuerten wir eine kleine Erhöhung an, die an der Handkante lag. Ich hielt neben einer Pistentafel und Michael, der mir gefolgt war, ebenfalls. Elli, mit Katrin im Schlepptau hielt ebenfalls darauf zu und schwenkte kurz vorher zum Halt ein. Lediglich Katrin wechselte in die Schussfahrt und hielt direkt auf das Schild und die Hangkante zu. Alles rufen half nichts. Direkt unterhalb des Schildes fuhr sie durch. Es gab einen lauten Knall und danach stürzte sie kurz vor der Kante. Wir dachten schon das Schlimmste, das sie mit dem Kopf gegen das Schild geknallt war. Gott sei Dank war dies nicht der Fall. Sie hatte die Hände hochgerissen und versucht sich am Schild festzuhalten, was dann zu ihrem Sturz geführt hatte.

Dieses Malheur hatte aber auch Folgen. Beide trauten sich nach dem Mittagessen nicht mehr richtig  zu fahren. Gemeinsam machten wir noch die Abfahrt und Michael und Katrin machten dann erst einmal Schluss. Elli und ich genossen weiterhin das tolle Skiwetter und machten noch ein paar Abfahrten. Zwischendurch trafen wir uns dann an der Bude im Tal. Hier erörterten wir kurz, wie es nun weitergehen sollte. Michael und Katrin beschlossen eine Skistunde zu buchen, um ihre Kenntnisse auf solide Füße zu stellen. Elli und ich fuhren noch ein paar Strecken, bevor wir uns zum Abschluss in der Baumbar trafen.

Am nächsten Tag setzten Michael und Katrin ihren Plan dann um. Am Vormittag hatten sie einige Skistunden, die ihnen wirklich weiterhalfen. Nach dem Mittag machten wir dann noch eine gemeinsame Tour, bevor es relativ zeitig zur Ferienwohnung zurück ging. Nach dem Duschen nutzten wir den Rest des Tages, um einmal  nach Zell am See zu fahren. Wir bummelten durch die Fußgängerzone und gönnten uns im Ort ein Abendessen.

Für den nächsten Tag hatten wir uns den Kapruner Gletscher als Skigebiet ausgesucht. Zunächst dachten wir, dass dies vielleicht zu anspruchsvoll wäre, da aber der Skilehrer von Michael und Katrin ihnen dies ebenfalls empfohlen hatte, folgten wir diesem Ratschlag.

Damals ging es noch mit der Gletscherbahn 2 hinauf. Diese stellte nach der Brandkatastrophe im Jahr 2000 ihren Betrieb ein. Auch für Elli und mich war es der erste Aufenthalt auf dem Gletscher. Bisher hatten wir nur die Schmittenhöhe und den Maiskogel befahren, so dass wir auf das Skigebiet gespannt waren. Letztlich war es wirklich toll. Die Pisten waren vielfältig, so dass für jeden Geschmack etwas dabei war. Zunächst fuhren wir eine Abfahrt gemeinsam. Danach war die Strecke Michael und Katrin bekannt und Elli und ich konnten einige andere Pisten fahren. Zum Mittag trafen wir uns immer wieder und machten entweder vorher oder danach eine gemeinsame Abfahrt.

Da Michael und Katrin dieses Skigebiet entgegen kam und sie hier die nötige Sicherheit hatten, wollten wir in den folgenden Tagen keinen Wechsel vornehmen. Auch Elli und ich fanden es auf dem Gletscher sehr angenehm, so dass wir keinen Wechsel anstrebten.

Herausragend während dieser Zeit auf dem Kapruner Gletscher war noch eine Abfahrt zur Mittagspause in der sich Michael darüber amüsierte, dass Katrin gestürzt war. Auf dem letzten Hang vor der Mittagsrast erwischte es dann ihn und das sehr spektakulär. Während er gerade zu einem Schwung ansetzte, haute es ihn aus den Skiern und er kullerte den Hang hinunter. Wobei dieses Kullern eher dem Schlagen eines akrobatischen Rades gleich kam. Anerkennenswert war, dass er sich unterkriegen ließ und sich sofort wieder auf die Ski stellte und weiterfuhr.

Wir verbrachten insgesamt drei wunderbare Tage auf dem Gletscher.

Den letzten Tag verbrachten Katrin und Michael dann ohne Ski fahren. Sie hatten genug davon, hatten ihre Leihski bereits abgegeben und wollten noch einen Tag ausspannen. Elli und ich nutzten dies, um doch noch einmal auf die Schmittenhöhe zu fahren. Michael und Katrin gingen in Zell am See zum Shoppen.

Den Abend verbrachten wir dann noch in einer Gaststätte in der Schmiedstraße, wo wir uns eine gepflegte Scheinshaxe mit allem was dazu gehört gönnten.

Am nächsten Tag ging es dann auf die ereignislose Heimfahrt in Richtung Hannover

Last-Minute nach Florida

Florida / USA 1993

Im Frühjahr 1993 tat sich uns recht kurzfristig die Möglichkeit eines gemeinsamen Jahresurlaubs auf, da Elli mit ihrem Studiensemester noch nicht startete und ich noch meinen Resturlaub nehmen musste,
Kurzentschlossen machten wir uns auf dem Weg zum hannoveraner Flughafen, um geeignete Last-Minute-Tripps zu suchen. Hierbei fiel uns ein günstiger Flug nach Florida ins Auge und wir buchten ihn dann recht auch.

Gestartet wurde diesmal in Köln-Bonn. Mein Bruder Jens brachte uns dorthin, so dass wir Parkgebühren sparen konnten und, was noch viel wichtiger war, den Rückflug verkürzen konnten, da wir dann in Berlin-Schönefeld aussteigen konnten. Dies war möglich, weil es sich bei der Flugverbindung um einen Linienflug von TowerAir handelte, der in den USA startete und zunächst in Berlin landete. Von dort ging es dann nach Köln und wieder zurück in die Staaten.

Der Flug gestaltete sich grundsätzlich problemlos. Einziges Manko war die Sitzplatzzuteilung. Die von uns gebuchten Plätze, direkt vorm Notausgang wegen der Beinfreiheit, wurden uns durch das Flugpersonal wieder abgenommen, da sie dort ihre Schlafnische einrichteten.
Durch diese Schlafphasen ließ auch der Service während des Fluges zu wünschen übrig.

Am frühen Abend kamen wir dann in Miami an und suchten uns, nachdem wir den Mietwagen erhalten hatten, erstmal ein Motel.

Der nächste Morgen, ein Sonntag, fing recht ruhig an.
Wir fuhren erstmal nach Fort Lauderdale und schlenderten etwas durch die menschenleere Stadt.

Von dort ging es über Daytona Beach weiter nach St. Augustine Beach, das wir uns als erstes Tagesziel unserer Reise ausgesucht hatten, um gleich richtig in Urlaubsstimmung zu kommen.

Hier fanden wir schnell ein Motel, obwohl sich in den letzten Jahren eine Menge verändert hatte. Lediglich der Sunset Grill schien unverändert die Zeit überdauert zu haben.
Den darauffolgenden Tag verbrachten wir mit Ausflügen nach Jacksonville und ins Hinterland von St. Augustine.

Nach den Tagen in St. Augustine ging es einmal quer durch Florida in Richtung Golfküste.
Ein Argument, das für die Reise gesprochen hatte, war der Besuch bei Ursel und Otto in Beverly Hills.
Diesmal sollte es ein Überraschungsbesuch werden, da wir den beiden bisher nichts von unseren Plänen erzählt hatten.
Nachdem wir über die kleineren Highways durch Land gefahren waren und in Beverly Hills ankamen, stellten wir fest, dass sich auch hier einiges verändert hatte.
Uns fiel die Orientierung recht schwer, so dass wir in einem Einkaufszentrum erstmal nach dem Weg fragen mussten. Den Vorteil eines Navigytionssystems gab es zu dieser Zeit noch nicht.
In der Straße angekommen, hatten wir das nächste Problem. Welches Haus war es? Die Hausnummer, die wir hatten, war augenscheinlich falsch. Wir fragten dann erst einmal eine Anwohnerin nach einem Telefonbuch, um dort nachzuschlagen. Danach ging die Suche weiter bis wir vor der richtigen Tür standen.
Elli klingelte und wir waren etwas aufgeregt, wie man uns empfangen würde. Als dann Ursel die Tür öffnete, war ihre überraschte Reaktion mit den Worten begleitet “oh my god, I got a heart attack.”
Danach fielen wir uns alle erstmal in die Arme.

Am gleichen Abend ging es dann erst einmal zum Krebsessen. Otto fuhr uns, weil wir die Strecke nie wiedergefunden hätten.

In dem gemütlichen Restaurant an der Golfküste machten wir uns dann über die Meeresfrüchte und Nudelgerichte her.

Nach den geselligen Tagen, in denen wir natürlich auch wieder nach in den Wildlife Park nach Homosassa Sprigs fuhren, ging es dann für uns an der Golfküste weiter in Richtung Süden.

Zunächst fuhren wir nur bis St. Petersburg und besichtigten die Stadt und insbesondere “The Pier”.
Ein Motel fanden wir auf Treasure Island, nicht weit von der Stadt entfernt.

Unser nächster Stopp war auf Empfehlung on Otto in Fort Myers eingeplant. Hier fanden wir ein schnuckeliges Motel mit eigenem Hafen und Pool direkt an der Golfküste.

Den restlichen Tag verbrachten wir mit einem Sonnenbad am Pool und dem Besuch des Edison Hauses.

Am Abend zog dann ein Sturm auf, der sich an unserem Motel besonders bemerkbar machte. Der angepflanzte Bambus und die Palmen schlugen auf Grund des starken Windes immer wieder gegen das Gebäude, so dass wir regelmässig wch wurden.
Letztendlich blieb der Sturm aber folgenlos und am nächsten Morgen war wieder wunderbares Frühjahreswetter.

Jetzt sollte es über den Highway 41 zu den Everglades weitergehen.

Nach einem kurzen Stopp am kleinsten Posthaus der Vereinigten Staaten, an dem wir natürlich erstmal wieder vorbei gefahren waren, ging es zum Parkeingang des Everglades National Park.

Auch hier stellten wir den Vergleich zu den vorangegangenen Jahren an und stellten schnell fest, dass die Everglades unter den Hurricanes arg gelitten hatten.
Ein groteil der hochwüchsigen Pflanzen war durch die Hurricanes zerstört worden und befand sich erst wieder in der Wachstumsphase.
Trotzem war es ein sehenswerter Aufenthalt, da das wetter nicht zu heiß war und dadurch auch längere Wanderpfade angenehm waren.
Einzig die Mücken waren bereits da und machten einem das Leben schwer.

Auf dem Weg aus dem Park heraus sahen wir dann auch unseren ersten Alligator in freier Wildbahn. Er lag am Ufer eines Kanals und genoss die Sonnenstrahlen.

Von den Everglades aus ging es dann über Coral Gables nach Miami, wo wir uns im Motel einbuchten.

Nun stand erst einmal Sightseeing Miami auf dem Programm.
Neben der Besichtigung der Bounty,

des Bayside Market Place und Downtown Miami, besuchten wir auch das Polizeimuseum.

Hier stiften wir dann unsere extra mitgebrachten Hoheitsabzeichen für das Museum.
Essen nahmen wir in den üblichen Schnellrestaurants zu uns.

Von Miami aus ging es dann noch einmal weiter nach Süden.
Die letzten Tage vor dem Abflug wollten wir auf den Keys verbringen.
Da wir aber nicht die teuren Motel in Key West wählen wollten, nahmen wir uns lieber ein Zimmer auf Islamorada.

Von hier fuhren wir dann einen Tagesauflug runter nach Key West.
Über den Highway 1 ging es nach Süden, parallel zum alten Highway 1, der in Teilen noch steht.

In Key West grasten wir dann erneut die üblichen Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel Sloppy Joe’s Bar, The Most Southern Point und das Aquarium ab.

Aber auch der Bummel durch die Straßen mit Besichtigung der alten Wohnhäuser durfte nicht fehlen.

Am Abend ging es dann zurück zum Motel.

Ein letzter Tagesauflug führte uns noch nach Key Biscayne, wo zu diesem Zeitpunkt gerade ein WTA-Tennis-Turnier mit den damaligen Topspielerinnen Steffi Graf, Arantxa Sanchez-Viccario, Monica Selez und Gabriella Sabatini statt fand.

Dann ging es zum Flughafen, um den Rückflug anzutreten.
Nachdem wir den Mietwagen zurück gegeben hatten, erfuhren wir im Flughafen erst einmal, dass sich unsere Wartezeit um zwei Stunden verzögerte, da der Flug Verspätung hatte.
Uns blieb nichts anderes zu tun, als zu warten. Da sich Mobiltelefone zu dieser Zeit auch noch nicht durchgesetzt hatten, konnten wir unseren Abholer auch nicht informieren, so dass auch er in Deutschland am Flughafen warten musste.

Ansonsten gestaltete sich der Rückflug problemlos. Auch das vorzeitige Aussteigen in Berlin-Schönefeld klappte wunderbar, so dass Jens dann doch nicht allzulange auf uns Warten musste.
Das einzig Gewöhnungsbedürftige war die Umstellung auf den Verkehr in Deutschland. Die schnelle und aggressive Fahrweise war man einfach nicht mehr gewohnt, so dass ich auch zunächst Jens weiter am Steuer ließ, um mir das nicht anzutun.

Skifahren in der Großgruppe

Piesendorf (Österreich)

( Januar 1993)

Dies war unser erster gemeinsamer Skiurlaub.

Unsere Nachbarn Ulrike und Jörg hatten eine Truppe von 9 Leuten aus ihrem Bekanntenkreis zusammengesucht, mit denen es in den Skiurlaub gehen sollte.

Die Beiden haben auch alles geplant, so dass wir nur noch herunterkommen mussten.

Als Ziel hatten sie Piesendorf in der Europaskiregion bei Zell am See ausgesucht.

Am späten Freitagabend ging es los, da wir die Nacht durchfahren wollten. Erste Rast war dann in Geiselwind, wo wir uns bei McDonalds noch einen Imbiss gönnten, obwohl die gerade zum Putzen schließen wollten.

Auf der A 9 vor München dann die Überraschung – Schneechaos. Gott sei Dank hält es nicht lange an, so dass wir trotz allem gut vorankamen. Am frühen Vormittag kommen wir in Piesendorf an. Nachdem wir erst einmal an der Ferienwohnung vorbei gefahren waren, erreichten wir sie doch zeitgerecht. Leider konnten wir noch nicht die Zimmer beziehen, so dass wir uns erst einmal umzogen und zum Skifahren auf den Nagelköpfl am Walchen fuhren.

Hier machte Elli ihre ersten Versuche auf den Skiern. In unserer Gruppe war sie damit nicht alleine. Letztlich klappte es nach einiger Zeit bei allen ganz gut.

Nach dem Mittag kamen wir gar nicht mehr raus aus der Skihütte, die am Ende der Piste stand. Von der Fahrt und der sportlichen Betätigung geschlaucht, gönnten wir uns einige alkoholische Getränke. Danach ging es zur Ferienwohnung, wo wir uns in unsere Zimmer einquartierten. Ein kleiner Abendspaziergang rundete den Tag ab.

Am nächsten Morgen hatte es leicht geschneit. Wir fuhren mit der Gondel auf die Schmittenhöhe und wählten von dort aus zunächst die blaue Abfahrt zurück zur Talstation der Gondel.

So ging es dann den Tag über weiter, bis wir alle einigermaßen fit waren. Gegen 16.00 Uhr beendeten wir den Tag auf der Piste.

Am Abend stand dann das erste Essen im Ort an. Wir hatten in Erfahrung gebracht, dass wir außerdem Eisstockschießen machen konnten. Mittlerweile hatte es jedoch angefangen zu schneien und die Flocken wurden immer größer. Als wir am nächsten Morgen aufwachten und zum Milchautomaten im Stall gingen, war alles unter einer dicken weißen Schneedecke begraben. Auf den Autos lag etwa ein halber Meter Neuschnee, so dass wir die erst einmal vom Schnee befreien mussten, bevor es zum Skifahren ging.

Wir starteten wieder auf der Schmittenhöhe und fuhren durch den Neuschnee über die Areitbahn. Jörg hatte unsere Verpflegung in einem Rucksack dabei. Ich führte eine Kamera mit, womit wir einiges an Gepäck transportierten.

Auf halber Strecke war dann eine Kante in der Piste, die wir als Schanze nutzen wollten. Gott sei Dank war viel Neuschnee auf der Piste. Fast alle schlug es danieder. Wir machten dann Pause in einem nahen Heuschober, um uns zu stärken und von den Stürzen zu erholen.

Gegen Ende der Areitbahn machte sich dann der Kräfteverschleiß durch die nicht präparierte Neuschneepiste bemerkbar. In Sichtweite des Schirmes verweigerte Elli dann alle Ratschläge und trotzte etwas rum. Letztlich fuhr sie Piste allein zu Ende, so dass wir alle gemeinsam unterm Schirm ein Abschlussgetränk nehmen konnten.

Mit diesem Erlebnis im Gedächtnis teilten wir uns die nächsten Tage beim Fahren immer etwas in Neigungsgruppen auf und fanden dann zu den einzelnen Mahlzeiten wieder zusammen. Lediglich die Tour auf den Maiskogel machten wir wieder zusammen, wobei wir an der Gondelstation starteten und an, bzw. in der Baumbar endeten.

Erwähnenswert wäre noch unser Abendprogramm, das sich auch in gemütlichen Abenden in der geräumigen Ferienwohnung darstellte. Bei einem dieser Abende machten wir Feuerzangenbowle. Leider sammelte sich der Alkohol in dem Zuckerhut und als die Flamme diesen erreichte, explodierte der Zuckerhut. Teile brennenden Zuckers flogen umher. Leidtragender war Jörg, dessen Pullover kurzfristig Feuer fing. Es ging jedoch alles glimpflich aus.

Einen anderen Abend verbrachten wir in Zell am See. Nach einem ausgiebigen Stadtbummel ging es in ein uriges Restaurant namens Kupferkessel zum Essen.

Aber auch in Piesendorf wurden wir fündig, was die urigen Restaurants betraf. Auf der Suche nach Schweinshaxen wurde Elli fündig. Eigentlich suchte sie eine Möglichkeit zu telefonieren – Handys gab es noch nicht – und trat eines Abends in dieses besagte Restaurant ein. Während sie auf ihr Gespräch wartete, wurde sie von den Dorfbewohnern mit Schnaps abgefüllt, so dass leicht bis mittelstark betrunken in die Ferienwohnung zurückkehrte. Was sie aber auf jeden Fall mitbrachte, war die Information, wo wir unsere Schweinshaxe bekommen, was wir dann auch am nächsten Abend gleich in die Tat umsetzten.

Nach sieben herrlichen Tagen, mit ganz viel Schnee, war dann der Skiurlaub auch schon vorbei.

Erstmals nach dieser Woche nahm ich meinen Fiat Uno wieder in Betrieb und wir fuhren nach Deutschland zurück.