Wandern und Wellness

Pitztal

(23.08.2002 – 01.09.2002) Wanderkarte

Obwohl wir schon den Urlaub im Frühjahr hatten, wollten wir unbedingt noch einmal eine kurze Zeit ausspannen. Hierzu war uns das Hotel Gletscherblick im Pitztal empfohlen worden. Hier gab es ein gutes Komplettangebot und Kinderbetreuung, falls erforderlich. Der erste Kontakt beim Buchen war ausgesprochen gut, so dass wir uns auf die Zeit in Österreich freuten.

Am Anreisetag ging es bereits um kurz vor 05.00 Uhr morgens los. Die Fahrt über die BAB 7 verlief problemlos. Nur in Höhe Jedesheim hatten wir einen kurzen Schreckmoment, als ich aus Unaufmerksamkeit über ein auf der Fahrbahn liegendes Kantholz fuhr. Bei einer Nachschau stellten wir aber fest, dass wir Glück gehabt hatten und ich das Kantholz lediglich mit der Außenflanke des Reifens erwischt hatte.

Kurz nach dem Mittag, das wir uns bei McDonalds in Imst, fuhren wir ins Pitztal ein und waren von dem Tal auf Anhieb begeistert. Am Hotel angekommen, waren wir auch hier angenehm angetan. Die Lage des Hotels war für uns genau richtig und der Empfang war ausgesprochen freundlich. Wir fühlten uns gleich wohl.

Den Nachmittag verbrachten wir, nachdem wir unser Gepäck ins Zimmer gebracht hatten, mit einem kleinen Spaziergang und einem Getränk auf der Außenterrasse.

Die nächste Überraschung erwartete uns beim Abendessen. Wir hatten einen großzügigen Tisch für uns allein und das Menü war wirklich gut. Sönke wurde wie ein kleiner König behandelt und konnte bestellen, was er wollte. Mehr gegessen hat er dadurch allerdings auch nicht.

Den ersten Urlaubstag verbrachten wir mit einer leichten Wanderung über einen Versorgungsweg zu den Wasserfällen unterhalb des Pitztaler Gletschers. Unsere Wanderung führte uns auf einem Versorgungsweg an der Pitze entlang. Nach knapp zweieinhalb Stunden erreichten wir den Wasserfall.

Von dort ging es zurück zum Gletscherstübele, wo wir uns einen Mittagssnack und ein Getränk gönnten. Danach folgte der wenig anstrengende Rückweg zum Hotel. Hier wurden wir bei unserer Rückkehr wieder herzlich empfangen. Sönke erhielt sein Getränk sofort und auch Elli und mir wurde gleich etwas eingeschenkt.

Den späten Nachmittag verbrachten wir auf der Außenterrasse und genossen wieder einmal den tollen Ausblick auf die Berge.

Unmittelbar vor dem Abendessen nutzte Elli noch das Wellnessangebot des Hotels und besuchte die Sauna. Sönke ging mit und planschte im Spa.

Nachdem das mit dem Wandern am ersten Tag so gut geklappt hatte, wollten wir nun eine für unsere Verhältnisse etwas anspruchsvollere Tour in Angriff nehmen. Der Rifflsee war unser Ziel. Allerdings wollten wir dazu wieder auf den Versorgungswegen bleiben.

Zunächst ging es von unserem Hotel aus erst einmal querfeldein über die Wiesen, zwischen Kühen hindurch, auf der Suche nach dem Weg. Als wir diesen erreicht hatten, ging es erst einem ein Stück ins Taschachtal hinein, bevor der Aufstieg zum Rifflsee abging. Die knapp 500 Höhenmeter bewältigten wir recht entspannt  und freuten uns immer wieder, wenn wir in regelmäßigen Intervallen den Seebach, der vom Rifflsee herab kam, überquerten.

Nach etwas mehr als einer Stunde waren wir am Rifflsee angekommen und trafen erst einmal auf eine Herde Ponys, die sich hier oben frei bewegten.

Da wir keine Umrundung des Sees eingeplant hatten, ging es zunächst in die Rifflseehütte, um uns zu stärken.

Für den Abstieg konnten wir Sönke allerdings nicht gewinnen. er wollte unbedingt mit der Seilbahn fahren, die wir dann auch am frühen Nachmittag für unsere Talfahrt in Anspruch nahmen.

Den Nachmittag und Abend verbrachten wir wieder im Hotel. Das ganze Programm führte dazu, dass Sönke abends wie erschlagen einschlief. Elli und ich vertrieben uns die Abende mit dem Siedler-Spiel, das wir im Ägyptenurlaub mit Olli und Birgit kennengelernt hatten.

Interessant waren auch immer die Gespräche mit Willi, Wanderführer und Urgestein des Hotels. In den frühen 50er aus Deutschland in die Region gekommen, blieb er. An diesem Abend veranstaltete er eine Diavorführung, über den Verfall des Pitztaler Gletscher, die er mit eigenen Fotos aus alten zeiten unterstrich. Außerdem führte er Bilder aus der Zeit vor, in der ins Pitztal kam. Eine Zeit ohne großes Straßensystem und Busse.

Willi war es auch, der uns für die Wanderung am nächsten Tag gewann. Sie war durch das Hotel organisiert und führte von der Jerzer Alpe und dem Hochzeigerhaus hinab zur Liftstation.

Mit dem eigenen Pkw fuhren wir bis zum Liftparkplatz in Jerzen. Gemeinsam mit einem weiteren Hotelgast und Willi als Führer ging es mit der Hochzeigerbahn hinauf. Von der Bergstation ging es zum Niederjöchl. Von hier hatte man einen wunderbaren Ausblick.

Während unseres Aufenthaltes am Gipfelkreuz sahen wir einen Adler kreisen. Damit hatte Sönke sein Highlight der Tour bereits. Auch ansonsten war es klasse. Er war total auf Willi fixiert und ging ihm die gesamte Zeit ohne zu maulen nach.

Vom Niederjöchl aus ging es über einen Geröllhang bergab, bevor wir in einen bewaldeten Bereich zum Wandern kamen. Es folgte die Jause auf der Hütte. Brot, Würstchen, Käse und Getränke. Das war unsere Stärkung. danach folgten wir dem Weg zurück zum Pkw und fuhren wieder ins Hotel. Obwohl die Tour nicht sehr anstrengend war, hatte es bei uns doch Eindruck gemacht, wie Willi damit zurechtgekommen war.

Von Willi erhielten wir auch den Tipp für unsere nächste Wanderung. Er empfahl uns im Taschachtal hinauf zu wandern und von dort auf den Pitztaler Gletscher zu schauen. Idealerweise könne man bis zum Taschachhaus gehen. Diesen Vorschlag nahmen wir auf, da Sönke an diesem Tag auch das erste Mal im Pitz-Club unterwegs war und wir allein gehen konnten.

Das Wetter war an diesem Tag nicht so schön. Es war bedeckt, blieb aber zu unserem Glück trocken. Wir gingen auf dem Feldweg bis zum Ende des Taschachtals.

Hier entschieden wir uns gegen den Aufstieg zum Taschachhaus, da die Zeit schon vorangeschritten war und wir anwesend sein wollten, wenn Sönke aus dem Pitzi-Club ins Hotel kam.

Da das Hotel Mountainbikes an seine Gäste verlieh, hatten wir uns für den folgenden Tag eine Fahrradtour vorgenommen. Sönke ging wieder in den Pitz-Club. Ihm hatte es am vorhergehenden Tag so gut gefallen, dass er erneut bespaßt werden wollte.

Nachdem wir die Räder aus dem Keller geholt hatten, ging es das Pitztal hinab. Hierzu wählten wir noch die Straße und genossen die Abfahrt bis Piösmes. Hier folgten wir einem breiten Wanderweg an der Pitze entlang, der uns wieder das Tal hinauf führte.

Auf Höhe von Plangeroos mussten wir dann auf die Straße wechseln, da der Weg zu einem reinen Wanderweg wurde. Das Fahren an der Straße war nicht sehr angenehm, da kein Radweg vorhanden war und der Kraftfahrzeugverkehr wenig Rücksicht auf Fahrradfahrer nahm. In Tieflehn machten wir dann noch eine kurze Pause, bevor wir nach etwa 25 Kilometern wieder am Hotel ankamen und dort den Rest des Tages relaxten.

Für den folgenden Tag hatten wir uns wieder bei Willi zu einer geführten Wanderung angemeldet. Sönke war wieder mit dem Pitzi-Club unterwegs. Diesmal wollten sie klettern gehen. Wir hatten eine Wanderung zum Taschachhaus auf dem Programm.  Bei dieser Wanderung sparten wir uns den Anstieg, da die Strecke noch anspruchsvoll genug war. Mit der Gondel ging es zum Rifflsee. Von hier aus folgten wir dem Fuldaer Höhenweg, der zunächst über Geröllhänge führte. Zwischenzeitlich zogen sich die Wolken ganz schön zu und es war wenig zu sehen. Im weiteren Verlauf kamen wir dann zu schmalen Pfaden am Felshang, die uns schon Respekt einflößten.

An den herabstürzenden Bächen hatten wir dann auch noch einige Klettersteige zu überwinden, bis der Weg dann sein Ende erreicht hatte. Von hier kam man ans Taschachhaus und hatte man einen herrlichen Ausblick auf den Pitztaler Gletscher und das darin liegende Flugzeugwrack.

Nach unserer Pause ging es hinab ins Taschachtal, auf dem wir den Heimweg bewältigen wollten. Als wir den Talboden erreichten, stellten wir fest, wie vorangeschritten die Zeit mittlerweile war. Das Ende von Sönkes Pitzi-Club kam näher und wir mussten uns etwas sputen. Leider ging es für uns alle nicht schneller voran, so dass ich mich entschloss strammen Schrittes vorzugehen. Gesagt, getan. Die letzten Kilometer legte ich einem flotten Tempo zurück. Als ich das Hotel erreichte, saß Sönke jedoch schon in der Gaststube und wurde von den Vermietern betreut. Ihn hatte es bis dato wenig gestört, dass wir noch nicht wieder zurück waren. Kurze Zeit später trafen dann auch Elli und Willi ein.

Am nächsten Tag nutzten wir unsere Kurkarte, um den Bus das Tal hinab zu fahren. Auf Empfehlung von Willi wollten wir zur Tiefental Alpe wandern. In St. Leonhard verließen wir den Bus und fanden auch gleich den Einstieg in den Wanderweg. Nach etwa einem Drittel der Strecke kamen wir an einen Wasserfall des Pfitschebaches. Hier machten wir unsere erste Pause.

Bei strahlendem Sonnenschein ging es dann hinauf zu der auf 1900 Meter hoch gelegenen Tiefentalalm. Der Anblick, der uns dort erwartete, überraschte uns dann doch. Ein breites Tal öffnete sich vor uns, in saftigem Grün, durchzogen von einem Bach.

Die Alm hatte eine herrlichen Sonnenterrasse und Sönke konnte, während wir uns entspannten, am Bach spielen.

Der Abstieg erfolgte dann auf dem Wanderweg in Richtung Eggenstall. Von hier ging es noch ein kurzes Stück an der Pitze entlang bis zur Bushaltestelle.

Für den letzten Tag hatten wir uns etwas Leichtes vorgenommen. Wir fuhren mit dem Bus bis nach St. Leonhard. Von hier aus ging es dann auf einem Wanderweg, der parallel zur Pitze verlief wieder das Tal hinauf.

Größere Steigungen erwarteten uns auf dieser Strecke nicht. Insgesamt war diese etwa 14 Kilometer lange Wanderung eher ein Spaziergang zurück in Richtung Hotel.

Der letzte Eindruck, den wir sammeln durften, war eine Herde Ziegen, die sich ungehindert auf der Straße fortbewegte. Sie waren so zutraulich, dass wir uns ihnen nähern konnten.

Am nächsten Tag ging es dann schon wieder nach Hause. Nach einer herzlichen Abschiedsszene ging es für uns wieder los. Sönke hatte mittlerweile die Marotte entwickelt, sich übergeben zu müssen, wenn Serpentinen gefahren wurden. So auch auf dieser Fahrt. Da kein geeignetes Behältnis greifbar war, musste seine Mütze herhalten. Da wir gut durchkamen, gönnten wir uns noch einen kleinen Aufenthalt in Rotenburg o.d. Tauber, das uns auf Grund seiner tollen Altstadt von Reni und Klaus immer wieder ans Herz gelegt worden war. Ansonsten war es eine ereignislose Fahrt in Richtung Heimat.

Der Klassiker – Ferienhaus in Dänemark

Lokken (Dänemark)

(20.04.2002 – 27.04.2002)

Wieder einmal sollte es gemeinsam mit Dorith, Klaus und Leonard in einen Urlaub gehen. Diesmal hatten wir einen Relax-Urlaub angedacht. Dazu mieteten wir uns ein Ferienhaus in Gronhoj Strand in der Nähe von Lokken in Dänemark. Die genaue Anschrift lautete Magdalenevej 47 in Gronhoj Strand.

Früh am Samstagmorgen ging es los. Wir fuhren ganz gemütlich über die BAB 7 in Richtung Norden. In Dänemark ging es auf Grund der dortigen Geschwindigkeitsbegrenzung genauso gemütlich weiter. Dank der ersten Generation an Navis mussten wir uns auch nicht großartig mit den Straßenkarten aufhalten. Lediglich in Aalborg gab es kurz Probleme, da der Navi nicht schnell genug den Satellitenempfang wieder herstellte. Da half damals aber noch ein guter Orientierungsziel und die Kenntnis des Zielortes.

Bereits kurz nach Mittag kamen wir in Saltum an und konnten beim Zimmervermittler unseren Schlüssel und eine Wegbeschreibung zum Ferienhaus in Empfang nehmen. Dort angekommen, machten wir erst einmal eine Hausbesichtigung und eine Zimmerverteilung.

Den Nachmittag verbrachten wir mit einem ausgiebigen Spaziergang. Am Abend nutzten wir dann auch das Schwimmbad. Und nachdem die Kinder im Bett waren, fanden wir auch Zeit das erste Mal die Sauna in Betrieb zu nehmen.

Am nächsten Tag ging es erst einmal die 500 Meter zum Strand. dafür waren wir ja hier.

Bei unserem ersten Besuch hatten wir alles eingepackt, womit sich die Kinder beschäftigen konnten.

Neben Drachenfliegen war natürlich das Buddeln am Strand ein großes Erlebnis.

Auf dem Rückweg vom Strand machten wir an einem Bunker halt. Hier gab es einen Eisstand, von dem wir uns ein Eis gönnten und es uns in der Sonne gut gehen ließen.

Nachmittags ging es dann erst einmal ins nahe Lokken zu einem Shoppingbummel. Klaus brauchte unbedingt eine Jeansjacke, die es nur in Dänemark günstig gab. Fündig wurde er allerdings nicht. Womit wir fündig wurden, war das Mittagessen. Es gab Fisch und Pommes. Sogar Sönke langte zu, was zu dieser Zeit überhaupt nicht seiner Art entsprach.

Zurück im Ferienhaus wurde erst einmal weiter geplant. Da wir einen Kamin hatten und auf der Anfahrt in Saltum auch noch gleich etwas Kaminholz erworben hatten, wollten wir uns an diesem aufwärmen.

Da wir aber alle keine Kaminbesitzer waren, mussten wir tatsächlich den Vermieter anrufen, um mit ihm unser Problem zu besprechen. Der machte kein großes Aufheben davon und erschien sofort vor Ort und erklärte uns den Betrieb des Ofens.

Zum Abendessen warfen wir den Grill an. Das Grillgut hatten wir wohlweislich aus Deutschland mitgebracht, da man uns vor den Preisen gewarnt hatte.

Am Morgen des nächsten Tages ging es dann erst einmal wieder mit den Kindern an den Strand. Diesmal hatten sie ihre Schaufeln dabei und machten sich gleich daran den Strand umzugraben.

Den Nachmittag nutzten wir für eine Fahrt zur Wanderdüne Rubjerg Knude in der Nähe von Monstrup. Nach unserem Marsch zur Düne ließen wir es uns auch nicht nehmen, sie zu erklettern. Ober war es allerdings sehr windig und neben dem Sand, der herumwehte, machte uns auch leichter Regen zu schaffen.

Highlight waren die Frauen, die versuchten die Spitze der Düne zu erlaufen. Danach wollten sie sich eigentlich herunterkugeln. Das ließen sie dann aber doch.

Wieder in der Ferienwohnung gab es erst einmal ein traditionelles dänisches Mittagessen – Hot Dogs. Danach verbrachten wir den Tag auf der Terrasse in der Sonne. Später tobten wir dann wieder im Schwimmbad herum.

Am darauffolgenden Tag ging es wieder nach Lokken. Diesmal stand der Besuch einer Bonbon-Fertigung auf dem Programm. Es war wirklich interessant, wie die beiden Mitarbeiter die Produktion der verschiedenen Bonbons erklärten und dann auch vorführten. Die Vorführung ließ dann aber auch erkennen, dass ganz schön Kraft dazu gehörte, die Bonbonstränge von Hand zu drehen und zu ziehen.

Nach diesem Event und einem kleinen Mittagssnack wollten wir noch einmal zum Strand in Lokken fahren. Da dieser, im Gegensatz zu den deutschen Stränden, mit dem Pkw befahrbar ist, musste Klaus dies unbedingt ausprobieren und fuhr sich fest. Gott sei Dank hatten wir die Kinderschaufeln dabei und konnten ihn freischaufeln und dann herausschieben.

Übrigens sehr zum Gefallen eines Ortsansässigen, der sich das Debakel ganz genau betrachtete, wie man sieht.

Gegen Abend wurde dann das Wetter wieder etwas schlechter, was uns aber nicht davon abhielt erneut zu grillen. Diesmal standen wir aber nicht alle um den Grill herum, sondern lediglich Klaus stellte sich in den Regen, um das Fleisch zu wenden. Aber genau diese Ungewissheit beim Wetter war es, die uns veranlasst hatte, ein Ferienhaus mit Pool zu nehmen, sodass die Kinder immer wieder eine Beschäftigung hatten.

Um den nächsten Tag auch wieder für die Kinder interessant zu gestalten, hatten wir beschlossen ins Nordseeaquarium in Hirtshals zu fahren. Bei dem Ozeanium handelt sich nach eigener Werbung um das größte Aquarium Nordeuropas. Der Besuch war wirklich sehenswert. Insbesondere die Tiefseetanks mit ihrer Größe und Gestaltung waren imposant. Angetan hatte es uns der Mondfisch. Der einzige seiner Art in einem Aquarium. Er kam allerdings ein Jahr später bei einem Feuer in dem Aquarium um.

Schön war auch die Außenanlage des Aquariums, die zu dieser Zeit allerdings erst im Aufbau war. Trotzdem konnte man hier wunderbar die Robben in ihrem Becken betrachten. Außerdem gab es eine Spielelandschaft in Schiffsform, wo sich die Kinder vergnügen konnten, während wir in der Sonne saßen. Hier wurde Sönke seinem Ruf wieder gerecht und stürzte wieder einmal, wodurch er sich eine schmerzhafte Schürfwunde am Mund zu zog.

da wir nun schon einmal im Norden Dänemarks waren, wollten wir uns unbedingt auch Skagerrak anschauen. Zu diesem Zweck ging es zunächst nach Skagen und von dort nach Grenen, um an den nördlichsten Ausläufer Dänemarks zu gelangen. Mittlerweile war das Wetter so schön geworden, dass wir barfuss hätten gehen können. Das machten aber nur unsere Kinder. Und ihnen machte es sichtlich Spaß. Sönke hatte seine Verletzung bereits wieder vergessen und rief sie sich lediglich an den Eisständen in Erinnerung.

Natürlich wurde der Strand auch wieder genutzt, um eine Sandburg zu bauen. irgendwie muss man ja seine Spuren hinterlassen. Sie war allerdings sehr vergänglich.

Danach gab es noch eine Pause am Hafen in Skagen, wo wir uns eine Erfrischung und etwas zu Essen gönnten, bevor es dann zum Ferienhaus zurückging.

Die letzten Tage verbrachten wir ohne große Touren am Feri8enhaus. Wir machten Strandspaziergänge, bei denen die Kinder Gelegenheit erhielten noch einmal auf dem ausgedehnten Strand zu buddeln. Außerdem hatten sie sich Flugzeuge besorgt, die im Wind wie Drachen fliegen gelassen werden konnten. Die mussten natürlich ausprobiert werden. Zu guter Letzt gab es auch immer noch das Schwimmbad, das genutzt werden wollte. Wir Erwachsenen machten es uns abends in der Sauna gemütlich.

Insgesamt waren die beiden Kleinen, von einigen kleinen Reibereien und Eifersüchteleien abgesehen, ein Herz und eine Seele.

Bereits am Freitag rechneten wir untereinander das Ferienhaus ab, da es für uns am frühen Samstagmorgen ins Legoland gehen. Klaus und Dorith hatten sich gegen den Besuch entschieden und übergaben dafür das Ferienhaus. Wir fuhren früh morgens los, um die knapp 250 Kilometer zeitgerecht zurück zu legen. Pünktlich zur Parköffnung hatten wir diesen erreicht.

Am Anfang war noch alles entspannt. es zeichnete sich lediglich ab, dass das Wetter nicht so toll werden sollte, wie wir es in den letzten Tagen gewohnt waren. Wir mussten Sönke sogar zwischendurch mit wärmerer Kleidung versorgen, da es noch einmal richtig kalt wurde.

Die Attraktionen nahmen wir trotzdem alle mit, auch wenn sie bei dem kalten Wetter nicht wirklich Spaß machten, was uns dann auch irgendwann anzusehen war.

Den Abschluss fand der Tag im Miniland. Hier gab es noch eine Menge zu sehen … und zu fotografieren. Leider hatte sich der Akku der Digitalkamera schon frühzeitig verabschiedet. Er war wohl das kalte Wetter nicht gewohnt. Ersatzweise konnte die Kamera mit Batterien betrieben werden. Die mussten wir für viel Geld in einem der Parkshops kaufen. Da das ein teurer Spaß war, holten wir das letzte aus den Batterien heraus, indem wir sie immer entnahmen und so noch einen Funken Spannung aufbauen konnten. Als der letzte Satz Batterien das Zeitliche gesegnet hatte, machten wir Schluss.

Nun ging es erst einmal zur Autobahn. Das war auch der anstrengendere Teil der Rückfahrt. Danach ging es zügig über die Autobahn bis nach Hause.

Sönke’s erster Skiurlaub

Ellmau (Österreich)

(12.01.2002 – 19.01.2002)

Für Sönke stand der erste Skiurlaub im Kalender. Gemeinsam mit Ulli und Tjerk und der Skitruppe vom Ulli fuhren Elli und er nach Ellmau in Österreich.

Am Anfang war jedoch das Ski fahren für Sönke nicht so im Fokus, sondern eher die Tatsache, dass er mit Tjerk zusammen einen Urlaub verbringt.

Der erste Tag in der Skischule bereitete dann eher Elli einiges Kopfzerbrechen. Sie machte sich Gedanken, wie es wohl Sönke ergehen würde. Der verschwendete daran jedoch keinen Gedanken, sondern hatte wohl sichtlich Spaß.

Aber nicht nur Spaß hatte er, sondern er stellte sich beim Ski fahren echt gut an und lernte es gleich vernünftig.

Am Ende des Skiurlaubes stand für Sönke ein zweiter Platz in seiner Altersklasse im Slalomrennen der Skischule und ein neues Matchboxgefährt – eine Schneeraupe. Diese Faszination für Schneeraupen sollte auch noch die nächsten Urlaube vorhalten.

Auf jeden Fall hatte es ihm derart Spaß gemacht, dass er es bei nächster Gelegenheit wieder machen wollte.

Aktivurlaub im Spreewald

Burg im Spreewald (2001)

Dieser Urlaub stand für uns unter dem Motto ‘Aktivurlaub’, soweit dass mit den Kindern möglich war. Gemeinsam mit Klaus und Dorith Pätzold hatten wir uns auf die Suche nach einer Ferienregion und einer entsprechenden Wohnung für uns gemacht. Schnell wurden wir im Spreewald fündig. Im September gönnten wir uns eine Woche in einer Ferienwohnung in Burg im Spreewald.

Nach unserer Ankunft richteten wir uns erst einmal ein. Familie Pätzold bezog die Wohnung im Erdgeschoss, wohingegen wir die Wohneinheit  darüber für uns belegten.

Unser erster Weg führte uns zum Einkaufen. Danach setzten wir uns zusammen und planten die Urlaubstage. Dorith hatte einige Erfahrungswerte aus dem Spreewald, die sie einfließen ließ. Es folgte noch ein kurzer Spaziergang durch Burg.

Am ersten Tag machten wir eine Pkw-Tour nach Gubin in Polen. Wir parkten unsere Fahrzeuge vor der Grenzstation und gingen zu Fuß auf die polnische Seite.

Zur damaligen Zeit war der Markt noch überschaubar und bei weitem nicht so groß, wie beispielsweise in Schwinemünde. Nachdem wir uns mit dem Nötigsten versorgt hatten, fuhren wir über den Tagebau Jänschwalde zurück. Wir machten einen Stopp am Aussichtspunkt Grötsch und waren sichtlich beeindruckt, von der Größe des Abbaugebietes und dem eingesetzten Gerät.

Auch erhielten wir Informationen über die Umsiedlungen, die zur Nutzung des Gebietes durchgeführt wurden.

Am Abend ging es dann zum Essen in das Restaurant “Deutsches Haus” in Burg. Vorher hatten wir uns beim nahen Bootsvermieter erkundigt, wie das mit dem Anmieten der Boote abläuft und was für uns sinnvoll wäre.

Am nächsten Tag machten wir dann unsere erste Fahrradtour. Die Kinder fuhren zu dieser Zeit noch nicht selbst, sondern durften noch den Luxus des Fahrradsitzes genießen. Da das Wetter nicht sehr beständig war, wurden sie dick eingepackt, um die Fahrt so genießen zu können. Über die Ringchaussee ging es los in Richtung Norden. Kurze Zeit später erreichten wir das Landhotel Burg, das mit einem kleinen Streichelzoo aufwarten konnte. Hier machten wir unsere erste Pause und die Kinder konnten sich die Beine vertreten.

Weiter ging es an der Ringchaussee und am Nordumfluter bogen wir in Richtung Westen ab, um über die ausgezeichneten Radwege in Richtung Straupitz zu fahren. Bereits am Nordumfluter nahmen wir die ersten Pilze wahr, die am Wegesrand wuchsen. Hierbei handelte es sich hauptsächlich um Fliegenpilze, die besonders die Kinder interessant fanden. Unser weiterer Weg zu den Eichen, die als Naturdenkmäler in der Karte verzeichnet waren, führte uns durch Waldgebiete, in denen wir spontan anfingen, Pilze zu sammeln.

Wir wurden auch fündig und den Fund des Tages machte Sönke,

der auch sichtlich stolz darauf war.

Nachdem wir genug Pilze gesammelt hatten, ging es weiter nach Straupitz. Nach einem kurzen Stopp an der Schinkel-Kirche machten wir uns auf die Suche nach einem Pilzkundigem, da die Mädels nicht sicher waren, welche Pilze wirklich essbar waren. Da wir keine Apotheke fanden, die diese Aufgabe übernahm, wurden wir an einen Forstbeauftragten verwiesen. Dieser sah sich unsere Fundstücke an und bescheinigte, dass alle essbar wären.

So ging es dann weiter zu unserem eigentlichen Fahrtziel, dem Natur-Cafegarten Jank in Straupitz, das an der Cottbusser Straße liegt. Hier gönnten wir uns ein Mittagessen und machten uns dann auf den Weg zurück in Richtung Burg im Spreewald. Allerdings nicht ohne vorher einen Stopp am Bismarckturm einzulegen und diesen, trotz Eintrittsgeld, zu erklimmen. Von hier oben hatten wir eine wunderbare Aussicht über das Biosphärenreservat Spreewald.

Zurück in der Ferienwohnung wurden die gesammelten Pilze von unseren Frauen für ein Abendessen zubereitet, während Klaus und ich mit den Kindern im Garten spielten.

Für den folgenden Tag stand eine Kanufahrt auf unserem Programm. Wir hatten uns ja bereits schon vorher über das Entleihen des Bootes informiert. Nun sollte es tatsächlich stattfinden. Die Kinder bekamen ihre Schwimmwesten und amüsierten sich köstlich.

Wir selbst erhielten eine Karte der Fließe und einige Tipps zur Länge aus Ausgestaltung der Tour. Die Ratschläge beherzigten wir und wählten als Ziel den Spreewaldhof Leipe. es war eine wirklich interessante Tour dorthin. Das lag zum Einen daran, dass uns das Biosphärenreservat mit seinen Fließen bis dato gänzlich unbekannt war und die Nähe zur Natur einfach einmalig ist. Aber auch an den neuen Herausforderungen, die einem immer wieder gestellt wurden. So mussten wir das erste Mal in unserem Leben selbst schleusen. Und das, wo wir uns auf den Booten noch nicht einmal richtig wohl fühlten.

Nach dem Mittagessen auf dem Spreewaldhof ging es zurück. Wir hatten eine Alternativstrecke als Route gewählt. Leider war diese durch ein Wehr versperrt. Vor die Wahl Rückweg oder Boote tragen gestellt, entscheiden wir uns für letzteres. Danach erreichten wir ohne weitere Probleme den Südumfluter, um direkt zum Bootsverleih zurück zu gelangen. Die folgenden, knapp 6 Kilometer legten wir bei permanentem Gegenwind zurück. das kostete uns echt Kraft und wir waren dementsprechend erschlagen, als wir das Ende unserer Bootstour erreichten.

Am nächsten Tag folgte eine Pkw-Tour in die Spreewaldstadt Lübbenau. Hier bummelten wir am Hafen entlang und durch das Stadtzentrum. Letztlich nutzten wir den Aufenthalt um etwas zu essen und auch ein paar Kleinigkeiten einzukaufen.

Am darauffolgenden Tag ging es dann wieder mit dem Fahrrad los. Diesmal war der Museumsort Lehde unser erklärtes Ziel. Über Leipe folgten wir dem Gurkenradweg bis zum Eingang des Museumsdorfes. Hier stellten wir die Fahrräder ab, die wir zuvor über eine Brücke tragen mussten, und machten uns an die Besichtigung des Dorfes.

Im Anschluss ging es über den Gurkenradweg und die Ringchaussee noch einmal zum Bismarckturm, wo wir die Fahrradtour bei einem Bier am Imbissstand ausklingen ließen.

Der Letzte Tag unseres Aufenthaltes war gleichzeitig unser Reisetag. Beim Verlassen des Spreewaldes wollten wir noch einmal Station in Schlepzig machen. Nach einer kurzen Autofahrt parkten wir unsere Fahrzeuge in der Nähe der der Brauerei und machten uns zu Fuß auf die Erkundung des Ortes. Wir stellten fest, dass auch hier eine Anlegestelle für die Spreewaldkähne war und entschlossen uns kurzfristig noch eine Tour mitzumachen. Die war auch recht lustig.

Nicht so lustig war das anschließende gemeinsame Essen in einer Gaststätte im Ort. Leonard hatte seinen eigenen Kopf und versuchte diesen beim Essen mit aller Gewalt durchzusetzen. Seine Eltern versuchten dagegen zu halten. Das Ergebnis ersparten wir uns.

Damit endete unser erster Aufenthalt im Spreewald und wir stellten übereinstimmend fest, dass es sich wirklich gelohnt hatte. Schöner hätte es nur sein können, wenn das Wetter beständiger schön gewesen wäre.

Winterurlaub in Ägypten

Hurghada – Ägypten
(03.11. – 17.11.2000)

Im Jahr 2000 weilte die Expo in Hannover.
Aus diesem Grund gab es für mich eine Urlaubssperre und der Jahresurlaub musste in die kalte Jahreszeit verlegt werden.
Da es auch Olli so erging, beschlossen wir mit den Familien gemeinsam im November in Richtung Sonne zu fliegen. Mit Ägypten war schnell ein Ziel gefunden, das uns allen zusagte. Für die Kinder gab’s Meer und Strand und für den Rest auch noch ein bisschen Kultur.

Mit Hapag Lloyd ging es nach Hurghada am Roten Meer. Unser Hotel war das Quality Royal Palace. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bei der Zimmervergabe und dem Essen war es dann auch okay. Unser Abendessen bestand an diesem Abend aus einem kalten Vorspeisenteller, da man nicht mit unserer Ankunft gerechnet hatte – und bezahlen sollten wir ihn auch noch.

Unsere Zimmer lagen im ersten Stock und vom Balkon aus konnte man das Meer sehen. Das Zimmer von Olli und Birgit lag auf der gegenüberliegenden Wegseite, da sie ein Familienzimmer erhalten hatten, während wir lediglich ein Zustellbett erhielten.

Der Tagesablauf war eigentlich immer der Gleiche. Morgens zum reichhaltigen Frühstücksbüffet und dann an den Strand.

Die Kinder fanden es klasse. Jeden Tag wurden neue Kreationen von Sandburgen gebaut. Über die obligatorischen Pyramiden bis zu Krokodilen.

Aber auch das obligatorische Strandkamel durfte an unserem Hotel nicht fehlen und tauchte in regelässigen Abständen immer wieder auf.
Birgit bekam dann zum Zwecke der Kundenwerbung einen kostenlosen Aufstieg mit dem Kamel, den wir für sie aushandelten.

Ansonsten hätte man von der Hotelanlage aus auch noch surfen können. Die Mädels probierten das einmal, aber leider – oder Gott sei Dank – war nicht ausreichend Wind dafür vorhanden, so dass Schnorcheln und Sandspiele als Zeitvertreib übrig blieben.

Abends war dann ebenfalls Büffet angesagt. Man musste sich allerdings Anstellen bis der Speisesaal geöffnet wurde. Danach ging die Schlacht am kalten Büffet los. Die Osteuropäer luden sich hierbei ihre Teller über Gebühr voll … und aßen noch nicht einmal alles auf, so dass für den Rest teilweise nur leere Platten bleiben.
Einziges Manko des Hotels war die Einlasskontrolle. Zunächst dachten wir, dass dies aus Sicherheitsgründen geschehen würde. Weit gefehlt. Es wurde kontrolliert, ob Lebensmittel und Getränke ‘eingeführt’ werden, da man ja alles überteuert im Hotel kaufen sollte. Hier hatten wir allerdings den eindeutigen Vorteil der Kinderkarre, die nicht einmal kontrolliert wurde, und der blonden Kinder, die man ausgesprochen süß fand, so dass wir einiges ins Hotel ‘schmuggeln’ konnten.

Im Nahbereich des Hotels gab es wenig zu erkunden. Einige kleine Läden, ein Duty-Free-Shop (der einzige Laden in dem man Alkohol kaufen konnte) und noch mehr Hotels.
Außerdem gab es ein paar vereinzelte Stände, an denen man von Einheimischen Obst kaufen konnte, das im Hotel auch nicht immer vorrätig war.

Dies alles führte dazu, dass wir einen Ausflug nach Hurghada selbst machten. Dazu stoppten wir einfach ein Taxi an der Straße und handelten den Fahrpreis aus. Also Kinderkarre aufs Dach und los ging es. Alle Bedenken bezüglich der Befestigung der Karre wurden durch den Fahrer abgetan. Die Fahrt selbst war eigentlich nicht lang und führte die Hotelstraße entlang. Zur Geschwindigkeitsbegrenzung waren Betonschwellen in die Fahrbahn eingelassen. Nach einer dieser Schwellen, die unser Fahrer mit erstaunlicher Ignoranz behandelte, blickten wir zurück und sahen noch, wie sich die Karre auf der Straße überschlug. Wir haben sie dann eingesammelt und mit dem Fahrer den Schaden am Rohrgestell in Augenschein genommen. Der sah darin kein Problem und fuhr uns in eine Fahrradwerkstatt, wo das gute Stück auf seine Kosten repariert wurde.

Während der Reparatur gingen wir über den Basar und schauten uns die Sehenswürdigkeiten an. Zum Abschluss noch ein Eis von McDonald’s, die auch den Weg nach Hurghada gefunden hatten und zurück ging es ins Hotel.

Ein weiterer Tagesausflug war die obligatorische Schnorcheltour im Roten Meer.
Hierzu buchten wir die Tour auf einem Boot, das uns an unserem Strandabschnitt abholte.
Es gab dann drei Stopps zum Schnorcheln, wobei wir uns in der Kinderbetreuung immer abwechselten, da die Drei nicht mit ins Wasser durften. Dies galt jedenfalls für die beiden ersten Tauchgänge.

Die Tauchgänge selbst waren schon klasse. Die Fischwelt einfach toll und das, obwohl sie mittlerweile auch in dieser Region rückgängig ist.
Nach den ersten beiden Tauchgängen gab es auf dem Schiff ein Mittagsessen. In der Schiffskombüse wurde Reis gemacht und Fisch gebraten. Dazu wurde ein Kaltgetränk gereicht.
Der dritte Tauchgang war auf einer Sandbank mit einem flachen Riff. Wir wurden im knietiefen Wasser abgesetzt und konnten eine gewisse Zeit bleiben. Hier konnten die Kinder im Sand spielen und selbst ins Wasser gehen.
Als dann der Zeitpunkt der Rückkehr gekommen war, hatte die Flut eingesetzt und das Schiff war nicht mehr zu Fuß zu erreichen. Also wurden die Kinder auf die Schultern gesetzt und zum Boot zurück geschwommen.
Danach war dann auch dieses Abenteuer beendet.

Der nächste Tagesausflug fand dann zweigeteilt statt. Es war eine Bustour nach Luxor und ins Tal der Könige. Da die Tour sehr früh startete, Abfahrt war um 05:00 Uhr morgens, und bis in die späten Abendstunde andauerte, fuhren zunächst Elli und Birgit und zum nächsten Termin Olli und ich. Für die Kleinen war die Tour zu anstrengend.
Wie gesagt ging es morgens um 05:00 Uhr los. Der Bus fuhr verschiedene Hotels an und sammelte Gäste ein. Danach ging es zu einem zentralen Treffpunkt, an dem sich alle Busse zu einem bewachten Konvoi trafen. Insgesamt waren es circa 50 Busse, die die Fahrt zusammen antraten. Auf der gesamten Fahrt durch die Wüste in Richtung Nil gab es nur eine kurze Pause an einer Raststation.

Am Nil angekommen ging es dann durch fruchtbarere Regionen weiter in Richtung Süden bis nach Luxor.
Dort wurde zunächst eine Teppichknüpferei besucht. Dieser Besuch erinnerte stark an eine Verkaufsveranstaltung. Danach gab’s ein gemeinsames Mittagessen und wir wurden im Anschluss an der Tempelanlage von Karnak abgesetzt.
Hier war eine kleine Führung im Eintrittspreis inbegriffen. Nach der Führung hatten wir noch etwas Zeit die Anlage selbstständig zu erkunden.
Nachdem wir uns alle wieder im Bus versammelt hatten, ging es weiter auf die andere Nilseite.
Hier machten wir den nächsten Stopp am Palast der Hatschupset.

Eine imposante Anlage mit deren Rekonstruktion die Ägypter immer noch nicht fertig sind.
Allein die freigegebenen Ebenen des Tempels waren den Besuch wert.

Weiter ging es danach zum Tal der Könige.

Hier mussten wir, nach Erwerb der Eintrittskarten, noch eine kurze Fahrt mit einer Bimmelbahn machen, bis wir im eigentlichen Tal der Könige waren.
Die einzelnen Grabkammern sind nicht alle gleichzeitig geöffnet, sondern nur eine gewisse Anzahl, um deren Verfall so gering wie möglich zu halten.
Mit unserer Eintrittskarte konnten wir drei Grabkammern besichtigen.

Nach zwei Grabkammern hatten wir jedoch erstmal genug. Zum einen musste man für den Einlass anstehen und bewegte sich danach im Gänsemarsch durch die Grabkammer. Außerdem war die Luft in den Grabanlagen schrecklich.
Die Grabkammern selbst waren sehenswert.
Wir gingen dann noch zum Grab des Tutenchamun. Dieses war jedoch zum Zeitpunkt unseres Besuches geschlossen.

Olli und ich machten uns dann zu Fuß auf den Rückweg zum Bus. Dort angekommen gab es einen kleinen Snack, der uns für die Rückfahrt stärken sollte.
Im Hotel angekommen verzichteten wir auf Grund unserer Erfahrungen vom Ankunftsabend auf ein weiteres Essen und gingen nur noch ins Bett.

Weitere Tagesausflüge machten wir in den zwei Wochen nicht mehr.

Wir verbrachten die Zeit hauptsächlich mit relaxen.

Bevor es mit dem Flieger zurückging, gönnten wir uns noch ein Essen in einem einheimischen Restaurant, das in der Nähe der Hotelanlage lag. Das Restaurant trug  den Namen ‘Ballermann’, was aber zu diesem Zeitpunkt nicht zutreffend war, da das Essen gut war und die Stimmung freundlich.

Zurück in Deutschland warf uns dann das nasskalte November-Wetter zurück.

Erster Urlaub mit Kind

Skanes / Tunesien (07.06.1999 – 15.06.1999)

Es sollte der erste richtige Urlaub mit Sönke werden. Sönke stand kurz vor seinem 2. Geburtstag und war daher noch frei, so dass die Reise zu diesem um einiges günstiger ausfiel, als einen Monat später.
Wir informierten uns im Tui-Center Hildesheim über mögliche Reiseziele und kamen schnell auf Tunesien, da der Sandstrand uns und auch Sönke sehr ansprach. Da Sönke mitfuhr, war uns die Tui als Reiseveranstalter wegen ihrer Verlässlichkeit sehr willkommen.

So ging es dann am 07.06.2009, um 07:40 Uhr, ab dem Flughafen Hannover los.
Sitzplätze und Gepäckabgabe hatte ich schon durch die Möglichkeit des Vorab-Checkins am Vorabend erledigt, so dass uns unser Nachbar Karl-Heinz nur noch eine Stunde vorher am Flughafen absetzen musste.
Dort angekommen, stellten wir schnell fest, dass Elli ohne Reisedokument unterwegs war. Das würde die Einreise in Tunesien als schwierig gestalten. Also schnell wieder in Harsum angerufen und Karl-Heinz machte sich sofort wieder auf den weg. Diesmal mit den Pässen.
In Rekordzeit traf er trotz Berufsverkehr am Terminal C ein. Elli erwartete ihn schon draußen, während Sönke und ich bereits im Wartebereich sitzen mussten.
Als Elli zu uns stieß, waren wir alle sichtlich erleichtert. Besonders, da auch Sönkes Kinderausweis mit dabei war. Wie wir später feststellten, hätte er ohne diesen in Tunesien ebenfalls nicht einreisen dürfen.

Der Flug gestaltete sich problemlos. Besonders Sönke, für den es der erste Flug war, stellte kein Problem dar. Obwohl wir eigentlich kein Anrecht auf einen Sitzplatz für ihn hatten, wurde ihm trotzdem ein Platz zur Verfügung gestellt und zudem erhielt auch er ein volles Frühstücksmenü.
Nach knapp 2 Stunden Flugzeit landeten wir in Monastir. Vom Flughafen erfolgte ein kurzer Bustransfer bis zur Rezeption des Residence Club Skanes, das an der Hauptstraße zwischen Sousse und Monastir liegt.

Die Rezeption wirkte pompös gestaltet. Die Clubanlage selbst war mit ihren Bungalows schön konzeptioniert und angelegt.
Unmittelbar nach unserem Eintreffen erhielten wir bereits unseren Bungalow, der nur wenige Minuten vom Pool und der Hauptanlage entfernt war. Der Weg zum Strand war auch nicht besonders lang.
Das Zimmer selbst war ordentlich und zweckmäßig eingerichtet. Das Kinderbett war auch bereits aufgestellt.
Den Rest des Tages verbrachten wir damit, die nähere Umgebung zu erkunden.
Den gang mit dem Buggy nutzte Sönke erstmal um seinen Schlaf nachzuholen.
Schnell stellten wir bei dem Spaziergang fest, dass hier lediglich die Hotelanlage vorhanden war.
Es gab also keine Einkaufsmöglichkeiten, was auch nicht weiter schlimm war.
Gebucht hatten wir sogenannte Halbpension Plus, d.h. reguläre Halbpension plus die einheimischen Getränke und Mineralwasser kostenlos. Also ‘all-inklusive’-light.
Dies sollte sich noch als Vorteil erweisen, da Sönke sich die komplette Woche über von Mineralwasser, Orangen und Weißbrot ernährte. Jeder andere Menüvorschlag wurde von ihm rigoros zurückgewiesen.

Die tage selbst gestalteten sich in der Woche sehr ruhig. Tagsüber waren wir zunächst am Strand, wo wir Sandburgen bauten und versuchten Sönke davon zu überzeugen, dass ihm die Wellen nichts tun. Er blieb aber standhaft und verweigerte jegliche Kontaktaufnahme mit dem Meer.
Auch das Bauen von Sandburgen in Nähe der Wellenlinie brachte uns in dieser Hinsicht nicht voran.
Nach dem Mittagsschlaf ging es dann an den Kinderpool. Hier gab es einige Gleichaltrige, mit denen er herumtoben konnte.
Abends setzten wir uns dann auf die Terrasse des Restaurantbereichs und genossen das kalt-warme Büffet.
Danach spielten die Kinder noch im Atriumbereich des Haupthauses, bevor es für sie ins Bett ging, während wir Eltern uns im Barbereich aufhielten.

Bei unserem ersten Aufenthalt im Barbereich passierte uns dann auch folgende Panne. Der Strom auf dem Zimmer wird mit dem Schlüsselanhänger freigeschaltet, indem man diesen in einen dafür passenden Schlitz einschiebt.
das taten wir auch, schlossen das Babyphon an und Elli ging vor, um die Reichweite zu testen. Als sie feststellte, dass der Barbereich in Reichweite lag, nahm ich den Schlüssel und kam nach. Es herrschte herrliche Ruhe auf unserem Zimmer. Kein Wunder, da das Babyphon nur mit Strom funtioniert und ich diesen ausgeschaltet hatte. Gott sei Dank war unser Aufenthalt nicht lange und Sönke schlief tief und fest.
Für die darauffolgenden Abende nahmen wir den Schlüsselanhänger einfach ab und konnten nun auch verfolgen, was im Zimmer passiert.

Während unseres einwöchigen Aufenthaltes machten wir zwei Kurzausflüge.
Der erste ging mit dem Abenteuer ‘öffentlicher Bus’ von der Haltestelle vor der Hotelanlage nach Monastir.
Hier besuchten wir die Moscheeanlage und den Hafen.
Zu mehr hatten wir auf Grund der hohen Temperaturen keine Lust.
Für den zweiten Ausflug nutzten wir ebenfalls den Bus. Diesmal ging es in die andere Richtung nach Sousse.
Hier erkundeten wir die Altstadt, den Palastbereich und den Bazar.
Gewöhnungsbedürftig während dieser Trips war, dass jeder die blonden Haare berühren wollte und dies auch zumeist tat. Aus Höflichkeit ließen wir dies zumeist geschehen. Sönke interessierte das eigentlich überhaupt nicht.

Unser Rückflug ging dann am späten Nachmittag. Bereits bis Mittag mussten wir das Zimmer geräumt haben, was auch verständlich war, da die neuen Gäste bereits eintrafen.
Wir konnten dann unsere Koffer unterstellen und uns trotzdem in der Hotelanlage aufhalten und bekamen auch noch die Mahlzeit und Getränke. Zum Duschen gab es eine Möglichkeit in einem Schwimmbad des Hotels, die wir dann auch nutzten.

Der Rückflug selbst war etwas länger als der Hinflug, verlief aber ebenfalls problemlos. Auch hier erhielt Sönke einen eigenen Sitzplatz, nachdem ich ihn kurzfristig auf den Schoß nehmen musste, da uns nicht klar war, ob der dritte Platz in unserer Reihe frei bleibt.

Kurztrip nach Luxemburg

Luxemburg

(19.09.1996 – 04.10.1996)

Über den Tag der deutschen Einheit wollten Elli und ich einen Kurzurlaub machen. Elli nahm sich kurz entschlossen ein paar Tage Urlaub und ich hatte eh über die Feiertage frei und musste erst am 075.10.1996 wieder an die Fachhochschule, so dass wir eine Woche hatten. Wir hatten uns schnell entschlossen, wie wir diese Woche verbringen wollten. Die Amerikaurlaube mit der spontanen Unterkunftssuche im Kopf, beschlossen wir dies auch einmal in Deutschland zu versuchen und wählten die Moselregion und Luxemburg als Ziel aus.

Zunächst ging es mit dem Pkw über die Autobahn bis nach Koblenz. Dort entschieden wir uns für den weiteren Weg und wählten als erstes Tagesziel wählten wir Daun in der Eifel, da es in Autobahnnähe lag. Im Ort fanden wir ein nettes Hotel, das auch noch recht günstig war.

Den Abend verbrachten wir, nach einem Bummel durch den Ort, mit einem Abendessen in einem Restaurant und der Nutzung des hoteleigenen Schwimmbades. Danach ging es für uns ins Bett.

Am nächsten Morgen ging es, nach einem reichhaltigen Frühstück, in Richtung Trier. Auch wenn die Verkehrsführung in Trier etwas verwirrend war, fanden wir uns doch zurecht und konnten sogar mit einem zentrumsnahen Parkplatz glänzen.

Zunächst besichtigten wir die Kaiserthermen. Danach ging es über die Touristenroute durch die Innenstadt. Auf dem Programm stand die Besichtigung der Konstantinbasilika, des Domes

und natürlich der Porta Nigra.

Nach ein bisschen Shopping und einem normalen Innenstadtbummel ging es auf die Suche nach einer Unterkunft. Wo genau wir unterkamen, wissen wir nicht mehr. Uns ist lediglich noch in Erinnerung, dass wir ins Hinterland fuhren, um in einer Pension ein Zimmer zu mieten.

Nach diesem herrlichen Tag ging es nach Luxemburg. Am frühen Morgen kamen wir bei Nieselregen in der Stadt an.

Wiederum fanden wir zentrumsnah einen Parkplatz und machten uns auf den Weg in die Innenstadt. Über eine Touristeninfo, die wir vorher aufgesucht hatten, waren wir in den Besitz eines kleinen Stadtplans mit markierten Sehenswürdigkeiten genommen, so dass wir uns in der Stadt orientieren konnten.

Unterhalb der Stadtbastion ging es an der Alzette entlang durch die Parkanlagen und Alstadtgässchen entlang bis zu einem Aufstieg in die Innenstadt. Diese, folgten wir, um die Innenstadt zu besichtigen.

Nachdem wir so einige Stunden in Luxemburg verbracht hatten und von der Stadt wirklich begeistert waren, mussten wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft machen. Die luxemburgischen Hotels entsprachen entweder nicht unserer Preisklasse oder waren nicht wirklich sauber, so dass wir auf die Suche außerhalb der Stadt gingen. Letztlich kamen wir grenznah nach Deutschland durch Vianden. Da der Ort interessant wirkte, beschlossen wir hier noch einmal die Suche nach einer Unterkunft aufzunehmen und wurden schließlich fündig. Wir mieteten uns für zwei Nächte in der Auberge de l’Our, die wie der Name sagt, direkt an dem Flüsschen Our liegt.

Am nächsten Tag machten wir uns auf zur Besichtigung des Ortes und der Burg von Vianden. Obwohl es als Touristenattraktion eine Drahtseilbahn auf den Burgberg gab, beschlossen wir uns auf den Fußweg zu machen.

Durch die idyllischen Gässchen von Vianden gelangten wir schließlich zur Burg und besichtigten diese. Nach dem Abstieg machten wir uns noch an die eigentliche Besichtigung des Ortes.

Den Spätnachmittag verbrachten wir dann im Hotelzimmer und relaxten.

Am darauffolgenden Tag ging es wieder nach Deutschland. Wir wählten Cochem an der Mosel als nächstes Ziel. Hier bummelten wir durch die Innenstadt und machten uns auf die Suche nach einer Unterkunft.

Leider wurden wir nicht fündig. In Cochem war Weinfest und wir hatten unterschätzt, wie belegt dann die Unterkünfte in der Stadt sind. Wir beschlossen noch das Abendessen zu uns zu nehmen und dann etwas außerhalb eine Pension zu suchen.

Der Weg auf der Suche nach einer Unterkunft führte uns letztlich zur Polizeistation in Kaiseresch. Die netten Kollegen versuchten uns weiterzuhelfen und fanden in einem nahen Ort eine kleine Pension, die noch ein Zimmer frei hatte. Tatsächlich handelte es sich um ein Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung im Dachgeschoß. Dies war dann unsere Unterkunft. Im Keller hatte die Vermieterin einen kleinen Partyraum eingerichtet, der als Gaststätte genutzt wurde. Hier gönnten wir uns noch ein Getränk und sahen im Fernsehen den 1. FC Kaiserslautern bei einem Heimspiel. Als dieses beendet war und 0:0 ausgegangen war, mussten wir noch auf die Rückkehr der Männer warten, die das Spiel live im Stadion erlebt hatten. Nachdem diese zurückgekehrt waren und wir noch einige Fußballgespräche geführt hatten, ging es für uns ins Bett.

Am nächsten Morgen machten wir uns dann auf den Heimweg nach Hannover, da wir auch durch unsere Vermieterin bestätigt wurden, dass es zur Zeit der Weinfeste äußerst schwierig ist, an der Mosel eine Unterkunft zu bekommen.

Mit dem Fahrrad am Balaton

Mit dem Fahrrad am  Balaton (1996)

Anfängliche Turbulenzen

Diese Fahrradtour beginnt eigentlich schon auf der letzten Fahrradtour durch den Harz. Lars und ich litten damals unter dem äußerst schlechten Wetter und wünschten uns zusehends bei Sonnenschein zu fahren. Aus diesem Grund beschlossen wir, die nächste Fahrt auf jeden Fall in südlicheren Gefilden zu unternehmen.

Unsere erste Wahl fiel auf Südfrankreich. Nach ersten Kontaktgesprächen mit einem Arbeitskollegen, der dort einen Wohnwagen vermietet, schien schon alles klar. Doch im August schwenkten wir dann auf Ungarn um, da ich die Zusage für den Wohnwagen immer noch nicht erhalten hatte und Frankreich auch ausgesprochen teuer ist.

Die Planung war bis Mitte August soweit fortgeschritten, dass wir beschlossen hatten, mit dem Ford Sierra nach Ungarn zu fahren, dort ein Ferienzimmer zu nehmen und dann mit den Rädern den Balaton zu umfahren. Richtig los ging es dann erst zwei Wochen vor dem eigentlichen Start der Tour. Der genaue Anfangstermin stand zu diesem Zeitpunkt nur vage fest. Eigentlich hatten wir beabsichtigt erst Mitte September zu fahren. Da Lars seine Klausurtermine aber immer weiter nach vorne gerutscht sind, bewegte sich unser Termin auch weiter nach vorne – bis zum Montag, den 03.09.1996. Dieser Termin fand sich in Gesprächen Mitte August.

Danach ging dann alles Schlag auf Schlag. Am Dienstag, dem 27.08.1996, gegen 12:00 Uhr, bin ich mit meinem Mountainbike zur HUK-Coburg Versicherung gefahren, um die letzten Unterlagen für den Fahrraddiebstahl meines letzten Rades abzugeben. Während ich mich für circa 10 Minuten im Versicherungsgebäude aufhielt, wurde mein Fahrrad, das an einem Baumschutzgitter im Sichtbereich des Pförtners angeschlossen war, entwendet. Meine Verblüffung war groß, als ich aus dem Versicherungsgebäude kam und das Fahrrad weg war. Lediglich die Schleifspuren meines Reifenprofils waren noch im weichen Boden zu sehen. Von meinem Fahrrad war weit und breit keine Spur zu sehen. Ich befragte dann noch kurz die anwesenden Personen, sowie den Pförtner, die aber alle nichts gesehen hatten.  So zog ich dann unverrichteter Dinge ab. Auf dem gesamten Weg zum Hauptbahnhof, wo ich nun notgedrungen den Bus benutzen musste, trauerte ich meinem Fahrrad nach und beobachtete jeden argwöhnisch, der mir mit einem Mountainbike entgegen kam. Besonders bitter war dieser Umstand des Fahrraddiebstahles ja, weil wir 1½ Wochen später unsere Tour machen wollten und weil ich nun hierfür, im Gegensatz zu der Harztour vom letzten Jahr, ein gleichwertiges Fahrrad gegenüber Lars hatte. Zu Hause angekommen, sammelte ich meine Unterlagen zusammen und ging zum Polizeikommissariat Südstadt, um meine Diebstahlsanzeige zu erstatten. Nachdem dies erledigt war, rief ich bei Holger’s in Hildesheim an, um ein neues Giant Terrago zu ordern. Zu meinem Bedauern musste ich hören, dass das Fahrrad nicht mehr vorhanden war. Ich klapperte daraufhin alle adäquaten Fahrradgeschäfte ab, um ein vergleichbares Fahrrad zu erwerben. Ich fand jedoch nichts geeignetes, bis ich am Mittwoch zu Holger’s fuhr. Dort machte man mir ein gutes Angebot für ein Fahrrad von Focus mit Federgabel und Shimano STX RC – Schaltung. Noch schnell das Zubehör ausgehandelt, dann griff ich kurz entschlossen zu und machte aus, dass ich das Fahrrad am nächsten Tag abholen würde. So geschah es dann auch. Zusammen mit Lars holte ich es ab und machte eine kurze Einführungsfahrt von Sorsum nach Himmelsthür und zurück, um zu sehen, wie es läuft.

Nun schien alles in bester Ordnung zu sein. Ein letztes Treffen mit Lars am Freitag, um die Einzelheiten zu besprechen und dann war alles klar. Am Montag sollte es dann gegen 22:00 Uhr in Sorsum losgehen. Letzte Panik kam dann noch einmal am Montag auf, nachdem Lars versucht hatte ungarische Forint zu erwerben. Man hatte ihm mitgeteilt, dass man bei der Einreise nach Ungarn für jeden Tag Aufenthalt einen 1000 Forint mitführen müsse, diese aber nirgends zu erlangen seien. Ich rief daraufhin beim ADAC an und klärte dies auf. Es handelte sich um eine Fehlinformation. Man musste lediglich einmalig 1000 Forint (oder einen entsprechenden Gegenwert in anderer Währung) mitführen, um die Autobahngebühr entrichten zu können. Nun stand der Fahrt nichts mehr im Wege, da schon ja im Vorfeld das Problem mit Lars Reisepass geklärt war, der natürlich abgelaufen war. Wir haben dann festgestellt, dass man in Ungarn auch mit gültigem Personalausweis einreisen darf.

Die Anfahrt

Wie abgesprochen ging es dann los. Nachdem ich am Montag noch gearbeitet hatte, kaufte ich noch schnell das nötigste für die Fahrt ein und packte dann endgültig meine Sachen. Elli, die wie montags üblich beim Reiten gewesen war, hatte uns zum Abendessen Pizzen vom Bella Italia mitgebracht. Nach dem Essen noch eine kurze Ruhepause und dann ging es für mich gegen 21:00 Uhr los. Ich packte meine Taschen ins Auto und baute dann den Fahrradträger auf. Zuletzt kam dann das Fahrrad selbst drauf und los ging es dann um 21:20 Uhr. Um 21:53 Uhr kam ich dann bei Lars an. Lars sein Gepäck wurde zugeladen. Und noch einige weitere Dinge, die wir kurzfristig für nötig hielten. Während wir Lars sein Fahrrad aufmontierten, gab Lars Vater noch den Kommentar ab, dass er ja die Fahrräder in das große Auto gepackt hätte, aber Entschluss ist Entschluss und wir hatten uns nun einmal entschlossen die Fahrräder auf dem Fahrzeugdach zu transportieren.

Obwohl wir, ehrlich gesagt, während unseres Aufenthaltes in Ungarn oftmals überlegten, ob wir sie nicht auf der Rückfahrt im Kombi transportieren wollen. Als alles eingepackt und noch schnell zwei Tassen Cappuccino, die uns durch Lars Mutter zubereitet worden waren, getrunken waren, ging es dann in Sorsum um 22:30 Uhr los in Richtung Urlaub. Nach einem letzten Tankstopp in Hildesheim ging es über die A7 in Richtung Süden. Unsere erste Pause machten wir auf einer Raststätte nach Fulda. Danach häuften sich die Pausen etwas, da wir dem Kaffeekonsum Tribut zollen mussten. Die großzügige Pausenregelung erwies sich aber auch als günstig, da uns dadurch die Müdigkeit nicht so schnell ereilte. Ansonsten quatschten wir während der Fahrt über Gott und die Welt. Ehrlicherweise muss man gestehen, dass auch viel Blödsinn dabei war.

Richtig wach wurden wir dann noch einmal kurz vor Nittendorf. Nittendorf liegt an der A3 hinter Nürnberg. Auf die A3 sind wir nach Würzburg eingebogen. So gegen 04:30 Uhr morgens trafen wir in Höhe Kilometer 478,5 auf einen Verkehrsunfall mit einem umgestürzten Lkw. Lars stieg sofort aus, um zu helfen. Ich stellte unser Fahrzeug auf dem Seitenstreifen ab, nahm dann meine Taschenlampe und eilte auch zur Unfallstelle. Dort waren schon mehrere Helfer vor Ort. Hauptsächlich andere Lkw-Fahrer, die ebenfalls auf der A3 in Richtung Österreich unterwegs waren. Der Lkw-Fahrer des verunglückten Fahrzeuges war eingeklemmt, aber ansprechbar. Im zugänglichen Körperteil wies er keine ernsthaften Verletzungen auf, so dass erste Hilfe nicht von Not war. Während wir dort standen, an dem auf der Mittelleitplanke liegenden Lkw, kam auf der Gegenfahrbahn eine Frau in einem Kleinwagen angerauscht. Sie nutzte die Überholspur und fuhr direkt auf das Führerhaus zu. Nur mit einer Blockierbremsung konnte sie einen Zusammenstoß vermeiden. Als sie neben dem Lkw stand, noch sichtlich perplex, schlug ihr ein Helfer aus Frust auch noch auf ’s Autodach und beschimpfte sie. Nach einer kurzen Zeit hatte sie sich dann gefasst und setzte ihre Fahrt fort. Nach einer kurzen Weile setzten auch wir unsere Fahrt fort. Wir notierten noch kurz den Kilometerstand und fuhren dann weiter nach Neutraubling an der A3, wo wir einen Tankstopp einlegten. Dann ging es dann zielstrebig in Richtung deutsch-österreichische Grenze weiter.

Nachdem wir diese passiert hatten, machten wir noch einen kurzen Stopp. Zum einen um einen Fahrerwechsel zu machen und weiterhin, um einige Eibrote zu essen, die uns Lars Mutter für die Fahrt zubereitet hatte.  Die Fahrt auf der österreichischen Autobahn war recht langweilig. Mittlerweile regnete es zwischendurch immer mal wieder leicht. Wir waren aber noch guter Hoffnung, dass das Wetter in Ungarn besser sein würde. Erst kurz vor Wien sorgte ich noch einmal für richtige Aufregung. Ich wollte unbedingt Wien fotografieren, wenn wir über die Autobahn auf die Stadt zu fahren. In meiner Erinnerung führte die Autobahn einen Berghang hinunter auf Wien zu, so dass man einen herrlichen Blick auf die Stadt hatte. Leider musste ich feststellen, dass ich mich nicht mehr genau an die Streckenführung erinnern konnte, so dass ich nach jeder Steigungsfahrt der Meinung war, dass die Stelle nun kommen müsste. Tatsächlich dachte ich das so circa 5-mal, bis es tatsächlich so weit war. Zu dieser Zeit hatte die Dämmerung schon eingesetzt, so dass der Blick auf Wien nicht mehr ganz so toll war. Während der Anfahrt auf Wien hatten wir im Verkehrsfunk von einem Stau auf der Autobahn in Richtung Ungarn, und zwar Höhe Wien-Schwechat, gehört. Zuerst machten wir uns Gedanken, wie wir den Stau umfahren könnten. Ich war der Meinung, dass ich eine Umfahrung auf unserer Karte mit dem Maßstab 1:350000 gefunden hätte. Als wir dann aber an die entscheidenden Stellen zur Abfahrt kamen, fuhren wir doch vorbei, so dass uns nichts anderes übrig blieb, als durch den Stau zu fahren. Dieser erwies als nicht sonderlich groß. Nach einer kurzen Zeit ging es schon zügig weiter. Während unseres Aufenthaltes im Stau bot ich noch einem neben uns fahrenden Österreicher unsere Ritter Sport Mini ‘Traubennuss’ an, da weder Lars noch ich sie essen wollten. Der Österreicher lehnte dankend ab.

Nachdem Lars den Stau durchfahren hatte, wechselten wir nochmals den Fahrer. Das letzte Stück bis zur österreichisch-ungarischen Grenze ging flott voran. Gegen 10:15 Uhr am Morgen trafen wir dort ein. Am Info-Stand des österreichischen ADAC tauschten wir kurz Geld und informierten uns nochmals über die Einreisemodalitäten. Danach passierten wir die Grenze. Unmittelbar hinter der Grenze tankten wir gleich. Danach wollten wir ohne großen Zwischenstopp bis Siófok weiterfahren. Abgesehen natürlich von einigen Pausen, um die Blase zu erleichtern, die sich inzwischen gehäuft hatten. Das Fahren auch der ungarischen Autobahn war ganz angenehm, wenn auch recht ermüdend. Das einzige, was einen aus der Lethargie holte, war die Autobahngebühr, die entrichtet werden musste und der ständige Wechsel zwischen Regen und trockenem Wetter, der uns zu schaffen machte. Lars unkte schon immer, dass wir die ganze Zeit schlechtes Wetter hätten – wie damals im Harz. Ich warf ihm vor, nur negative Wellen zu verbreiten.

Bei Györ verließen wir die neue Autobahn und fuhren über die Landstraße in Richtung Székesfehérvár, um ab dort die Autobahn zum Balaton zu nutzen. Auf die ungarische Fahrweise hatte ich Lars schon aufmerksam gemacht. Er sah sie dann auf der Fahrt in gewagten Überholmanövern bestätigt. Selbst Lkws überholten bei Regen kurz vor Kurven oder Kuppen. Gegen 13:00 Uhr kamen wir in Siófok an. Zuerst wollten wir bei Istvan Tacasz übernachten, da Elli und ich dort schon einen Sommerurlaub verbracht hatten. Zu unserem Bedauern mussten wir allerdings feststellen, dass sie nicht da waren. Wir fragten daraufhin die Nachbarn, wo sie seien und erklärten ihnen unser Anliegen. Sie erklärten sich daraufhin bereit uns eine Ferienwohnung zu vermieten. Allerdings erst nachdem sie abgeklärt hatten, dass wir keine feste Buchung bei Istvan hatten. Für die Übernachtung zahlten wir 30.- DM. Außerdem konnten wir den Ford während unserer Radtour auf dem Grundstück stehen lassen. Zu guter Letzt war auch noch ein Getränkeshop gleich vorhanden, den die Eigentümer der Ferienwohnung betrieben. Nach einer kurzen Besichtigung der Wohnung war dann alles klar. Wir luden das Fahrzeug aus und stellten die Fahrräder erst einmal hinten auf des Grundstück. Der Ehemann der Vermieterin, der übrigens auch Istvan heißt, was übersetzt Stefan heißt, bot sich an, sie abends in die Garage zu stellen. Damit waren wir einverstanden. Auch wenn wir erst meinten, dass er uns nicht richtig verstanden hätte und die Fahrräder draußen stehen lassen würde. Die Vermieterin wies zum Abschluss dem Ford einen Parkplatz am Ende des Grundstückes zu, wo Lars in einparkte. Danach ging es hoch in unsere Wohnung.

Zuerst tranken wir erst einmal ein Bier, das wir bei der Vermieterin gekauft hatten. Danach wurde geduscht. Die Dusche war so ein Kapitel für sich. Zuerst einmal war kein Duschvorhang vorhanden, so dass man immer das Bad unter Wasser setzte. Weiterhin war der Duschkopf so niedrig angebracht, dass man ihn immer in der Hand halten musste und auch nur gebückt stehen konnte, da der Schlauch zum Duschkopf nicht lang genug war. Wenn man dann fertig geduscht hatte, ging es ans Aufwischen des im Zimmer verspritzten Wassers. Dazu war ein Wischmob und ein Eimer vorhanden. Ein Abfluss, der das ganze Ritual vereinfacht hätte, war nicht vorhanden.

Nachdem wir das erledigt hatten, ging es in den Ortskern. Zuerst einmal zur Postbank, wo ich Geld von meinem Postsparbuch in Forint tauschte. Während dieser Zeit hat Lars erst einmal mit zu Hause telefoniert. Zu diesem Zweck hatte er zuvor zwei Telefonkarten erworben. Als das alles erledigt war, gingen wir zur Touristeninformation im alten Wasserturm von Siófok. Wir wollten uns über Radwege um den Balaton herum informieren, da wir mittlerweile beschlossen hatten, den Balaton in die andere Richtung zu umfahren, d.h. nun entgegengesetzt zum Uhrzeigersinn. Leider konnte uns die Touristeninformation nicht weiterhelfen, da sie uns lediglich einen Fahrradführer für ganz Ungarn verkaufen wollten und nicht mit einer detaillierten Fahrradkarte des Balaton aufwarten konnten.  Nachdem dies erledigt war, begann es wieder einmal zu regnen. Im strömenden Regen gingen wir zu einem Restaurant. Dort angekommen wählten wir eine Platte für zwei Personen. Wir mussten feststellen, dass die Bedienung etwas unfreundlich war. Dies war der krasse Gegensatz zu meinem ersten Ungarnurlaub, wo dieses Lokal aufgrund seiner Freundlichkeit unser Stammlokal war.

Als wir für rund 23.- DM ausgiebig gespeist hatten, gingen wir zurück zu unserer Ferienwohnung. Zuvor suchten wir noch den KIS ABC Markt auf, wo wir für das Frühstück am nächsten Morgen das nötigste einkauften. Bier wollten wir dann wieder bei unserer Vermieterin kaufen. Gesagt – getan.

Zurück bei der Ferienwohnung brachte Lars unsere Sachen hoch und ich ging zum Getränkeshop. Die Vermieterin bediente mich erst, um mir, nachdem ich gezahlt hatte, zu sagen, dass es ein Problem gäbe. Zuerst dachte ich, dass es sich um die Ferienwohnung handele. Sie sagte dann aber, dass es um das Auto ginge und führte mich zum Ford. Ich sah dann, was passiert war. Istvan war mit seinem Kleinlaster der Marke Mitsubishi gegen die Fahrzeugfront des Ford gefahren. Er sagte, dass er vergessen habe die Handbremse anzuziehen. Dies klang aber wenig realistisch. Mir wurde zu verstehen gegeben, dass in kurzer Zeit jemand komme, der alles regele. Ich ging daraufhin in unsere Wohnung zurück. Lars hatte während der ganzen Zeit im Treppenaufgang gehockt, um ein Foto von mir zu schießen. Dies tat er dann auch, als ich kam. Er wunderte sich jedoch gleich über meinen finsteren Gesichtsausdruck. Als ich ihm erzählte, was passiert war, wollte er es erst nicht glauben. Wir nahmen dann die Fotokamera mit und gingen zum Auto, um uns den Schaden genau zu besehen. Während wir so an dem Auto standen, kamen immer mal wieder die Vermieter an, um etwas zu erzählen.

Nach einer kurzen Zeit und unzähligen Fotos vom beschädigten Auto kam ein nettes blondes Mädel, das recht gut aussah. Es handelte sich wohl um eine Verwandte, die dolmetschen sollte. Ihr ganzer Beitrag war, dass die Polizei käme und dass das Auto aus versicherungstechnischen Gründen auf der Straße geparkt haben muss. Danach war sie genauso schnell weg, wie sie gekommen war. Schade.

Es dauerte dann noch circa eine halbe Stunde bis ein Polizeibeamter kam. In dieser Zeit tranken wir erst einmal ein Bier. In Ungarn gelten zwar 0,0 ‰, aber wir waren ja nicht gefahren. Außerdem hatten wir schon während des Essens genug getrunken. Als der Polizist dann endlich kam, war ich leicht entsetzt. Man kann sich nicht vorstellen, wie der aussah. Unordentliches Hemd. Der Schlips nur circa 15 cm lang gebunden. Die Uniform total zerknittert. Die Hose durch einen wie John Wayne geschnürtes Pistolenkoppel am Herabrutschen gehindert. Zudem begrüßte er nur unsere Vermieterfamilie. Wir standen unbeteiligt daneben und hörten uns das ausschließlich ungarisch geführte Gespräch an. Die einzigen Worte, die ich verstand war ‘Hungaria’, was ich mit der staatlichen Versicherung verband und ‘Ford-Service’, was ich mit der Werkstatt verband. Dann verabschiedete er sich, ohne einmal das Wort an uns zu richten, und war weg. Ich konnte mir gegenüber unseren Vermietern nicht den Kommentar verkneifen zu fragen, ob er Feierabend habe, was zur allgemeinen Belustigung beitrug. Die bis dahin recht angespannte Beziehung hatte sich mittlerweile etwas gelockert. Die Vermieterin erklärte uns unter Zuhilfenahme eines deutsch-ungarischen Wörterbuches was weiter geschehen würde. Wir müssten am nächsten Morgen um 07:00 Uhr die Hungaria Versicherung aufsuchen und danach zur Ford-Werkstatt weiterfahren. Istvan würde uns die ganze Zeit begleiten und es würden auch immer Leute da sein, die deutsch sprechen würden.

Danach führten wir noch eine Zeit ein ganz unverfängliches Gespräch, in dem Lars abklärte, wo die heißen Quellen seien, die er in seiner Kindheit besucht hatte. Weiterhin mussten wir meinen Ausspruch ‘es ist nun mal passiert, da kann man nichts machen’ erläutern, da er durch die Vermieter nicht gedeutet werden konnte. Nach einiger Zeit und unzähligen falschen Übersetzungen war es uns dann auch gelungen. Nun ging es in die Ferienwohnung zurück. Noch ein letztes Bier, sowie ein bisschen ungarischen Selbstgebrannten und die ersten Partien Backgammon, die Lars fast haushoch gewann, dann ging es gegen 20:30 Uhr ins Bett.

Der Tag, an dem es eigentlich losgehen sollte

Pünktlich um 06:01 Uhr klingelte der Wecker. Wie das Wetter an diesem Tag würde, konnte man nicht genau sagen. Man konnte aber jetzt schon genau sagen, was uns den Tag über erwartete. Zuerst mussten wir mit der Versicherung unseres Unfallgegners klar kommen. Danach mit der Kraftfahrzeugwerkstatt, um eine zügige Autoreparatur zu gewährleisten. Bevor der Tag richtig begann, bin ich erst einmal zum Einkaufsmarkt gegangen und habe Brötchen fürs Frühstück besorgt. Als ich um 06:40 Uhr vom Einkaufen zurückkam, hatten wir Probleme den Gasherd in Betrieb zu nehmen, bis wir feststellten, dass der Haupthahn abgedreht war. Als es dann endlich ans Frühstücken gehen soll, kleckert Lars auch noch mit der Milch rum.

Um 07:00 Uhr wollten wir uns dann eigentlich mit unserem Unfallgegner treffen. Da ich aber meinen Kaffee noch nicht ausgetrunken hatte, verspäteten wir uns um fünf Minuten. Dann ging es zur Hungaria-Versicherung. Dort angekommen, mussten wir erst einmal warten bis die Sachbearbeiterin da war, da wir zu früh bei der Versicherung waren. Hätten wir das vorher gewusst, hätten wir uns mit unserem Morgenkaffee mehr Zeit gelassen. Als wir dann dran kamen, bekam ich ein Formular zum Ausfüllen. Es war mehrsprachig geschrieben, so dass ich grundsätzlich keine Probleme hatte, es auszufüllen. Probleme gab es nur beim Namen des Unfallgegners, den wir bis dahin nicht kannten. Nachdem dies gelöst war, gaben wir unsere Formulare gemeinschaftlich ab. Ich wurde dann barsch von der Sachbearbeiterin aufgefordert meinen Führerschein, den Fahrzeugschein und die grüne Versicherungskarte auszuhändigen. Da wir nicht genau wussten, was bisher abgesprochen war, hakte ich bei der Aushändigung der grünen Versicherungskarte erst mal nach. Ich hatte ehrliche Bedenken, dass der Unfall im Nachhinein auf unser Verschulden abgerechnet wird. Als die Sachbearbeiterin jedoch das Duplikat nicht behielt, zerstreuten sich meine Zweifel. Von der Sachbearbeiterin kam dann noch der Hinweis, dass ich gar nicht Eigentümer des Autos wäre. Ich erklärte dann, dass das Fahrzeug meiner Ehefrau gehöre. Dies wurde zur Kenntnis genommen, insbesondere nach einem Blick auf meinen Polizeiführerschein. Bei dieser Gelegenheit sah auch unser Vermieter und Unfallgegner erstmals, dass ich bei der Polizei bin.

Nach der Abwicklung der Formalitäten wurde uns erklärt, dass wir nun auf den sachverständigen warten müssten. Wir warten vor der Versicherung auf ihn. Als wir da so rum standen, kamen noch mehrere Personen, die zu der Versicherung wollten. Eine davon stellte sich zu uns dazu, da sie wohl davon ausging, dass wir ebenfalls auf Einlass bei der Versicherung warteten. Nach einer kurzen Zeit bemerkte er seinen Irrtum und ging ins Gebäude.  Als dann der Sachverständige endlich kam, ging alles recht schnell. Ein paar Fotos vom beschädigten Auto gemacht. Ein paar ungarische Kommentare und einige Kreuze auf einem ungarischen Formular. Fragen unsererseits konnte der Sachverständige nicht beantworten, da er kein Deutsch sprach. Wir mussten also noch einmal ins Versicherungsgebäude, um alles zu klären. Dies lief dann auch zu unserer Zufriedenheit. Eine Durchschrift des Formulars war in Deutsch und es wurde uns ausgehändigt. Gleichzeitig kopierte die Sachbearbeiterin noch die Schadensanzeige für uns. Als das alles erledigt war, ging es weiter in Richtung Ford-Werkstatt.

Dort trafen wir gegen 08:40 Uhr ein. Als erstes wurde ein linker Scheinwerfer für uns aus dem Lager geholt. Er wies zwar geringfügige Abweichungen auf, wurde aber von uns akzeptiert. Er war lediglich mit einer zusätzlichen Streuscheibe für Fernlicht versehen. Anfänglich dachten die Angestellten der Werkstatt, dass wir nur den Scheinwerfer ersetzen wollten. Als wir ihnen sagten, dass wir das Fahrzeug komplett reparieren wollten, wurde es kurzfristig spannend. Zuerst einmal musste die Farbe organisiert werden. Dazu waren ungefähr fünf Telefongespräche notwendig. Dann wurde und gesagt, dass es machbar wäre. Leichte Unstimmigkeiten gab es dann noch bei der Terminabsprache. Man ging in der Werkstatt davon aus, dass wir das Auto baldmöglichst wieder haben wollten. Erst als wir sagten, dass wir es erst am darauffolgenden Montag zurück bräuchten, beruhigte sich die Lage und man sicherte uns zu, dass das Fahrzeug repariert sein. Nun ging es zur Ferienwohnung zurück. Es war mittlerweile 09:05 Uhr und um 09:30 Uhr sollte unser Zug in Richtung Budapest fahren. Da das Wetter einigermaßen war und wir mit der Werkstatt und der Versicherung zu tun hatten, hatten wir beschlossen den Rest des heutigen Tages für einen Ausflug nach Budapest zu nutzen.

Da der Vermieter wusste, was wir für den heutigen Tag geplant hatten, fuhr es uns in seinem Transporter dementsprechend zur Ferienwohnung zurück. Zu dritt saßen wir auf der vorderen Sitzbank und genossen die vierminütige Fahrt. An der Ferienwohnung angekommen, bot er sich an, uns noch gleich zum Bahnhof zu fahren. Da der aber nicht sonderlich weit weg war, beschlossen wir zu Fuß zu gehen. Noch kurz einige Gegenstände aus den Zimmern geholt und los ging es.

Um 09:18 Uhr trafen wir am Bahnhof ein. Ich stellte mich an, um Fahrkarten zu kaufen, während Lars unseren Bahnsteig in Erfahrung brachte und einige Fotos schoss. Nachdem ich die Fahrkarten erhalten hatte, die übrigens mehr wie ein Einkaufsbon von Realkauf aussahen, eilten wir zum Bahnsteig. Dort kamen wir dann gegen 09:30 Uhr gerade an, als unser Zug nach Budapest eintraf. Im Zug schafften wir es dann sogar noch einen Sitzplatz zu ergattern. Uns gegenüber saß ein älteres Ehepaar, das im Bereich Keszthely ihre Ferien verbrachte. Mit ihnen kamen wir dann ins Gespräch, wobei Lars nun endlich erfuhr, wo die heißen Quellen liegen, die er von seinem damaligen Besuch kannte. Gegen 11:09 Uhr traf der Zug in Budapest Déli Pályaudvar ein.

Von diesem im südwestlichen Teil Budapest gelegenen Bahnhof ist es nicht weit zur ‘Buda’, der Stadtfestung der ungarischen Hauptstadt. Nachdem wir die Gültigkeit unserer Fahrkarten für die Rückfahrt abgeklärt hatten, folgte ein kurzer Anstieg über einige Straßen und Treppen und ein etwas längeres Umrunden der Burgmauer bis zum Erreichen eines Eingangstors der Königsburg. Nachdem man sie durch das Eingangstor betreten hatte, wandelte man die ganze Zeit in den Straßen mit alten Fachwerkhäusern. Lediglich ein Hotel in der Nähe der Matthiaskirche bildete dabei die Ausnahme. Von der Matthiaskirche aus ging es dann am Grab des Königs Istvan vorbei auf die Fischerbastion, dem Bau aus weißem Sandstein, der oberhalb der Donau liegt und die ‘Buda’ in östliche Richtung begrenzt. Hier zahlten wir einige Forint Eintritt, um die Bastion betreten zu dürfen. Nach der Besichtigung der Fischerbastion gingen wir dann zur Zahnradbahn, die uns an die Donau hinunter bringen sollte.

Während wir am oberen Einstiegshaus auf eine Bahn warteten und die Aussicht genossen, wurden wir noch von einem „Touristenführer“ angequatscht, der uns alle möglichen Ratschläge gab. Nachdem wir dann endlich los waren, er suchte uns gleich zweimal auf, fuhren wir dann mit der Zahnradbahn. Unten angekommen, gönnte ich mir noch ein Eis und dann ging es über die Kettenbrücke nach Pest.

Dort bummelten wir ein bisschen durch die Fußgängerzone. Allerdings hier schon immer mit dem Hintergedanken eine Örtlichkeit zu finden, wo wir eine Kleinigkeit zu Mittag essen konnten. Diese fanden wir dann auch nach einiger Zeit. Wir fanden nämlich einen Pizza Hut mit Außenbestuhlung, wo wir Platz nahmen und uns eine Pan-Pizza gönnten. Nach dem Essen blieben wir noch eine Zeit sitzen, um uns die Menschen anzuschauen, die sich in diesem Teil der Fußgängerzone tummelten. Danach ging es dann auf den nächsten Platz, wo gerade für eine Festlichkeit aufgebaut wurde. Von hier aus wollten wir die Metro in Richtung Bahnhof nehmen. Nachdem ich Fahrkarten gekauft hatte, machten wir uns mit dem recht einfachen U-Bahn-System vertraut. Man musste lediglich seinen Zielort kennen und einer Linie zuordnen. Danach folgte man einfach der Farbe der Linie zum entsprechenden Bahnsteig und schon brauchte man nur noch auf eine Bahn warten. Am Bahnsteig angekommen, zählte eine Uhr die Zeit bis zum Eintreffen der nächsten Bahn rückwärts ab. Als unsere Bahn dann kam, quetschten wir uns mit den anderen hinein. Bis zur ersten größeren Umsteigestation gab es für uns keine Möglichkeit umzufallen, da die Bahn sehr gut gefüllt war. Danach leerte sie sich immer mehr. Am Bahnhof Déli Pályaudvar angekommen, waren wir dann schon fast alleine in unserem Waggon.  Auf dem Bahnhof informierten wir uns kurz wann und wo der nächste Zug in unsere Richtung ging. Hierbei hatten wir Glück. Unmittelbar nach unserer Ankunft fuhr ein Zug in Richtung Siófok ab.

Nachdem ich noch kurz die öffentliche Toilette besucht hatte, ging es dann gegen 15:10 Uhr zurück in Richtung Siófok, wo wir gegen 16:55 Uhr eintrafen. Gegen 17:10 Uhr waren wir dann zurück in unserer Ferienwohnung, wo ich dann erst einmal ein paar Bier besorgte. Diese waren dann gegen 17:23 Uhr offen und die erste Partie Backgammon begann. Um 19:30 Uhr sind wir dann ins Amigo-Restaurant essen gegangen. Hier waren wir neben einem anderen Pärchen die einzigen Besucher. Zudem wurde mir noch langweilig, da Lars hier wohl die längste Zeit überhaupt auf der Toilette zubrachte. Nach dem Essen, welches ganz passabel war, ging es dann noch bis 22:00 Uhr in den Olive Garden, wo wir noch einen Schlummertrunk zu uns nahmen und den morgigen Tagesablauf besprachen. Gegen 22:10 Uhr lagen wir im Bett und ruhten uns für den nächsten Tag aus.

Endlich Fahrrad fahren

Um 07:05 Uhr sind wir aufgestanden, nachdem ich seit circa 6:00 Uhr wach bin, weil das Kind des Hauses im Garten seit dieser Zeit mit zwei Steinen gegeneinander schlägt. Der Tag zeigte sich ausgesprochen freundlich mit viel Sonnenschein. Nach dem Frühstück, das bis etwa 8:00 Uhr dauerte, benötigten wir noch ein halbe Stunde um unsere Fahrräder zu bepacken.

Um 08:43 Uhr ging es dann endgültig los. Wir hatten vor, dem eingezeichneten Fahrradweg um den Balaton zu folgen. Hierbei handelte es sich um die alte Landstraße, die früher einmal rund um den Plattensee führte. In Siófok war dieser Weg noch recht einfach zu finden. Dies sollte sich im weiteren Verlauf der Tour geben. Nach einem kurzen Stück an der Bahnstrecke Balaton – Budapest entlang, fuhren wir ab Siófok-Sóstó dann direkt am Balaton entlang. Die Strecke war gut zu fahren. Sie war eben und wir hatten leichten Rückenwind, so dass wir gut vorankamen.

In Balatonvilágos legten wir dann die erste Pause ein. Einmal um die Karte zu studieren und zum anderen, damit ich eine Zigarette rauchen konnte. Während unseres Kartenstudiums einigten wir uns darauf am Balatonufer weiterzufahren. Nach circa 2000 Metern trafen wir dann auf den Club Aliga, eine private Hotelanlage, die mit einer beachten Zufahrt versehen ist und an der ehemaligen Landstraße liegt. Der Pförtner wollte uns partout nicht passieren lassen, so mussten wir dann gegen 09:40 Uhr den Weg zurück zur letzten Straßengabelung antreten.

Dort angekommen, erwartete uns eine Steigung von 10 %, um zum Radweg auf der Kuppe des Hochufers zu gelangen. Oben angekommen, wussten wir dann erst einmal wieder nicht, wo es weiter ging. Wir befragten dann zwei Ortsansässige, die uns eine Straße in Richtung Nordosten entlang schickten. Der Straße folgten wir bis zum Ende. Nach einem kurzen Abstecher an die Kante des Hochufers, führte uns unser weiterer Weg über Feldwege. Diese hatten wir intuitiv gewählt, als die Straße endete. Zu unserem Glück hatten wir diesmal recht mit unserer Annahme. Kurz vor Balatonkenese trafen wir auf die Landstraße 71, der wir bis nach Balatonkenese hinein folgten.

Im Ortskern von Balatonkenese begann dann erneut ein Fahrradweg. Zuerst handelte es sich nur um einen halben Meter breiten Gehweg, später wurde er zum Teil straßenbreit. Fast zeitgleich mit dem Fahrradweg begann auch eine Gefällestrecke. Diese kosteten wir ausgiebig aus. Zum Fahren hatten wir zu diesem Zeitpunkt den Geh-/Radweg gewählt. Hierbei stellte sich lediglich das Problem, dass wir bei jeder einmündenden Straße vorsichtig sein mussten. Nicht, weil uns der einmündende Verkehr nicht beachtete, sondern weil der Rinnstein gut 20 Zentimeter hoch war und manchmal nicht abgesenkt war.  Nach der kurzweiligen Abfahrt ging es dann auf dem Radwanderweg an der Landstraße 71 entlang in Richtung Balatonfüzfö. Von dort an suchten wir eine Gelegenheit zum Mittagessen.

Ab Balatonfüzfö führte der Fahrradweg durch ein Sumpfgebiet bis Balatonsalmádi. Nachdem wir den Ort durchquert hatten, fanden wir gegen 11:45 Uhr am Ortsausgang eine Gaststätte, wo wir unser Mittag zu uns nahmen. Mittlerweile hatte sich auch das Wetter verändert. Es war kalt geworden und begann leicht zu regnen.  Nach dem Essen ging es dann gegen 12:15 Uhr bei leichtem Nieselregen weiter in Richtung Balatonfüred. Wir müssten nun die Landstraße 71 nutzen, um weiter voranzukommen, da der Fahrradweg unvermittelt endete. In der Ortschaft Alsóörs hatten wir keine Lust mehr an der stark befahrenen Landstraße entlang zu fahren. Nach einem kurzen Kartenstudium hatten wir uns für eine Fahrtroute durch das Hinterland entschieden. Hierzu folgten wir zuerst eine Straße in der Ortschaft. Diese führte auf einer Länge von etwas mehr als 2 Kilometern nur bergan und wurde zum Ende hin immer steiler, so dass es ständig anstrengender wurde. Oben angekommen schloss sich eine Linkskurve an und es ging weiter bergan. Hier verfügten wir allerdings nach einem kurzen Stopp wieder über eine bessere Motivation. Dies traf besonders auf meine Person zu.  Der weitere Straßenverlauf führte uns nach circa 1,5 Kilometern in die Ortschaft Lavos. Hier folgten wir dann der Beschilderung, da die tatsächliche Straßenführung nicht mit unserer Karte übereinstimmte. Dies hatte jedoch den Makel, dass wir nach einer Abfahrt von 1,5 Kilometern uns auf der Landstraße 71 wiederfanden. Aus unserer Tour durch das Hinterland war somit nichts geworden, so dass wir unsere Fahrt an der Landstraße fortsetzten.

Kurz vor Balatonfüred zerrte dann das mittlerweile schlechte Wetter und die bisherige Strecke an mir. An einer Steigung wurden Lars und ich zeitweise getrennt. Zudem wurden wir hier noch von zwei Mountain-Bikern auf ihrem Weg nach Balatonfüred überholt. Zu unserem Trost fuhren diese allerdings ohne Gepäck. Gegen 13:20 Uhr trafen wir dann endlich in Balatonfüred ein. Als letztes hatten wir noch eine sehr gute Abfahrt bis zum Hafen vor uns. Dort angekommen, machten wir uns dann nach einer Pause ab 13:45 Uhr auf unsere Zimmersuche.

Nach einem kurzen informatorischen Gespräch in einer Zimmervermittlung blieb uns nichts anderes übrig, als den Ort abzufahren, um ein Zimmer zu finden. Hierzu mussten wir zuerst die Steigung, die wir gerade heruntergekommen waren, wieder hinauf. Es war mörderisch und ich schaffte es nur schleichend im kleinsten Gang. Auf der Bergkuppe angekommen, sahen wir einige Hinweisschilder auf Zimmervermietungen. Nach einigen Fehlversuchen hatten wir dann endlich Glück. Unsere Fahrräder stellten wir, nachdem wir sie abgerüstet hatten, in der Garage unter.

Danach wurde kurz geduscht und auf den nahen Markt gegangen, um etwas zu bummeln. Auf dem Markt besuchten wir noch kurz ein Lokal, wo wir etwas tranken und Lars eine warme Suppe aß. Bevor wir dann den restlichen Nachmittag gammelten und lasen, kauften wir noch in einem nahen Supermarkt Getränke und Müsliriegel.   Gegen 17:45 Uhr sind wir dann Essen gegangen. Hierzu wählten wir das Lokal gegenüber unserer Unterkunft aus. Dort nahmen wir, wie fast immer eine Zwei-Personen-Platte zu uns und tranken einige Bier.

Gegen 19:45 Uhr waren wir wieder auf unserem Zimmer und sahen fern, gammelten und lasen, bis wir gegen 21:30 Uhr ins Bett gingen. Hierzu bleibt anzumerken, dass es schwierig war,  sich in dem Zimmer aufzuhalten, da ein Doppelbett fast das gesamte Zimmer ausfüllte und noch nicht einmal genug Platz war, um sich zu drehen. Als Ausgleich war das Zimmer jedoch mit einem Balkon ausgestattet. Dieser hatte eine Grundfläche von circa 30 x 50 Zentimeter und war noch nicht einmal geeignet, um sich zum Rauchen hinauszustellen. Man muss allerdings der Fairness halber sagen, dass das Zimmer für die Verhältnisse in Balatonfüred billig war, so dass wir diesbezüglich äußerst genügsam waren.

Der Anfang vom Ende

Heute haben wir endlich einmal ausgeschlafen und sind erst gegen 07:30 Uhr aufgestanden. Danach haben wir unsere Taschen gepackt und in der Küche der Pension unser Frühstück zu uns genommen. Um 08:30 Uhr begannen wir dann die Fahrräder zu bepacken und uns fahrfertig zu machen. Hierbei passiert Lars noch ein kleines Missgeschick, indem er sich den Reißverschluss seiner linken Nierentasche an seinem Radfahrtrikot ausreißt.

Gegen 09:00 Uhr war es dann endlich geschafft und wir waren wieder unterwegs. Unser Weg führte uns über den Radweg nach Tihany, der Halbinsel, die am Nordufer in den Balaton hineinragt und die schmalste Stelle des Balaton markiert. Auf unsrem Weg dorthin ging es an einer alten Schiffswerft vorbei und dann über eine kleine Landstraße am Ufer der Halbinsel weiter. Hier wurde der Radweg links neben der Straße geführt und war circa 50 Zentimeter breit. Zudem war er mit Platten gepflastert und mit Baumwurzeln durchsetzt, so dass das Fahren dort eine Quälerei war – insbesondere für das Hinterteil. Zudem musste man ständig die Füße von den Pedalen heben, um sich abfangen zu können, wenn man das Gleichgewicht verlor. Als zusätzliches Martyrium kam nun noch das Wetter hinzu. Es war stark bewölkt und windig. Gott sei Dank jedoch kein Regen, bis dahin.

Gegen 09:30 Uhr erreichten wir dann die eigentliche Ortschaft Tihany mit ihren Klosteranlagen, die wir nach einem kurzen Anstieg besichtigten konnten. Nach der Besichtigung der Klosteranlagen suchten wir uns ein Lokal, wo wir eine Kleinigkeit zu uns nahmen, um für die weitere Fahrt gestärkt zu sein. Wir saßen bei Sonnenschein auf der Terrasse des Lokals und genossen diese, obwohl es immer noch recht windig war. Nach der kleinen Mittagsmahlzeit begann unsre Odyssee auf der Halbinsel Tihany. Nach eingehendem Kartenstudium hatten wir uns vorgenommen, das südliche Ende der Halbinsel anzufahren und dann einen Rad-/Wanderweg an der Westseite zurückzufahren. Hierzu fuhren wir zuerst in Richtung „Goldenes Haus“. Von dort an wurde der weg immer schlechter. Als wir die Bergkuppe erreichten, war es nur noch ein lediglich 50 cm breiter Trampelpfad. Dennoch versuchten wir die Abfahrt in Richtung Südspitze. Nach circa 200 Metern gaben wir jedoch auf, da es aufgrund des feuchten Bodens zu gefährlich schien.

Dadurch konnten wir auch nicht den Weg am Westufer erreichen und wir beschlossen, über die Landstraße im Landesinneren zurückzufahren. Hierzu ging es wieder den Berg zur Ortschaft Tihany hinauf. Danach folgte laut Karte eine Abfahrt in Richtung Landesinnere, auf die wir uns schon freuten. Doch zu früh gefreut. Oben angekommen, begann es zu regnen und der Wind verstärkte sich, so dass wir sogar auf unserer Abfahrt treten mussten, um voran zu kommen. Nach der Abfahrt stießen wir wieder auf die Landstraße 71. Das Fahrradfahren auf ihr war nicht gerade angenehm. Starker Wind und Regen reichten eigentlich schon aus, aber es kamen noch die Kraftfahrzeuge hinzu, die mit einem recht geringen Seitenabstand an uns vorbeifuhren. In der Ortschaft Aszófö war’s dann endgültig vorbei. Bei einer Pause in einem Bushaltestellenhäuschen beschlossen wir, unseren eigentlichen Plan, den Balaton zu Umfahren, aufzugeben und stattdessen kurze Tagestouren zu fahren. Zu diesem Zweck wollten wir nach Balatonfüred zurückfahren und von dort mit der Fähre nach Siófok übersetzen. Um nach Balatonfüred zu gelangen, wollten wir nicht wieder an der Landstraße 71 entlang fahren. Wir einigten uns darauf, durch das Hinterland zu fahren. Zu diesem Zweck mussten wir in den Ort Aszófö hineinfahren und von dort weiter nach Balatonfüred. Im Ortskern kamen wir natürlich eine Gabelung der Straße und wussten nicht mehr weiter. Erst nachdem wir einen älteren Ortsbewohner befragt hatten, die Verständigung klappte mehr schlecht als recht, wussten wir den richtigen Weg und setzten unsere Tour fort.

Auf einer ruhigen Landstraße ging es weiter. Zwischenzeitlich kam sogar mal die Sonne raus, so dass wir unseren Entschluss bezüglich der Rückfahrt zur Ferienwohnung fast bereuten. Kurz vor Balatonfüred erreichte uns jedoch wieder unser übliches Wetter – Regen. Auf der Abfahrt zum Fähranleger in Balatonfüred war es stark am Regnen, so dass wir bei der recht steilen Abfahrt recht vorsichtig fuhren, um nicht zu stürzen. Wie wir später feststellten, war die Differenz zwischen den Höchstgeschwindigkeiten vom vorigen und vom heutigen Tag jedoch nicht so groß. Sie lag bei etwas über 4 Km/h, wobei wir am heutigen Tag eine Höchstgeschwindigkeit von 44,4 Km/h erreicht hatten. Von Balatonfüred ging es dann mit der letzten Fähre zurück.
Die Überfahrt verlief relativ ereignislos – jedenfalls aus meiner Sicht. Es war zwar wellig, aber die Fähre fuhr ja. Es war die letzte an dem Tag, wie wir später feststellten. Der Fährbetrieb wurde auf Grund des schlechten Wetters eingestellt. Lars hatte sich in die Kabine zurückgezogen. Ich dagegen genoss die Schifffahrt. In Siofok angekommen ging es dann gleich wieder zur Ferienwohnung. Schnell noch nach dem Duschen eingekauft und dann haben wir einen gemütlichen Abend im Trockenem verbracht. Bei Backgammon und Bier besprachen wir dann, wie wir die weiteren Tage verbringen wollten.

Die Tage ohne Tour

Es folgte dann am nächsten Tag erst einmal die Sorge um das hoffentlich reparierte Auto. Bei der ersten Nachfrage nach dem Pkw in der Werkstatt teilte man uns mit, dass es ein Problem geben würde. Man hätte lediglich ein abweichendes Scheinwerfergehäuse bekommen. Ansonsten sei alles soweit fertig. Mit dem Einbau des Gehäuses stehe das Auto am nächsten Tag zur Abholung bereit. Wir gönnten uns einen Gammeltag und besprachen mit dem Vermieter, dass er uns am nächsten Tag zur Werkstatt fährt. Gesagt, getan.

Am Morgen des nächsten Tages erhielten wir den Pkw zurück – und alles war okay. Den Nachmittag nutzten wir dann um eine Fahrradtour durch das südliche Hinterland von Siofok zu machen. Auf Feld- und Waldwegen ging es durch die leichten Hügel. Leider war es derart windig, dass die Tour selbst keinen richtigen Spaß machen wollte. So waren wir dann froh, als wir wieder zurück waren.

Da das Hinterland keine reizvollen Touren bot, suchten wir uns für den nächsten Tag noch einmal die Halbinsel Tihany als Ziel aus. Diesmal wollten wir jedoch, auch unter Rücksicht auf Lars, nicht die lange Fährverbindung nach Balatonfüred nutzen, sondern die Pkw-Fähre von Szantodrev nach Tihanyrev. Die Verbindung war kürzer und damit billiger. Außerdem handelte es sich nicht um eine reine Personenfähre, was den Einstieg mit den Fahrrädern einfacher gestaltete. Auf der Halbinsel Tihany ging es dann über mehrere Kilometer kreuz und quer. Zeitweise waren es in dem Dickicht unbefestigte Trampelpfade, auf denen wir uns bewegten.

Als wir genug mit dem Fahrrad gefahren waren, ging es mit der Fähre zurück. Die Strecke von Szantodrev ging es dann nach Siofok zurück. Hierbei kamen das erste Mal richtige Hochgefühle auf. Sonnenschein, Rückenwind und ein vernünftiger Untergrund gestalteten die letzte Strecke sehr angenehm.

Den Abend verbrachten wir dann wieder mit Backgammon und dem Leiterspiel. Backgammon kam bald für mich nicht mehr in Frage, da sich das Gewinnen gegen Lars äußerst schwierig gestaltete. Selbst klare Vorsprünge reichten mir gegen Lars sein Würfelglück nicht aus. Dies führte dann dazu, dass wir häufiger das Leiterspiel oder Mühle zur Entspannung spielten.

Der letzte Urlaubstag

Für den letzten Tag hatten wir uns noch einmal ein Highlight ausgesucht. Da das Auto wieder zur Verfügung stand, wollten wir einen Trip in Puszta machen. Als Ziel war mir die Bugaci Puszta noch bekannt. Da es noch keine Navis gab, mussten wir mit Karte navigieren und nach anfänglichen Problemen den Ort wiederzufinden, gelang es dann doch. Den Aufenthalt in der Puszta genossen wir und machten die obligatorische Wanderung zum Puszta-Hof. Danach gönnten wir uns noch die Molle in dem Restaurant, bevor es dann in die Ferienwohnung zurückging.

Dort angekommen, stand nur noch die Bezahlung der Wohnung auf dem Programm. Diese lief typisch ungarisch ab. In der Küche, bei selbstgebranntem Schnaps und Wein, wurde der Betrag für die Wohnung entrichtet. Natürlich erhielten wir noch einen großzügigen Abzug für die Unannehmlichkeit mit dem Unfall. Dagegen stand unsere offene Rechnung aus dem Minimarkt der Familie, die ebenfalls noch beglichen werden musste.

Die Rückfahrt

Am frühen Morgen ging es dann wieder zurück in Richtung Deutschland. Nachdem alles im Auto verstaut war und die Fahrräder wieder im Träger untergebracht waren, verabschiedeten wir uns von der Vermieterin. Ein angebotener Schnaps wurde diesmal auf Grund der bevorstehenden Autofahrt abgelehnt. Die Strecke bis zur Grenze verlief ereignislos. Unmittelbar vor der Grenze, in dem aufgebauten Geschwindigkeitstrichter, dann die Frage „sind wir gerade geblitzt worden?“. Fast zeitgleich wurden wir auch schon angehalten. Dreist wies ich mich mit meinem Dienstausweis aus, was uns eine Verwarnung ersparte. Danach verlief die Fahrt ruhig weiter. Wir versuchten uns an die Geschwindigkeitsbeschränkungen zu halten, um derartige Erlebnisse nicht noch einmal zu haben. In Deutschland dann kündigten wir uns telefonisch bei Elli an. Hier erfuhr ich dann, dass mein zuvor geklautes Fahrrad wohl wieder da sei. Die Polizei hatte sie darüber informiert. Später stellte sich heraus, dass es tatsächlich so war.

Gegen Abend waren wir dann wieder zurück. Schnell wurde Lars in Sorsum abgeliefert und noch eine kurze Unterhaltung mit seinen Eltern gehalten, dann ging es weiter nach Hannover.

Fazit

Aus der Tour zogen wir mehrere Rückschlüsse. Für mich persönlich war ein Umstand, den ich nicht richtig einsortieren konnte, nämlich dass ich nun zwei hochwertige Fahrräder hatte. Am Wichtigsten war jedoch, dass wir für zukünftige Touren lieber einen Ausgangsort wählen und von dort aus Touren starten, da die Fahrten mit Packtaschen nicht wirklich toll waren.

Datum DST TRP TIME AVS Vmax
04.09.1996 16
05.09.1996 78 62,36 03:25:49 18,2 48,7
06.09.1996 107 29,08 01:47:03 16,3 44,4
08.09.1996 141 34,04 01:48:56 18,7 56,8
09.09.1996 179 37,93 02:00:35 18,9 65,3
 Gesamt 163 163,41 09:02:23    

Relaxen in der Türkei

Tekirova 1996

Im Jahr 1996 ging es das erste Mal in die Türkei.
Es war eine Last-Minute-Reise mit einem sogenannten Glückshotel, d.h. es war seine Hotelkategorie bekannt, aber was letztlich dabei herauskam, war dem Zufall überlassen.
Wir landeten letztendlich in dem kleinen Familienhotel Eser in Tekirova.

Der Flug ging ab Hannover mit Pegasus-Airlines nach Antalya.

Dort angekommen ging es mit dem Bus zum Hotel.

Beim Aussteigen dachten wir erst einmal, dass es ein Irrtum sein muss, da der Ort sich uns bis dahin noch nicht gezeigt hatte und das Hotel eher wie eine Ferienpension aussah.

Als wir dann unser Zimmer erhielten, waren wir aber bereits von dem Hotel positiv überrascht. Die Zimmer waren groß und geräumig und vor allen Dingen sauber.
Das erste Zimmer gefiel uns jedoch nicht hundertprozentig, da es im Erdgeschoss lag und direkt zum Pool und zur Bar wies.

Nachdem wir kurz an der Rezeption vorgesprochen hatten, erhielten wir ein Zimmer in der ersten Etage mit Balkon zum Meer.

Der Urlaub war als pure Entspannung geplant und so gestaltete er sich auch.
Die meiste zeit lagen wir am Pool und genossen das wunderbare Wetter.
Eher selten nahmen wir den Gang von 15 Minuten zum Strand auf uns. Besonders, da der schönste Bereich des Kiesstrandes von einem Hotel belegt war. Wir nahmen zwar einige Male das Angebot des fremden Hotels einfach in Anspruch, waren uns aber bewusst, dass wenn wir angesprochen werden, uns zurückziehen müssen.

Abends bummelten wir über die Einkaufsstraße von Tekirova, wo unser jeder Händler auf einen Tee einlud, damit wir in sein Geschäft kamen.
Auch dieses Angebot nutzten wir leidlich, wobei wir am Ende des Urlaubs auch zu dem Goldhändler unseres Vertrauens gingen und einige Stücke erwarben. Der Preis für Gold war in der Türkei dann doch wesentlich erschwinglicher wie in Deutschland.

Die meiste Zeit verbrachten wir jedoch am Pool.

Elli allerdings verbrachte nach einigen Tagen auch viel Zeit in der Nähe der sanitären Einrichtungen, da sie sich eine Magenverstimmung eingehandelt hatte. Nach Erwerb eines Medikaments und einer eintägigen Behandlung ging es ihr aber wieder besser und auch sie genoss dann den Urlaub.

Am Pool lernten wir dann Anna und Adam kennen, die aus Braunschweig kamen und etwas jünger als wir waren. Wir verbrachten viel Zeit miteinander und machten auch zwei Tagesausflüge zusammen.
Der erste Ausflug bedurfte etwas Planung, da wir ihn mit dem Motorroller machen wollten.
Auf dem Weg zur örtlichen Disko kamen wir an einem Verleiher vorbei. Neben dem Genuss von Raki und Tee machten wir auch einen Deal über das Leihen von zwei Rollern.
Auf die erforderlichen Fahrerlaubnisse befragt, gab er lediglich an, dass die in der Türkei nicht kontrolliert werden. Auch Schutzhelme wurden nicht mit verliehen. Das war auch irgendwie uncool.

Am nächsten Tag holten wir morgens die Roller ab und starten in Richtung Westen die Küste entlang.
Hier gab es eine kleine Bucht bei Olympos, die mit dem Pkw nicht zu erreichen war und für ihren wunderschönen Strand bekannt war.

Als wir nach einem kurzen Fußmarsch die Bucht erreicht hatten, genossen wir die Ruhe und das klare Wasser.
Nach dem kurzen Badeaufenthalt und einem Mittagssnack in einem nahen Bauernrestaurant ging es dann in die andere Richtung bis nach Kemer. In Kemer besuchten wir kurz die Strandpromenade und stellten fest, dass wir es in Tekirova eigentlich wirklich gut erwischt hatten.
Danach ging es dann nach Phaselis weiter. Hier wandelten wir alle zusammen durch die antiken Ruinen der alten Hafenstadt.

Nach dem Besuch der antiken Stätten ging es dann mit dem Roller zurück zum Verleiher.
Noch kurz ein Getränkestopp in der Nähe einer Moschee an der Hauptstraße und dann waren wieder zurück.
Damit war unsere Abenteuerlust auch gestillt. Adam hatte jedoch erst Lust bekommt und unterlag jetzt dem Adrenalinrausch. Bis zu unserer Abfahrt versuchte er mich immer wieder davon zu überzeugen Wasserski, Jetski oder Fallschirmgleiten zu machen. Ich blieb jedoch standhaft.

Ein Highlight des Aufenthaltes in Tekirova war noch der Besuch des kleinen Restaurants nebenan. Der Koch machte eine herrliche Mettpfanne mit Paprika und Peperoni, die wir während des Urlaubs mehrfach genossen.

Das lag allerdings auch leider daran, dass das Essen unseres Hotels sehr wechselhaft war. Nicht immer erfüllte es unsere Ansprüche. Insbesondere das Frühstücksbüffet war schlecht, da es immer wieder das Gleiche war.

Am Abend unserer Abfahrt setzten wir uns dann noch bis zum Eintreffen des Busses an die Bar und genossen das ein oder andere Getränk zusammen. Da der Bus erst gegen 23:00 Uhr erschien, hatten wir dafür viel Zeit.
Auf dem Flughafen in Antalya zögerte sich unser Abflug dann noch etwas heraus, da wir erst die Abfertigung der schwer bewachten El-Al Maschine aus Israel abwarten mussten. Da es sich aber um einen türkischen Flughafen handelte, war Rauchen an keinem Ort ein Problem.

Nach einem ereignislosen Rückflug kamen wir in der Nacht in Hannover an und gönnten uns ein Taxi zu unserer Wohnung in der Redenstraße.

Adam und Anna haben wir dann noch einige Male wieder getroffen, um gemeinsame Erinnerungen auszutauschen.

Mit dem Fahrrad durch den Harz

Harztour 1995

Der 1. Tag (28. August 1995)

Treffen am Hildesheimer Hauptbahnhof. Von dort geht es erst mal weiter zu ‘Raer’, damit Lars sich Spanngurte für seine Gepäcktaschen zulegen kann.

Als das erledigt war, ging es dann richtig los. Zuerst aus Hildesheim raus und dann an der Bundesstraße 6 entlang in Richtung Harz. Unsere erste Pause machten wir in Heersum, wo der Regen kurzfristig immer schlimmer wurde. Nach einer kurzen Pause ging es weiter in Richtung Holle, wo Lars an der Esso-Tankstelle seinen Reifendruck prüfte. Dann weiter in Richtung Silium, von wo aus es nach einem Rat eines Kollegen in Richtung ‘Jägerstübchen’ bergauf ging. Von dort ging es nach einer Pause über Kunigunde weiter nach Goslar. In Goslar angekommen, wurde noch die letzte Steigung zur Jugendherberge gemeistert, die an einem Berg über Goslar liegt. Auf dem Weg zur Jugendherberge bewältigten wir das Einbahnstraßensystem der Goslarer Innenstadt, indem wir jede Einbahnstraße gegen die Fahrtrichtung fuhren. Nach dem Duschen ging es in die Stadt zum Essen. Nachdem Lars versuchte seine Eltern zu informieren, gingen wir zum Italiener essen. Nach dem Essen und einem abschließenden Schlummertrunk in einem Bistro ging es im Stockdunklen den Berg wieder hinauf, um ins Bett zu gelangen. Unser Zimmer teilten wir uns mit einem fanatischen Fußballfan von Hannover 96, der mit dem Fahrrad unterwegs zu einem Punktspiel in Leipzig war, und einem Amerikaner, der mit seiner Freundin im Auto unterwegs war.

Der 2. Tag (29. August 1995)

Um 07:45 Uhr sind wir aufgestanden. Eine beachtliche Leistung nach der Tour vom Vortage. Das anschließende Frühstück war dann nicht so angenehm, da der Frühstücksraum voller grölender Schulkinder war. Wir suchten uns dann einen anderen, stilleren Raum – und fanden den Fernsehraum, wo wir dann in Ruhe unser Frühstück zu uns nahmen.
Um 09:00 Uhr hatten wir dann unsere Räder wieder gepackt und es sollte weiter gehen. Pünktlich zur Abfahrt begann es wieder zu regnen. Erstmal ging es zum Bahnhof um uns über unsere Rückfahrt zu informieren. Nach der Umstellung unserer Fahrtroute, wollten wir mit dem Zug ab Northeim zurück. Um eine adäquate Anbindung nach Hannover oder Hildesheim zu erhalten, mussten wir die Abfahrtszeiten ab Northeim erhalten. Nachdem dies erledigt war, ging es weiter in den Harz hinein. Zuerst zum Granestausee.

Am östlichen Ufer ging es bis zum Granebach. Diesem folgten wir dann bis Hahnenklee. Kurz vor Hahnenklee schwenkte der Radweg nach rechts ab und wir beschlossen den direkten Weg geradeaus nach Hahne nklee zu nehmen. Bei diesem Weg handelte es sich allerdings um einen Wanderweg, der eine Steigung von bis zu 30 % hatte, die wir dann nur noch schiebend zurücklegen konnten. Nach dem letzten Absatz standen wir dann mit einmal am Ortsrand von Hahnenklee. In Hahnenklee suchten wir dann erstmal ein Fahrradgeschäft, da mein Schaltwerk defekt war. Dieses war aber nicht zu finden. Lediglich in einem Hotel mit Fahrradverleih gab man uns den Tipp es in Clausthal-Zellerfeld zu versuchen. Also auf nach Clausthal-Zellerfeld. Wir wählten die Strecke über das ‘Spiegeltaler Zechenhaus’. Von Hahnenklee aus ging es dorthin erstmal hauptsächlich bergab. Das war ganz angenehm, besonders da es auf die Mittagszeit zuging. Kurz vor Erreichen des Gasthauses verlassen wir die asphaltierte Fahrbahn und wählen einen Trampelpfad bergab, da wir wieder einmal Probleme hatten, die Karte genau zu lesen und dachten die Strecke geht wieder bergauf. Nach circa 500 Metern Geländetour waren wir am Gasthaus. Nach einem kurzen Mittagssnack, bestehend aus Suppe und Bier, ging es weiter. Die Strecke nach in Clausthal-Zellerfeld erwies sich für mich als reine Tortur. Es ging konstant bergauf. In Clausthal-Zellerfeld angekommen, suchten wir zuerst ein Fahrradgeschäft. Da dieses Mittagspause hatte, fuhren wir weiter zur Jugendherberge, um uns unser Zimmer zu reservieren. Dort angekommen, erfuhren wir, dass die Jugendherberge ausgebucht sei. Die nächste fand sich in Altenau. Ich rief daraufhin in Altenau und reservierte telefonisch ein Zimmer für uns. Danach ging es dann zurück zum Fahrradgeschäft. Wir gaben mein Fahrrad in Auftrag und gingen während der Reparatur in eine Eisdiele am Marktplatz. Als die Zeit zum Abholen des Rades gekommen war, begann es in Strömen zu regnen. Nein, regnen wäre der falsche Ausdruck. Der Himmel öffnete seine Pforten und ließ alles Wasser heraus was er hatte. Als es aufgehört hatte, ging es dann in Richtung Altenau. Durch den Angestellten im Fahrradgeschäft wurde uns ein Weg empfohlen, der parallel zur Landstraße verlief. Der Weg begann an der Jugendherberge und endete am ehemaligen Bahnhof von Altenau. Die Strecke dazwischen war eine planierte Schotterstrecke, die auf dem ehemaligen Bahndamm entlang lief.

Die ganze Strecke war leicht abschüssig, was uns sehr entgegen kam. Zudem hatte es aufgehört zu regnen und die Sonne begann zu scheinen. Einziger Wermutstropfen war die kalte Luft, die dafür sorgte, dass Hände und Füße langsam kalt wurden. In Altenau angekommen, hatten wir erstmals herrliches Wetter. Der einzige Nachteil war, dass die Jugendherberge wieder einmal über allen Gebäuden des Ortes lag. Sie liegt circa  580 Meter hoch, wohingegen Altenau selbst circa 460 Meter hoch liegt. Die Herbergseltern gaben uns ein Zimmer, das vermutlich nur durch uns belegt werden würde, damit wir zwischen all den Schulklassen unsere Ruhe hatten. Und tatsächlich, so kam es dann auch. Es stellte sich kein weiterer Besuch ein, so dass wir ein Einzelzimmer hatten. Abends sind wir dann nach unten in den Ort zum Essen gegangen. Wir schauten uns mehrere Lokale an und entscheiden uns dann für eine Gaststätte, in der wir köstliche Fleischgerichte zu uns nahmen. Lars verspeiste ein Steak und ich aß eine Grillpfanne. Danach genehmigten wir uns noch einige Bier, vorzugsweise Hefeweizen. Nach dem Gaststättenaufenthalt musste Lars dann noch, wie eigentlich immer, telefonieren. Wir befanden uns zu diesem Zeitpunkt schon leicht bergauf auf dem Weg zur Jugendherberge, und zwar kurz hinter der Kirche, als es Lars einfiel. Er ging in den Ort zurück. Ich weigerte mich standhaft und wartete dort auf seine Rückkehr. In der Wartezeit genoss ich den Ausblick auf den Ortskern von Altenau. In der Jugendherberge angekommen, betrachteten wir noch kurz die örtliche Dorfjugend, die zusammen mit den Schulkindern eine Disco veranstaltete. Danach ging es ins Bett.

3. Tag ( 30. August 1995)

Morgens ging es wieder früh los. Diesmal waren wir beim Frühstück die einzigen älteren Teilnehmer, mal abgesehen von den Lehrkräften der Schulklassen. Nachdem wir uns gestärkt hatten und zusammen mit dem Sohn der Herbergseltern die Schaltung meines Rades nachgestellt hatten, ging es dann los. Zuvor hatten wir noch, Erfahrung macht klug, in Hohegeiß angerufen und ein Zimmer für die nächste Nacht reserviert. Dies stellte sich diesmal gewissermaßen als überflüssig heraus, da Hohegeiß auch voll belegt war und uns lediglich zwei Notbetten in einem Schlafsaal für 16 (sechzehn!) Personen anbieten konnte. Auch wenn uns dies nicht unbedingt gefiel, kündigten wir unser Erscheinen für den heutigen Abend erst einmal an, damit wir wenigstens eine Unterkunft hatten. Dies war insbesondere deshalb von Bedeutung, da wir uns für den heutigen Tag vorgenommen hatten zum Torfhaus zu fahren. Um dorthin zu gelangen, ging es erst bergab. Durch Altenau hindurch bis zum Okerstausee. Dort angekommen begann die erste Reparatur an Lars seinem Rad. Das Schutzblech scheuerte auf der Lauffläche seines Hinterrades. Um dies abzustellen wurde eine abenteuerliche Konstruktion aus Spanngurten hergestellt, die wenigstens das Malheur teilweise beseitigte. Es ging dann weiter am östlichen Ufer des Okerstausees entlang bis zu einem weg, der parallel zum Bach Kalbe verlief. Dieser Weg wurde mein persönlicher Feind. Er führte circa 6 Kilometer mit wechselnden Steigungsprofilen konstant bergan. Zweimal mussten wir auf mein Geheiß hin eine Pause einlegen und auch zeitweise schieben, da ich total ausgepumpt war. Als wir dann auf die Bundesstraße 4 trafen, die von Bad Harzburg zum Torfhaus führt, stellte sich schon kurzfristige Erleichterung bei mir ein. Als ich dann jedoch sah, wie es weiterging, war auch dieser kurze Lichtblick dahin. In einem weiten Bogen führte der Weg unterhalb des Torhauses dahin. Zudem wechselte der Belag von Asphalt auf Schotter, so dass das Vorankommen immer schwieriger wurde. Der krönende Abschluss war dann der Weg, der uns dann endgültig zum Torhaus hinauf führen sollte. Hierbei handelte es sich um die Skipiste, auf der im Winter Alpin-Ski gefahren werden kann. Das war es dann für mich. Von dort, bis kurz vor den Parkplatz, schob ich mein Rad. Erst als ich den Parkplatz erreicht hatte, fuhr ich wieder Fahrrad. Lars zog eisenhart bis zum Ende an den Souvenierhäuschen durch.Von dort genossen wir den mäßigen, weil bedeckten Ausblick auf den Brocken.

Nach einer kurzen Rast, die wir wirklich kurz hielten, da es ausgesprochen kalt war, fuhren wir weiter in Richtung Braunlage. Zuerst führte uns unsere Route weiter über die Bundesstraße 4. Da dort allerdings kein Radweg, dafür aber viel Fahrzeugverkehr herrscht, bogen wir bei der ersten Gelegenheit in Richtung ehemalige Zonengrenze ab. Parallel zu dieser verlief ein Radweg, der uns direkt nach Braunlage bringen sollte. Anfangs führte dieser Weg leicht bergan. Dies änderte sich jedoch. Aus einer leicht abschüssigen Strecke mit Schotteruntergrund wurde eine herrliche asphaltierte Abfahrt. Gerade als wir so richtig in Schwung gekommen waren, vernahm ich hinter mir ein Rufen. Es war Lars. Dieser wollte mir verständlich machen, dass wir anhalten müssten. Als wir standen tat er mir kund, dass er einen Plattfuß an seinem Hinterrad habe.

Die Reparatur dauerte ungefähr eine halbe Stunde. Danach ging es weiter bergab. Wir erreichten schon eine ganz gute Geschwindigkeit auf dem Untergrund. Einziger Nachteil war kurz vor dem Ende der Strecke ein Fußgänger, der sein Fahrrad, mit dem er seinen Hund Gassi führte, quer über den Radweg stellte. Augenscheinlich tat er dies, da ihm unsere Geschwindigkeit zu hoch war. Es gelang ihm auch uns zu verlangsamen. Allerdings nur unter wüsten Beschimpfungen unsererseits. Im Ortskern von Braunlage angekommen, besprachen wir kurzfristig die weitere Route. Der Weg nach Hohegeiß war mir aus der Zeit meiner Polizeiausbildung noch gut in Erinnerung und ich wusste, dass es mehr bergauf als bergab geht. Zudem sprach die Unterbringung gegen einen Aufenthalt in Hohegeiß. Kurz entschlossen setzten wir uns mit der Jugendherberge in Bad Sachsa in Verbindung. Diese hatte auch noch Unterbringungsmöglichkeiten für uns.Nach einer kurzen Pause an einem Supermarkt ging es dann in Richtung Bad Sachsa weiter. Zuerst, wie eigentlich ständig, bergan. Nachdem wir die Ortschaft Braunlage hinter uns gelassen hatten, endete die Straße abrupt. Wir mußten uns durch eine Baustelle kämpfen, um wieder auf die Landstraße zu gelangen. Nach diesem kurzen Off-Road-Kapitel ging es nur noch leicht bergan. Und dann, ab dem Nullpunkt, ging es stetig bergab. Es war wohl die schönste Abfahrt während der gesamten Tour. Die Sonne schien und die Luft hatte sich schon erwärmt. Über Wieda ging es bis kurz vor Bad Sachsa. Dort bogen wir von der Landstraße ab und fuhren die letzten Kilometer durch den Wald. In Bad Sachsa angekommen, wie sollte es auch anders sein, fand sich die Jugendherberge auf einem Berg. Auf einer Strecke von ungefähr 200 Metern quälten wir uns circa 80 Höhenmeter hoch. Kurz nach 15:00 Uhr hatten wir die Jugendherberge erreicht. Zu unserem Bedauern mussten wir feststellen, dass erst wieder ab 17:00 Uhr eine Anmeldung für Zimmer erfolgen konnte. Wir mussten uns also knapp 2 Stunden um die Ohren schlagen. Die Zeit nutzten wir für ein keines Sonnenbad an der Rückseite der Jugendherberge. Nachdem wir dann gegen 17:00 Uhr ein Zimmer erhalten hatten, setzten wir  uns in Richtung Ortskern ab. Wir begutachteten mehrere Restaurants, um uns dann für eines zum Abendessen zu entscheiden. Danach ging es dann zur Jugendherberge zurück, wo wir recht früh schlafen gingen.

Der 4. Tag (31. August 1995)

Am Morgen war das Wetter noch recht durchwachsen. Mal ein wenig Sonnenschein, mal stark bewölkt. Nach dem Frühstück ging es erst mal in Richtung neue Bundesländer. Wir hatten uns am Abend zuvor vorgenommen nach Duderstadt zu fahren und dort Station bei meiner Oma zu machen. Da die bloße Fahrt nach Duderstadt recht eintönig erschien und auch noch recht kurz war, beschlossen wir einen Umweg über Bleicherode und Worbis zu fahren. Um die Strecke zu fahren, nutzen wir mäßig befahrene Land- und Kreisstraßen. Es war eine äußerst angenehme Tour, da es mal leicht bergan ging, unmittelbar darauf aber auch wieder bergab. Zudem gab es auch einige flache Passagen auf der Strecke. Erst hinter Obersachswerfen wechselte kurzfristig das Streckenprofil. Hier ging es etwas steiler bergan. Dafür aber auch umso steiler bergab. Krönung des Ganzen war die Abfahrt zur Kreuzung mit der Bundesstraße 243. Man bekam ganz schön Geschwindigkeit drauf und musste diese genau abpassen, damit man den Querverkehr der B 243 ideal passieren konnte. Dies war erforderlich, da sich an die Abfahrt und die Kreuzung gleich wieder eine Steigung in Richtung Haferungen anschloss. Nach Haferungen ging es erstmals wieder durch Forstgebiete. Zwar immer noch auf der Kreisstraße, jetzt doch aber recht idyllisch. Leichte Steigungen und Gefälle wechselten miteinander. Als wir uns dann langsam fragten, wann wir Bleicherode erreichen würden, passierten wir eine Steigung und hatten einen ‘herrlichen’ Blick auf die Vororte der Stadt. Das erste was wir sahen, war eine Abbauhalde des örtlichen Tagebaus, gepaart mit den obligatorischen Wohnhäusern der Arbeiter. Zudem hing überall der übliche Braunkohlegeruch in der Luft, so dass sich Bleicherode für uns als nicht sehenswert herausstellte und wir beschlossen, so schnell als möglich weiter zu fahren. Um jedoch unserem Hunger Rechnung zu tragen, hielten wir kurz an einer Tankstelle und versorgten uns mit den nötigen Grundnahrungsmitteln – Caraza, Snickers, Mars und Cola. Da sich das Wetter zusehends verschlechterte und langsam unangenehmer Wind aufkam, beschlossen wir zügig in Richtung Worbis weiter zu fahren. Durch die Bleicheroder Berge und das Ohmgebirge ging es weiter. In Buhla hielten wir noch kurz an einer Telefonzelle, um abzuklären, ob meine Oma mittlerweile zu Hause war. Außerdem machten wir nochmals eine kleine pause, da das ständige fahren mit Gegenwind doch an unseren Kraftreserven zehrte. Es ging dann langsam weiter. Wir beschlossen nicht übermäßig schnell zu fahren, was mir übrigens sehr entgegenkam, Zudem machten wir noch ausgiebig pausen. Unter anderem kurz vor der Ortschaft Haynrode, wo wir den Ausblick auf die Beicheroder Berge und die Hasenburg genossen. Danach kam die letzte bedeutende Steigung, hinauf nach Kaltohmfeld. Mittlerweile hatte mein Schaltwerk gänzlich seinen Geist aufgegeben. Es schaltete wahllos zwischen den Gängen hin und her. Zudem stellte Lars während des Aufstieges fest, dass sich mein Ritzelpaket gelöst hatte. Wir hielten kurz an, um eine notdürftige Reparatur vorzunehmen. Hierbei kam es dann noch zu einem kurzen und unrühmlichen Aufeinandertreffen mit einem Opel-Fahrer, mit dem ich Streit gesucht hatte. Wohl auch um meinen Frust um die defekte Schaltung abzulassen. Nachdem wir die Steigung mehr recht als schlecht hinter uns gebracht hatten, begutachteten wir in Kaltohmfeld noch einmal ausgiebig das Ritzelpaket und beschlossen in Worbis ein Fahrradgeschäft aufzusuchen, um den Schaden reparieren zu lassen. Dies erledigte sich jedoch auf der anschließenden Abfahrt in Richtung Worbis. Wir machten so richtig Dampf und traten auch noch in die Pedale, obwohl wir schon gut rollten. Hierbei zog sich das Ritzelpaket wohl wider fest und lief wieder rund, so dass ich beschloss bis Duderstadt damit zu fahren. Bei der Einfahrt in den Ort Kirchohmfeld, kurz vor Worbis gelegen, erlebten wir dann fast eine böse Überraschung. Wir hatten wohl gut 50 km/h drauf, als der Straßenbelag von Asphalt auf leicht feuchtes Kopfsteinpflaster wechselte. Glücklicherweise konnten wir unsere Geschwindigkeit langsam verringern und mußten nicht abrupt bremsen. Nach der Ortschaft ging es dann auf normalen Asphalt weiter. Durch Worbis hindurch war es immer noch abschüssig, so dass wir zügig voran kamen. Auch als es auf die Bundesstraße 247 ging, übrigens die einzige vielbefahrene Straße, die wir nutzten, ging es leicht abschüssig voran. Nach Ferna bogen wir wieder auf eine Nebenstraße ab. Mittlerweile hatte sich das Wetter zusehends verschlechtert. Eine Gewitterfront zeigte sich düster über Duderstadt und zog langsam in unsere Richtung.

Da wir nicht vorhatten nass zu werden, beschlossen wir die letzten Kilometer in Richtung Duderstadt schnell zurückzulegen. Wir passierten den ehemaligen Grenzübergang und nutzten von dort aus wiederum eine ehemalige Bahnstrecke, die mittlerweile als Radweg in Richtung Duderstadt ausgebaut war. Zu Beginn unserer Fahrt auf diesem Bahndamm machten wir noch eine kurze Rast um eine Foto zu schießen und damit ich eine Zigarette rauchen konnte. Nun ging es zügig weiter. Bis Duderstadt holte uns das Gewitter nicht ein. Zuerst fuhren wir die Adresse meiner Oma an. Dort erfuhren wir über eine Nachbarin, dass meine Oma auf einer Kegeltour wäre und erst am Sonntag zurück käme. Wir hinterließen eine Nachricht und fuhren zur Jugendherberge, um ein Zimmer zu erhalten. Für dieses Einrichtung des Jugendherbergswerkes ist der Begriff Jugendgästehaus, wie die Einrichtung offiziell heißt, jedoch falsch gewählt. Unser Zimmer war besser als in manchem Hotel. Wir erhielten zwei Zimmer, die separat verschließbar waren, mit einem eigenständigen Badezimmer. In den Zimmern standen jeweils zwei Betten, so dass wir beschlossen, uns ein Zimmer zu teilen. Nachdem wir ausgiebig geduscht hatten, gingen wir zu Fuß in die Stadt. Wir beschlossen abends ausgiebig im ‘Belgrad’ zu speisen, das wir noch von der Geburtstagsfeier meiner Oma kannten. Hierzu kam es jedoch nicht, da Lars sich durch die Wahl seine Zwischenmahlzeiten, Würstchen und süßen Kuchen, den Magen verdarb und keinen Appetit mehr hatte. Da ich jedoch immer noch Hunger hatte, wurde beschlossen im Tenniscenter einzukehren und dort noch einiges zu uns zu nehmen, bevor wir in die Jugendherberge zurück gingen. Nach einigen Hefeweizen und einer Currywurst mit Pommes Frites legten wir uns in der Jugendherberge schlafen. Wir hatten uns darauf geeinigt am nächsten Morgen auszuschlafen, da die letzte Strecke nach Northeim nicht mehr so lang war.

Der 5. Tag (01. September 1995)

Nach einem ausgiebigen Frühstück mit vernünftigem Kaffee und Cornflakes, ging es los in Richtung Northeim. Wir hatten unsere Fahrtroute über Westerode geplant, damit Lars noch einmal nach dem Haus seiner Urgroßmutter schauen konnte. Von dort sollte es durch die Feldmark an der Ruhme entlang weiter gehen. In Westerode hatten wir gleich mehrere Probleme. Zuerst fanden wir das Haus nicht sofort wieder. Danach fanden wir den Radweg nicht. Wir bogen gemäß Karte ab. Der Weg endete jedoch an einer Scheune. Dort fragten wir einen Bauern, wie es weiter gehe. Dieser teilte uns mit, dass wir uns verfahren hätten. Er erklärte sich bereit mit seinem 25 Km/h Traktor voran zu fahren, bis wir auf dem richtigen Weg wären. Zu meinem Entsetzen musste ich wieder einmal feststellen, dass 25 Km/h Gespanne schneller als die angegebene Geschwindigkeit fahren. Dieser fuhr so zwischen 30 und 35 Km/h, so dass ich leichte Probleme hatte ihm zu folgen. Erst auf dem Radweg angekommen, reduzierten wir unsere Geschwindigkeit. Von hier an ergaben sich dann aber andere Probleme. Wir hatten mit einmal einen bitterkalten Gegenwind, der die ganze Fahrt ziemlich unangenehm gestaltete. Am Seeburger See machten wir die erste ausgiebige Pause. Wir stellten uns windgeschützt bei Strohballen auf und genossen den Ausblick auf den See. Danach ging es nach Ebergötzen weiter. In Ebergötzen fuhren wir erst in die falsche Richtung weiter. In einer Gaststätte fragte ich nach dem Weg und erhielt die für mich unbefriedigende Antwort, dass wir wieder zurück müssten. Zwischenzeitlich zog sich Lars wärmere Kleidung an, da es nicht so aussah, als würde der Wind nachlassen. Zu unserer Überraschung entdeckte Lars gegenüber der Gaststätte das Max & Moritz Haus. Ein Haus, in dem Wilhelm Busch mal gewohnt hatte. Über mehrere kleine Ortschaften ging es dann weiter bis Bilshausen. Von dort aus sollte ein Feldweg direkt an der Rhume entlang bis Lindau. Diesen fanden wir jedoch erst, nachdem wir uns im Ort durchgefragt hatten. Und auch dann hatten wir noch Probleme den richtigen zu finden. Wir fuhren erst einen Feldweg hinein und nach einigen hundert Metern beschlossen wir, dass dies nicht der richtige sein könne. Also zurück und den nächsten Weg ausprobiert. Dieser ging erst bergan und schwenkte dann in die entgegengesetzte Richtung ab. Also wieder falsch. Zurück zu dem ersten Weg und diesen weiter gefahren. Wie sich dann herausstellte, war es doch der richtige Weg. Der erste Gedanke ist doch immer der richtige. In Lindau angekommen, machten wir an einem Leinemann-Imbiß eine Mittagspause. Als wir uns wieder auf unsere Fahrräder setzten, begann es gerade leicht zu regnen. Dies änderte sich hinter Katlenburg. Dort wurde der Regen noch stärker. In Hammenstedt, dem Ort meiner Kindheit, machten wir dann eine kurze Pause an unserem alten Bauernhof und hofften, dass der Regen nachlassen würde.

Dies tat er dann auch kurzfristig, so dass wir beschlossen nach Northeim weiter zu fahren. Doch kaum waren wir auf dem Radweg an der Bundesstraße ging es wieder richtig los. In Northeim angekommen, waren wir dann klitschnass. Lars fragte nach dem Weg zur Jugendherberge und erhielt als Antwort, dass die Jugendherberge doch abgebrannt sei. Dies steigerte unsere Stimmung nicht gerade. Wir suchten sie trotzdem auf. Der Anblick, der sich uns bot, war nicht gerade vertrauenerweckend. Der rechte Teil des Gebäudes war mit einem Gerüst versehen und tatsächlich ausgebrannt. Wir hatten jedoch Glück und erhielten ein Zimmer unter dem Dach des Hauptgebäudes. Augenscheinlich hatten wir das Dachgeschoß ganz für uns allein. Zudem erhielten wir in dieser Jugendherberge wieder einen Schlüssel, damit wir nicht an die Nachtzeiten gebunden wären. Nach einer kurzen Dusche gingen wir zum Bahnhof, um uns nach einer Zugverbindung in Richtung Hildesheim zu erkundigen. Wir mussten allerdings eine Zugverbindung um 07:25 Uhr wählen, da das Wochenendticket noch galt und Hannover verkaufsoffener Samstag war und spätere Zugverbindungen für Reisende mit Fahrrädern schon ausgebucht waren. Wir gingen daraufhin zur Jugendherberge zurück und klärten die Formalitäten, die mit dem frühen Verlassen der Jugendherberge verbunden waren. Danach gingen wir erstmal auf unser Zimmer und machten es uns gemütlich. Wir hängten unsere Sachen zum Trocknen auf und genehmigten uns ein Bier. Wir gingen zu einem späteren Zeitpunkt in einem Northeimer Lokal gutbürgerlich Essen. Nach dem Essen blieben wir noch einige Zeit sitzen und tranken ein paar Bier. Während dieser Zeit setzte sich die Bedienung zu uns und tischte uns die Geschichten aus seiner Jugend auf. Nach diesem Gaststättenaufenthalt ging es zurück in die Jugendherberge und ab ins Bett, um für das frühe Aufstehen gerüstet zu sein.

Der 6. Tag (02. September 1995)

Um 06:15 Uhr sind wir aufgestanden. Auf Duschen verzichteten wir und ein Frühstück, bestehend aus Kuchen und Cola, kauften wir uns in der Fußgängerzone auf dem Weg zum Bahnhof. Als wir dort gegen 07:00 Uhr ankamen, ging ich erst einmal die Fahrkarten kaufen. Dort erklärte man mir, dass die Auskunft vom Vortage nicht zutreffend sei. Unsere Chancen in diesem Zug mitzukommen, seien äußerst gering, da er meist überfüllt sei und Radfahrer dann nicht mitgenommen werden. Trotzdem könne ich erstmal die Karten kaufen und dann mit dem Schaffner des Zuges sprechen, der entscheiden würde, ob er uns mitnehme. Die Karten könne ich im Fall einer negativen Antwort wieder umtauschen. Auf dem Bahnsteig erzählte ich Lars davon. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass der Zug voll werden würde, da er lediglich aus Göttingen komme und auf dem Bahnsteig noch nicht viele Personen standen. Eine Viertelstunde später sah das Ganze schon anders aus. Der Bahnsteig hatte sich zusehends gefüllt und uns blieb nichts anderes übrig als abzuwarten und mehrere düstere Szenerien zu malen, was wir tun würden, wenn wir nicht mitkämen. Kurz vor der Ankunft des Zuges wurde unsere Mitnahme immer unwahrscheinlicher, da der Bahnsteig nun voll war. Als der Zug eingefahren war, fuhren wir zum Schaffner. Dieser beantwortete unsere Frage erst mit einem Nein, sagte dann aber, dass wir uns den letzten Wagen stellen könnten. Gleichzeitig sagte er aber auch, daß wir aussteigen müssten, wenn sich der Zug zu stark füllen würde. So fuhren wir von Station zu Station mit der Hoffnung, dass nicht allzu viele Personen zusteigen. Zu unserem Glück ging es auch gut. In Banteln trafen wir dann unerwartete Bekannte. Einige Spieler der Bantelner Volleyball-Herrenmannschaft stiegen, verkleidet als HSV-Fans in den Zug ein, um zu einem Punktspiel des HSV zu fahren.

In Nordstemmen stieg Lars dann aus und fuhr von dort aus allein nach Hause weiter. Ich nutzte es aus, daß der Zug bis Hannover fuhr und sich dadurch meine Heimfahrt extrem kurz gestaltete. In Hannover angekommen, brauchte ich nur noch die 2 Kilometer vom Bahnhof zur Redenstraße zurückzulegen. Dort kam ich dann gegen 10:00 Uhr morgens an. Pünktlich, um noch mit Ellen zu frühstücken.
Nachdem wir zurückgekehrt waren, blieb uns nur noch übrig, die Fotos anzuschauen und über die nächste Tour zu reden. Vielleicht können wir ja noch ein paar andere Personen überreden sich uns anzuschließen. Mal sehen. Eines steht auf jeden Fall jetzt schon fest. Das nächste Mal geht’s dahin, wo das Wetter besser ist. Also vermutlich in den Süden. Aber auch davon werden wir auf jeden Fall berichten.

Datentabelle

Datum km Fahrzeit AVS V-Max
Mo., 28.08.95 54,99 03:45:00 16,6 52,6
Di., 29.08.95 46,05 03:23:04 13,26 45,1
Mi., 30.08.95 50,71 02:57:49 14,43 61,8
Do., 31.08.95 60,88 03:25:55 17,64 50,4
Fr., 01.09.95 47,1 02:46:57 16,8 42,4
Gesamt 163,41 09:02:23